Gescheitertes SEO-Experiment: Mohakenox, Dateinamen und Erkenntnisse

Gescheitertes SEO-Experiment: Mohakenox, Dateinamen und Erkenntnisse

SEO Experiment
SEO Experiment

Irgendwie ist das tragisch. Da macht man ein Experiment, und alle geben vorher einen Tipp ab, was passiert. Zur großen Überraschung kommt es tatsächlich ganz anders als erwartet. Das Experiment scheint also sinnvoll und wichtig zu sein. Aber anstatt zu sagen, nun ändern wir etwas, lautet der Rat: macht alles so wie bisher. Ein Musterbeispiel für ein Seo-Experiment, das gescheitert zu sein scheint. Denn bei Google spielen inzwischen so viele Faktoren zusammen, dass es eben auf die „richtige Interpretation“ ankommt. Im Folgenden meine Erkenntnisse

Der richtige Dateiname?

Wer es nicht verfolgt hat, hier noch mal eine kurze Zusammenfassung. Vor einiger Zeit hat Dennis vom Seo-Handbuch gefragt, wie man in Bilderdateinamen am besten die keywords trennt: „SEO-Experiment: Der richtige Dateinamen für Grafiken„. Vier Bilder gleichen Formats und mit leicht verschiedenen Dateinnamen (Keywords mit Bindestrich, mit Unterstrich, mit Leerzeichen und zusammen) – welches würde von Google wohl bevorzugt? Ich habe seinerzeit schon mal einen Artikel dazu geschrieben („Google Bildersuche: Mohakenox mit Leerzeichen super?„). Nun hat Dennis sein „vorläufiges Endergebnis“ vorgelegt: „Das Finale zum SEO-Experiment Bilder-Dateiname„. Kurz: bei Google ranken die Bilder in dieser Reihenfolge (siehe Google Bildersuche), aber man soll doch bitte bei der Schreibweise mit Bindestrich bleiben:

  1. mohakenox ist super.jpg
  2. mohakenox_ist_super.jpg
  3. mohakenoxistsuper.jpg
Mohakenox in der Google Bildersuche (Stand: 09.03.2010)
Mohakenox in der Google Bildersuche (Stand: 09.03.2010)

Die eigentlich von allen favorisierte Version „mohakenox-ist-super.jpg“ (mit Bindestrichen) wurde (bisher noch) gar nicht von Google indexiert. Meine Interpretation dazu:

Mohakenox Bilder
Mohakenox Bilder
  1. Die drei genannten Versionen sind auf der Testseite von Text umschlossen. Das keyword taucht also vor und nach dem Bild auf. Die Bindestrich-Variante ist das erste Bild der Seite (im Bild rechts: oben). Davor steht kein Text. Fazit: es ist gut für Indexierung und Ranking von Vorteil, wenn das Keyword (siehe Glossar) vor und nach dem Bild im Text vorkommt. Deshalb scheidet das Bindestrich-Bild aus.
  2. Wie man bei Ingo nachlesen prima nachlesen kann, liegt es nahe, bei zusammengeschriebene keywords im Dateinamen zu differenzieren (siehe „Burger mit Pommes – Experiment, vorläufiges Endergebnis„). Kann Goole die keywords so trennen, dass sie Sinn machen? Bei BurgermitPommes.jpg funktioniert das. Ingo zeigt sehr plausibel, dass man das zum Beispiel anhand der Google-Suchvorschläge gut überprüfen kann. Sucht man die  zusammengeschriebene Variante bei Google, erscheint die Frage: „Meinten Sie: burger mit pommes?“ Bei Mohakenoxistsuper klappt das nicht. Ergo: die zusammengeschrieben Variante liegt nur an Position 3, weil Google das keyword mohakenox nicht im Dateinamen, sondern nur im umliegenden Text für Ranking heranzieht. Sehr wichtige Erkenntnis: Im Zweifelsfall ist das key im umliegenden Text wichtiger als im Dateinamen (daher hat Google die Variante mit zwei umliegenden keywords bevorzugt, statt der Bindestrich-Variante mit key im Dateinamen zu indexieren).
  3. Bleiben noch zwei Varianten. In beiden Fällen kann Google das key im Dateinamen ermitteln. Da der umliegende Text ansonsten identisch ist, vermute ich, dass Google sich bei dem Leerzeichen sicherer ist, dass keyword gefunden zu haben, als bei dem Unterstrich. Eine zufällige Auswahl halte ich inzwischen für unwahrscheinlich. Zufall wäre nach Google-Logik Horror.

Ich denke, dass die Bindestrich-Variante ebenfalls indiziert worden wäre, wenn das key auch vor dem Text auftaucht. Bei der Frage nach den Trennelementen im Dateinamen ist für Google eigentlich nur wichtig, dass die Keywords sauber getrennt werden können das Keyword eindeutig ermittelt werden kann.

Ein paar Thesen

In diesem Zusammenhang ein paar Thesen, die auf Widerlegung warten ;-)

  • Ich sehe eine (minimale) Gewichtung von Trennelementen in dieser Reihenfolge: Bindestrich besser als Leerzeichen besser als Unterstrich. Bindestrich deshalb, weil Google das via Matt Cutts empfohlen hat (Hmm, Quelle nicht gefunden, wer kann helfen?).
  • Ich vermute, dass es eine maximal-Anzahl von Bildern gibt, die im Verhältnis zur Textmenge indexiert werden. Bei nur vier Wörtern auf der Seite schaffen es nur drei in den Index.
  • Ingo stellt im oben erwähnten Artikel die Theorie auf, dass bei identischen Bildern die Länge des Dateinamens eine Rolle spielen könnte – unter der Voraussetzung, dass Google das key im Namen identifizieren kann. Sein Beispiel: „burgermitpommes“ rankt besser als alle Versionen mit Trennzeichen. Ist aber nach meiner Einschätzung ein „Promille-Faktor„.

Die Bindestrich-Variante ist sowieso zu bevorzugen, weil sie für den menschlichen Benutzer der Bildersuche bzw. der Website im Zweifelsfall am besten zu lesen ist.

Welche Erkenntnisse liefern SEO-Experimente?

Mohakenox ist super (Mein Beitrag)
Mohakenox ist super (Mein Beitrag)

Zum Abschluss noch ein Wort zum Titel dieses Beitrags: das Mohakenox-Experiment ist gescheitert, weil das Ergebnis nicht in eine eindeutige Empfehlung mündet. Aber natürlich ist es gleichwohl, soger ganau deshalb auch so wertvoll. Denn es zeigt zum einen, wie schwierig es ist, eine saubere Testumgebung zu schaffen. Und zum zweiten, dass die Ergebnisse plausibel interpretiert werden müssen. Und allein diese Interpretationsarbeit ist für SEO bzw. Bilder-Seo von zentraler Bedeutung. Erkenntnisse über Suchmaschinenoptimierung sind nach meinem Verständnis nicht mehr in eindeutigen Regeln zu finden, sondern liegen im Begreifen von Zusammenhängen. Das spiegelt auch die allgemeine SEO-Entwicklung wieder: wichtig sind nicht mehr einzelne Ranking-Faktoren, sondern ihr Zusammenwirken.

Btw: Herzlichen Glückwunsch ans SEO-Handbuch zum zweijährigen Bestehen. Bitte weiter so :-)

SEO Experiment - Analyse und Erkenntnis?
SEO Experiment - Analyse und Erkenntnis?

21 Gedanken zu „Gescheitertes SEO-Experiment: Mohakenox, Dateinamen und Erkenntnisse

  1. Nein, bei Unterstrichen kann Google nur dann trennen, wenn es die Einzelwörter kennt. Unterstriche sind für Google keine Trennzeichen.
    untrennbar
    trennbar

    Somit ist klar, daß nur die Leerzeichen-Variante gewinnen konnte. :-)

  2. @Putzlowitsch-Ingo: Hmm, stimmt. Wobei Google ja nicht doof ist: „ist“ und „super“ erkannt werden, bleibt ja nur „mohakenox“ übrig. Im Prinzip müsste Google das hinbekommen. Aber Du hast schon recht: die Leerzeichen-Version ist die eindeutigste.

  3. Matt Cutts: Dashes vs. underscores: http://www.mattcutts.com/blog/dashes-vs-underscores/

    Letztens gab es einen Artikel, dass bei Bildern die Platzierung der beschreibenden Überschrift VOR dem Bild wichtig ist. Da gab es auch ein schönes Beispiel mit einer Teamseite, auf der die Reihenfolge

    Bild A
    Beschreibung A
    Bild B
    Beschreibung B

    war, und in der Bildersuche tauchte dann Bild B mit Beschreibung A auf. Das könnte hier auch eine Rolle gespielt haben.

  4. Du hast noch eine Kleinigkeit bei deiner Auswertung vergessen.

    Sucht mal in den Bildern nach:

    <<>> Bilder gefunden: Leerzeichen und Unterstriche

    <<>> Bilder gefunden: Leerzeichen und Unterstriche

    <<>> Bilder gefunden: Zusammengeschrieben

    Aber zum Glück sucht keiner nach mohakenoxistsuper ;-)

    Grüße

  5. mhhh.. wo sind die suchbegriffe hin? da hat wohl wordpress „mohakenox ist super“, „mohakenox-ist-super und mohakenoxistsuper und die jeweils erste eckigen klammern entfernt.

  6. Ich wollte ja nur darauf hinweisen, das der Unterstrich kein Trennzeichen ist. Alles was Google bei Zusammenschreibung getrennt bekommt, klappt dann auch bei den Unterstrichen.

    Seltsam ist es schon, mit der Trennbarkeit.
    Getrennt wird z.B. tagseoblogistsuper aber nicht burgeristsuper, hingegen wird burgersindsuper getrennt.

    Scheint etwas mehr als die Kenntnis über die Einzelwörter dahinterzustecken.

  7. @Jan: danke. Ich hatte gedacht, dass es vllt. noch etwas aktuelleres gäbe.

    @Micha: irgendwie kapier ich nicht, was Du meinst. Kannst Du das noch mal anders beschreiben?

    @Putzlowitsch: so werden Themen geboren. Bin gespannt auf Deinen Artikel dazu. :D vielleicht liegt es an dem „ist“. Google findet zwar einen „Burgerist“, hat ihn aber vermutlich nicht im internen Wörterbuch…

  8. Es liegt wohl tatsächlich am „ist“ und vermutlich daran, daß das als Endung für eine große Zahl von z.B. Personenbezeichnungen vorkommt (z.B. Alpinist, Cartoonist oder Bockmist).

    Hat also scheinbar nichts damit zu tun, ob mohakenox nun eine Wörterbuchwort oder nicht ist. Denn mohakenoxsindsuper wird brav getrennt, und mohakenoxmitpommes auch.

    Darüber einen Artikel schreiben, och neee. Das können wir doch auch hier ausdiskutieren. :-)

  9. Die ganze Geschichte hat mich ja jetzt mal richtig gallig auf weitere Bilder-Experimente gemacht ;) Ich plane schon mal die nächsten Experimente…

    @ Martin: Danke für die Glückwünsche :D

  10. Gibt es noch mehr Quellen für die These, dass der Beschreibungstext besser vor dem Bild ist? Das wär ja mal interessant zu wissen. Gerade in reinen Bildergalerien macht man ja schon aus optischen Gründen den Text gerne unter das Bild.

  11. Das „SEO-Experiment“ macht klar, warum ich solchen Geschichten so skeptisch gegenüberstehe. Die Sache ist, dass man hier einfach keine „blackbox“ generieren kann, um ein solches Experiment wirklich zu starten. Da wir alle den Google Algorithmus nicht kennen, wird gedeutet und vermutet, was zu keinem korrekten Ergebnis führen kann. Denn im Endeffekt wissen wir ja nicht, was für Faktoren da nicht alles mit reingespielt haben…

  12. Leider hast Du damit Recht, Christian. Obwohl Google „nur“ eine Software ist, kann man sie „nur“ modellieren und wird dabei einige Faktoren übersehen, andere nicht existente frei erfinden. Dennoch meine ich, dass man anders als durch Experimente kaum etwas herausfinden kann.

  13. Pingback: Schnurpsel
  14. Ich bleibe trotzdem beim Bindestrich, bevor manche Leute „komische Zeichen“ in der Adressleiste / Statuszeile angezeigt bekommen.

    So toll erscheint mir die Leerzeichenvariante eben trotz allem nicht…

  15. Mir ist eigentlich so das es da schon mal so einen Artikel drüber gab mit den Bildern, danach sollte man es wie folgt aufbauen:

    1) Überschrift für das Bild
    2) Bild mit title
    3) Bildbeschreibung

    Dabei drauf achten das title und Bildbeschreibung nicht gleich sind. Ich habe leider den Artikel nicht mehr wiedergefunden, daher habe ich das mal so aufgeschrieben, es kann sein, das es da noch ein paar Feinheiten gibt, da bin ich mir jetzt leider nicht ganz sicher.

    Aber was es nicht schon immer so das man mit Bindestrich trennen sollte?? Bei der Sache mit dem Leerzeichen, würde ich auch mal so sehen wie mein Vorredner.

  16. Wow, danke. Ich hab dem Bildnamen nie sonderlich viel Wert gegeben – aber das zeigt, dass man ab und anmal auch den Horizont etwas erweitern sollte.

    Danke, Gruß

  17. Pingback: Pixelfolk
  18. ..schreit ja nach einem neuen Test, werde ich wohl mal machen, allerdings unter geheimen Bedingungen und dann erst veröffentlichen!

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