Rückblick: Infografik-Traffic-Peak Analyse

Rückblick: Infografik-Traffic-Peak Analyse

Infografik Traffic Peak
Infografik Traffic Peak

Viele haben seinerzeit gefragt, was denn bei der viralen Infografik über die „Funktionsweise von Google Glass“ tatsächlich für Besuchermassen kamen. Ich habe diesen Artikel bewusst etwas zurückgehalten, um zu sehen, wie sich das nach dem Peak weiterentwickelt. Im Folgenden einen Einblick in meine Analytics-Statistiken des Projektes „Brille-kaufen.org“ (neu: Brillen & Sehhilfen). Kurz: es waren zum Glück nicht so viele, so dass der Server in die Knie gegangen wäre.

Über die Infografik und deren virale Verbreitung schreibe ich jetzt nichts mehr – ich vermute, dass die meisten davon mitbekommen haben. Einiges habe ich in dem Artikel über das Medienecho bereits geschrieben. Dabei sieht man, dass die Sache hinsichtlich der Verlinkung Gold wert war – selbst wenn die meisten Links aus dem englischen Sprachraum kamen. Wie ich diese Links nun aufsplitte, zeigen ich weiter hinten. Doch zunächst zum Traffic. Hier der Screen der Besuche aus dem vergangenen 3o Tagen. Der Traffic-Peak ist gut zu erkennen:

Brille-kaufen.org: Traffic Peak aufgrund der Google Brille Infografik
Brille-kaufen.org: Traffic Peak aufgrund der Google Brille Infografik

Am Dienstag, 9. April waren es ca. 17.000 Besuche (ca. 20.000 Seitenaufrufe). Vorher lag ich bei ca. 500 Besuchen pro Tag, siehe letzte Auswertung. Zum Glück waren es nicht mehr, denn: nichts wäre schlimmer gewesen, als wenn der Server down gewesen wäre. Viele andere Seiten hatten die Infografik eingebunden, und niemand hätte auf die Quellseite verlinkt, ohne sich einen kurzen Eindruck zu verschaffen, wie die Seite denn aussieht. Sehr schön ist auch zu erkennen, dass das Ganze sich über mehrere Tage verteilt hat: viele Artikel und Links kamen erst an Folgetagen. Rückblickend würde ich den Verlauf so beschreiben: zuerst kamen ein paar mittelgroße Blogs, die angefangen haben. Dann folgten Digg und Mashable, und darüber hat es sich bei vielen weiteren großen Blogs und Newssites verbreitete. Anschließend zogen dann noch eine Reihe mittlerer und kleinerer Blogs hinterher.

Über den Daumen kann man sagen, dass über die Infografik ca. 36.000 Besucher kamen. Erfreulich ist, dass es vorher im Schnitt 500, und nun ca. 1.200 pro Tag sind, von denen die meisten nicht mehr wegen der Infografik kommen. Gemessen daran, wie viele Menschen die Infografik tatsächlich angeschaut haben, kann ich nur sagen: zum Glück hat sich das verteilt. Mehr als diese 36.000 wären nicht gut gewesen :-)

Ach, und btw: die Werbebanner habe ich in den Tagen natürlich entfernt. Denn das hätte die Verbreitung und Verlinkung sicherlich erheblich gestört. Die Einnahmen sind bei einer solchen Aktion vollkommen nebensächlich, denke ich.

Ich bin ja ein Fan von Traffic-Peaks. Ich denke, die wirken für Google auf besondere Weise sehr natürlich. Jede gute Domain bietet von Zeit zu Zeit Inhalte an, die temporär sehr beliebt sind. Dabei spielt es auch keine Rolle, dass man sich andere statistische Werte versaut: die Anzahl der Seitenaufrufe pro Besucher ist dramatisch eingebrochen. Während vorher im Schnitt jeder Besucher ca. 3 Seiten aufgerufen hat, liegt der Wert jetzt bei ca. 1,4. Auch die Absprungrate ist auf über 80% hochgegangen. Bei Traffic-Peaks aufgrund viraler Kampagnen muss man solche Kennzahlen anders interpretieren. Ich kenne diesen Effekt von vielen Google Doodles.

Seo Effekte (Sichtbarkeit)

Wenn man sich die Sichtbarkeit – übrigens ein Wert, den ich nach wie vor schätze, weil sich einiges ablesen lässt, wenn man Sondereffekte herausfiltern kann – also, die Sichtbarkeit von Brille-kaufen.org zeigt, dass sich das Ganze sehr positiv auswirkt. Exemplarisch nutze ich hier den von Sistrix, bei den anderen Toolanbietern zeigt sich ein ähnliches Bild:

Sichtbarkeitsentwicklung von Brille-kaufen.org (Quelle Sistrix)
Sichtbarkeitsentwicklung von Brille-kaufen.org (Quelle Sistrix)

Das geht ganz schön nach oben und erreicht nun auch langsam relevante Werte – gemessen an der Größe der Domain. Man sieht also deutlich, dass die Infografik auch Seo-technisch viel bewirkt hat, u.a.

  • Links
  • Brand-Building (Marken- bzw.- Domainnennung)
  • Trust
  • Autorität

Übrigens, ebenfalls schön abzulesen: in den ersten Tagen ging es bei Google erst einmal bergab. Bei vielen Keywords hatte ich kurzzeitig ein paar Plätze verloren. Vielleicht so eine Art „Schutzfilter“? Der positive Seo-Effekt der Sache zeigte sich erst ca. eine Woche später, dann aber um so massiver. Man kann sagen, dass fast alle Unterseiten davon profitiert haben.

Verteilung des Linkjuice

Abschließend noch ein kleiner Tipp: wie gesagt, kamen die meisten Links aus dem englisch-sprachigen Raum. Einige Links wurden auf die Homepage gesetzt, aber die große Masse ging auf die engl. Landingpage, logisch. Die Ankertexte sind natürlich variabel. Eine ganze Reihe hatten jedoch meinen Namen genannt und verlinkt. Nun habe ich folgendes getan: ich habe im engl. Bereich eine Unterseite mit meinem Namen erzeugt und leite nun einen Teil der Links auf diese Seite um. Für die Besucher macht das nichts aus, im Gegenteil: wer bei core77 oder so auf meinen Namen klickt, erwartet doch, dass die Zielseite dazu etwas berichtet. Auf dieser neuen Seite habe ich nun deutlich mehr Möglichkeiten, den Linkjuice zu verteilen, als ich es mit der Infografik-Landingpage gehabt hätte.

Das schrieben andere

Peer Wandiger und Nico Sacotte haben ebenfalls zwei sehr gute und zutreffende Alaysen der Infografik-Verbreitung geschrieben:

Weiterlesen

20 Gedanken zu „Rückblick: Infografik-Traffic-Peak Analyse

  1. Sehr interessant finde ich wie sehr sich Xovi und Sistrix bei der Kurve nach oben ähneln. Fast genau die gleichen Ausreißer nach oben und unten :-)

  2. Hallo,

    feine Sache! Ich würde mir eventuell überlegen, die Seite zum jetzigen Zeitpunkt zu verkaufen (alleine wegen der Links wird sich sicher einer der großen Brillenshops melden), mir eine neue Keyworddomain zu einem anderen Thema suchen und das Ganze ähnlich so noch einmal aufziehen. Gibt wohl wenige, die aufgrund ihres Zeichentalents darauf bauen können, früher oder später wieder so einen `Linkbait´ zu haben.

    Grüße

    Gretus

      1. Hallo,

        das wäre die zweite (und bessere) Möglichkeit. Wer Brille kaufen sucht, der soll auch Brillen bekommen ;-)

        Grüße

        Gretus

  3. Hey Martin,

    „Nun habe ich folgendes getan: ich habe im engl. Bereich eine Unterseite mit meinem Namen erzeugt und leite nun einen Teil der Links auf diese Seite um.“

    – Wie leitest du denn „einen Teil“ der Links um?

    Viele Grüße
    Pascal

        1. Das will ich erst mal sehen :-) Was da technisch genau passiert, ist eine Sache. Ich gehe von der Logik aus, dass Google versucht, echte Userwege nachzuvollziehen. Insofern mal abwarten, ob die Usersignale, die auf der neuen Seite landen, nicht stark genug sind, um so etwas wie Linkjuice zu erzeugen. Aber stimmt schon: ist theoretisch und experimentell :-)

  4. Hallo Martin,
    hast du SEO-technisch mit den Weiterleitungen keine Bauchschmerzen?
    Das ist doch im klassischen Sinne cloaking.

    Obwohl ich finde, dass es auf jeden Fall Sinn macht den User auf eine passendere Seite weiterzuleiten :)

    1. Nö, wieso cloaking? Cloaking ist, wenn man dem Bot etwas anderes ausliefert als dem User. In meinem Fall werden alle, die von einer bestimmten Seite kommen, auf eine andere Seite weitergeleitet…

      1. Das klappt aber nur, wenn der Googlebot einen Referrer mitschickt – was soweit ich weiß nicht passiert. Dann hätte man nämlich kein Disavow Tool gebraucht :)

  5. Prima Aktion! Es war schon absehbar, dass die Infografik über kurz oder lang zu einem Erfolg führen wird. In diesem Moment würde ich auch an eine Monetarierung des Projektes herantreten, wie schon gesagt: Wer „Brille kaufen“ sucht, möchte doch Geld (bei Dir) loswerden… :-)

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