Suchmaschinen-Relevanztest – Google schießt sich selbst ins Knie [Update]

Suchmaschinen-Relevanztest – Google schießt sich selbst ins Knie [Update]

Matt Cutts Portrait
Matt Cutts Portrait

Der arme Matt Cutts. Da wollte der Anchorman aus Googles Abteilung Webmaster-Attacke seiner Tante mal wieder etwas Gutes tun – und dann das: ein brillantes Eigentor.

Bis heute ging die Mehrheit aller Internetnutzer SEOs davon aus, dass Bing kein ernst zu nehmender Konkurrent und schon gar kein Google-Killer sein könnte. Bing ist zwar ein wenig hübscher als die Googlesuche. Es ist vielleicht auch ein wenig Benutzerfreundlicher. Aber die besseren Suchergebnisse liefert ohne Frage  Google. Und mit den besseren Suchergebnissen würde Google schon seine Spitzenposition behaupten. So der Tenor, der in den vergangenen Tage durch den Blätterwald Bloggerwald rauschte. Aber was sind denn eigentlich die besseren, die relevanteren Suchergebnisse? Wer entscheidet das?

Bis heute war das eine schwierige Frage. Vor allem war sie statistisch überhaupt nicht zu erheben. Irgendwie haben alle doch nur nach Gefühl geurteilt. Und heute lese ich bei Twitter, und hier kommt der gute Matt ins Spiel, folgenden Tweet:

Matt Cutts Tweet: Suchmaschinen-Relevanztest
Matt Cutts Tweet: Suchmaschinen-Relevanztest

Im Klartext: Es gibt eine Website, die einen Suchmaschinen-Relevanztest („blind search“) anbietet. Das Prinzip ist einfach: Man sucht nach einem Begriff, und als Resultat werden drei Spalten mit Suchergebnissen angezeigt. Eine von Google, eine von Bing, und die dritte von Yahoo. Nur weiß der Benutzer nicht, welche Spalte zu welcher Suchmaschine gehört. Und nun soll man einfach prüfen, welcher Trefferliste die höchste Relevanz hat und für diese voten. Das Ergebnis wird protokolliert und daraus ein Gesamt-Relevanz berechnet.

Zu dem Zeitpunkt, als Matt es twitterte, lag Google mit 45% vorn. Aber schon da hatte Bing 33% und Yahoo 21%. Aber leider, aktuell (08.06.2009 – 00:54 Uhr) sieht die Verteilung so aus:

Google: 34%, Bing: 27%, Yahoo: 39% | 35,532 votes

Ouups. Wer hätte das gedacht??? Die Verbreitung des Tests scheint zumindest zu klappen. Denn innerhalb weniger Stunden ist die Anzahl der Votes von 8.500 auf 35.500 angestiegen. Ich bin mal gespannt, wie es sich entwickelt.

Hier gehts zur Testseite: http://blindsearch.fejus.com

Wer steckt hinter dem möglichen Google-Killer?

Wenn es jetzt ganz dumm läuft (aus Google-Sicht), und sich der Test verbreitet und Google nicht klar am besten abschneidet, dann könnte dieser Suchmaschinen-Relevanztest sich als heimlicher Google-Killer entpuppen. Denn ohne das Image, die besten Ergebnisse zu liefern, wäre Google wohl geliefert.

Wer oder was hinter fejus steckt, konnte ich in der Kürze nicht ermittel. Zunächst hatte ich ja auf Google selber getippt. Aber so richtig sicher bin ich mir nun nicht mehr. Die homepage präsentiert den vielsagenden Satz:

fejus is coming . . . or is it going?

Nanu, lauert da noch ein vierter Anbieter wie Phönix in der Asche? Oder steckt Microsoft dahinter? Aber würde Matt es dann twittern? Wie auch immer: Ich denke, dass die Marketing-Abteilungen der drei großen Suchmaschinen in den nächsten Tagen einen neue TO-DO-Liste bekommen: eigene Suchergebnisse voten :-) Danke, Matt.

Matt Cutts Portrait: Suchmaschinen-Relevanztest - Google schießt sich selbst ins Knie
Matt Cutts Portrait: Suchmaschinen-Relevanztest - Google schießt sich selbst ins Knie

Weiterführende Artikel

Update [08.06.2009]

Keine 8 Stunden später ist die Statistik vom Netz. Plötzlich klingt es alles ganz privat, und ich vermute, dass goog old Google diesemal ein wenig evil war. Ich zitiere aus dem aktuellen Text der Seite:

UPDATE: Some douche is gaming the system, I ve removed the ability to see the results until I sort this out. Meanwhile you can still have fun playing with blind search. Feel free to blame the douche for ruining it for everybody. Meanwhile, I wouldn’t take this a scientific whats-e-ma-jing, it s just a bit of observational fun.

Und weiter, so nach dem Motte fehlendes Impressum, outet sich ein scheinbar kleiner Microsoft-Mitarbeiter als Urheber dieser „fun-Seite“:

DISCLAIMER: I work for Microsoft. This site is not affiliated with my employer, it is not a Microsoft initiative, it s simply me having fun in my spare time.

Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass hier einiges hinter den Kulissen ablief. Und auch, wenn diese „Blind-search-fun-test“ nun vom Netz ist, ich bin mir sicher, dass Microsoft jetzt zum großen Schlag ausholt. Denn genau das scheint der Weg zu sein: Google die Relevanz der Ergebnisse streitig zu machen. Ich bin gespannt.

8 Gedanken zu „Suchmaschinen-Relevanztest – Google schießt sich selbst ins Knie [Update]

  1. Also ich habe den Test mehrmals durchgeführt: Jedesmal votete ich für Google. Allerdings habe ich auch nacht deutsche Begriffen gesucht. Das mag das ergebnis ein wenig verfälscht werden, da ja die englischen Suchmaschinen-Versionen angesprochen werden (denke ich zumindest).

  2. Hallo Martin, klasse Krimi ähm Artikel! Ich habe den Test auch gemacht und das Ergebnis war in der Tat verblüffend! Das nun die Ergebnisse plötzlich deaktiviert wurden, ist in der Tat etwas suspekt ;)

    @ Thomas: Das ist durchaus möglich – ich hatte es nur mit englischen Begriffen getestet.

  3. @Thomas: das mit den englischen Ergebnissen finde ich auch nervig. Warum setzt sich niemand hin und bastelt eine Blindsearch für die deutschen Suchergebnisse? Aufmerksamkeit und Traffic garantiert :) (Ich habe keine Zeit dafür…)

    @Tadeusz: Ja, auch das wäre eine spannende Entwicklung. Wenn nämlich tatsächlich mittelfristig von der allgemeinen Aufmerksamkeit profitieren kann. Aber ich glaube ja, dass Microsoft jetzt doch Yahoo kauft, wenn die langsam noch weiter abfallen (statistisch gesehen). Die von MS sind so dumm nicht :D

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