Tipps als Image-Strategie – Wie ehrlich sollte Online Marketing sein?

Tipps als Image-Strategie – Wie ehrlich sollte Online Marketing sein?

Pssst ... Tipps?
Pssst … Tipps?

Vor kurzem lief eine interessante Debatte bei facebook, bei der es im Kern um die Frage geht, wie ehrlich ein Online-Marketer sein sollte. Mir geht es dabei überhaupt nicht um die betreffende Person, sondern um das, was uns alle betrifft. Müssen Tipps in den Bereichen Seo / Online-Marketing bewiesen werden? Muss ein Tippgeber seinen Erfolg in Zahlen transparent machen bzw. die Zahlen „belegen“ können? Interessanterweise habe ich vor über 6 Jahren einen ähnlichen Artikel geschrieben: „Wer kann überhaupt Seo-Tipps geben?“ :-) 

Wer öffentlich Tipps gibt und anderen mit Rat und Tat zur Seite steht, stellt sich als Person in den Diskurs. Das ist oft so gewollt, weil man als öffentliche Person zum „Influencer“ werden kann. Und das wiederum kann (auch) ein strategischer Teil des Business sein.

Wie ich damit umgehe …

Farben ...
Farben …

Ich gebe unumwunden zu, dass es bei mir auch so ist. Wer meiner Timeline auf Twitter oder facebook folgt, wird bemerkt haben, dass ich nur äußerst selten wirklich mal private Dinge poste. In aller Regel nutze ich Social Media als Marketing-Instrument für eigene Belange – oder ich kommuniziere eben über business-relevante Themen, sei es durch Teilen anderer Beiträge oder durch Kommentare.

Bei vielen anderen Größen wie Karl Kratz, Marco Janck, Jens Fauldraht, Marcus Tandler, Mario Fischer, Peer Wandiger, Eisy und vielen weiteren würde ich das ähnlich einschätzen.

Echte Arbeit ...
Echte Arbeit …

Mein „Social-Media-Image“ habe ich mir, so hoffe ich, durch Transparenz und Sachlichkeit erarbeitet. Grundlage für Tipps meinerseits sind öffentlich verfügbare Case-Studies. Meine Projekte sind alle transparent, weil ich mit Klarnamen im Impressum stehe. Und in verschiedenen Blogartikeln habe ich konkrete Maßnahmen (Tipps) an eigenen Projekten ausprobiert und anschließend meine Schlussfolgerungen zur Diskussion gestellt. Dabei scheue ich mich nicht davor, auch echte Zahlen zu Traffic oder Einnahmen zu nennen. Denn nur so kann man als Leser einschätzen, ob das Gesagte in die eigene Liga gehört oder nicht.

Aber was, wenn nicht …

Seo-Typen - wer kann Tipps geben?
Seo-Typen – wer kann Tipps geben?

Was aber nun, wenn die Tipps, die man gibt, am Rande der Legalität wandeln? Oder die Erfolgsaussichten so schwindelerregend sind, dass sie von Leuten mit Erfahrung hinterfragt werden? In diesem Fall könnten aus meiner Sicht nur konkrete Case-Studies helfen.

Dummes Gesicht machen
Dummes Gesicht machen

Nur: wenn der Tippgeber das partout ablehnt, wird es kniffelig. Warum ist das so? Soll da wirklich nur eine gut funktionierende Nische schützen? Ich persönlich würde ja, wenn eine Sache super klappt, gleich mehrere Projekte dafür aufsetzen – und dann irgendeines aus dem Mittelfeld öffentlich machen. Denn mit jedem Tipp, den ich gebe, kann ich ja potentiell selber etwas lernen. Sei es, weil jemand anderes das Thema weiterentwickelt, oder weil mehrere Leute Gegenbeispiele anführen. Es gibt zahlreiche Beiträge, wo ich durch den Diskurs mit Lesern viel gelernt habe.

Fake …

Internet krank
Internet krank

Ein grundlegendes Problem scheinen mir Tipps zu sein, die auf „Fake-…“ basieren. Ob nun Fake-Traffic, Fake-Personen, Fake-Bewertungen oder was für Fake auch immer. Natürlich kann man bei solchen Tipps kaum die Zielseiten bekannt geben. Denn damit würde man sich möglicherweise auch rechtlich auf dünnes Eis begeben.

Aber dann würde ich doch empfehlen, solche fragwürdigen Tipps nicht öffentlich zu geben, sondern nur im kleinen Kreis, wo man das Beispielprojekt dann eben doch nennen kann. Das Internet ist eh krank genug, finde ich.

Und nun ihr …

Wie seht ihr das? Kann man froh sein, dass es überhaupt Leute gibt, die öffentlich Tipps rausgeben? Oder schadet das eher der Szene an sich, wenn am Ende mehr Fragezeichen stehen als vorher? Brauchen wir mehr transparente Case-Studies (die aber oft eben sehr bodenständig, weil ehrlich gebaut, sind) – oder braucht es mehr Lust zum Risiko, mehr grenzwertige Methoden, damit man auch mal auf andere Ideen kommt? Was meint ihr … ?

Tipps?
Tipps?

Weiterlesen?

15 Gedanken zu „Tipps als Image-Strategie – Wie ehrlich sollte Online Marketing sein?

  1. Das ist eine wirklich schwierige Frage… Ich finde in dem aktuellen Fall die Veröffentlichung der Tipps an sich erstmal positiv. Was jeder daraus macht, ist eine andere Frage. Für mich sind solche Strategien eher Denkanstöße, mit denen ich mein eigenes Wissen und mein Handeln teilweise in Richtungen erweitern kann, von denen ich vorher keine Ahnung hatte.

    Wer wissen will, ob so ein Tipp funktioniert, muss wohl einfach in den (eventuell sauren) Apfel beißen und es selber testen. Für mich ist das nichts. Ich baue meine Projekte (zumindest teilweise) lieber transparent auf und versuche gemeinsam mit anderen Wissen daraus zu ziehen.

    Ob die Tipps der „Szene“ schaden, weiß ich nicht. Wohl hauptsächlich deshalb, weil ich weit davon entfernt bin ein Teil dieser Szene zu sein. Das ohnehin ja eher immer noch schlechte Image von SEO bügeln sie aber auf keinen Fall glatt. Eher das Gegenteil. Das heißt aber eben nicht, dass sie nicht hilfreich sein können.

    1. Ja stimmt: im Zweifelsfall selber nachbauen und schauen obs klappt. Aber: damit kann man natürlich viel Porzellan zerschlagen. Gerade bei halbseidenen Methoden.
      Danke für Deinen Kommentar :-)

      1. Naja, was soll groß passieren? Man verbrennt eventuell jede Menge Zeit und eventuell auch Geld für Autoren oder ähnliches. Aber wer nach solchen Strategien etwas aufbaut, wird wohl ohnehin zumindest im Ansatz wissen, was er tut und bei Bedarf seine Spuren zumindest so verschleiern, das Google das nicht über das Projekt hinaus übel nimmt. Hoffe ich zumindest.

        Ich lasse von sowas lieber die Finger und bereichere mich durch die entstehende Diskussion. Ob ich mal irgendwann in der Zukunft vielleicht selber solche Tests durchführe – keine Ahnung. Interessant ist es schon, aber eben keine Art und Weise, mit der ich guten Gewissens Geld verdienen will.

  2. Was ich persönlich als wirklich schlimm empfinde ist die Tatsache das sich Menschen über gegebene Tipps echauvieren weil man sie nicht mit Fakten belegt. Wie diese Fakten aussehen sei jedem selbst überlassen. Wenn ich jemandem folge der seine Tipps, Case Studies, Insights oder wie auch immer diese genannt werden veröffentlicht liegt es doch an mir die Informationen für mich zu verarbeiten. Ich habe gelernt :“Wenn etwas zu gut aussieht um wahr zu sein, dann ists das wahrscheinlich auch nicht“ Aber deswegen würde ich doch niemanden als Lügner hinstellen. Vielleicht hat der Tipp ja bei einer anderen Person geklappt. Ich glaube nichts ist so schnelllebig wie die Branche in der ich mich mit wohlwollen bewege. Und wenn ein veröffentlichter Tipp zum Kauf und Verkauf von lebkuchenhäuschen mit bombastischen Zahlen ohne Quellenangabe veröffentlicht wird und ich das im hochsommer versuche nachzubauen und scheitere sollte ich mich doch auch nicht wundern dass es nicht klappt oder?
    Wie Lukas schon geschrieben hat, wer wissen will ob diese Tipps funktionieren muss sie selber testen…oder eben nicht. Aber deswegen jemanden als Faker, Lügner, Heuchler hinstellen? Ein bisschen mehr Eigenverantwortung für jeden und weniger Neid und sogar das Internet kann ein toller Ort werden ;)

    PS: Mit Cilit Bang wird mein Waschbecken nicht sauberer, Weisser Riese ist garnicht so weiss und die Bio Gurke in Plastikverpackung im Supermarkt is auch nich ganz so Bio. Solche „Kniffe“ gehören irgendwie einfach dazu.

    1. Sehe ich ähnlich, Benjamin. „Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein!“
      Welch ein Frevel: Ich bin gestern 20.68 Kilometer gelaufen. In den sozialen Kanälen habe ich jedoch stolz verkündet, dass ich 21 Kilometer gelaufen bin.
      Und jetzt? ;-)

  3. Wie Lukas schon sagte: schwierige Frage.

    Ich denke aber, dass

    1. ein transparenter Umgang mit Wissen die eigene Reputation stärkt
    2. dadurch die eigene Reputation weiter wachsen kann
    3. man dadurch auch Kunden oder zukünftigen Kunden seine „Arbeitsweise nachvollziehbar und glaubwürdig erläutert“

    Meine Erfahrung mit Tipps geben ist durchweg positiv. So hat sich schon ein paar Mal der ein oder andere Auftrag ergeben. Wobei man hier auch sagen muss, dass das dann meist Themen waren, die man nicht mal eben selbst regelt, z.B. alles, was an OM-Russland (Yandex) hängt.

    Ich habe auch schon über ganz konkrete Lösungen zu einem massig vorkommenden Problem geschrieben (googlebot kann nicht auf css- und js-dateien zugreifen – rankt immer noch auf 2), aber gebracht hat mir das außer Peak-Traffic nichts. Sowas verschwindet auch wieder in der Versenkung.

    Die Frage, die man sich stellen muss, lautet:

    Sind denn nicht genau diese Tipps mein Lohn und Brot?

    Was Case Studies angeht, das ist ein Sektor, den ich durchaus in der Bloggerszene sehe. Und das wirkt dann auch nach (Siehe die Studien von Sistrix).

    Meine Meinung ist, dass sich in einem Blog irgendwie ein roter Faden und eine eigene Identität finden muss. Ist ja bei dir auch so, Martin :-)

    Deine Google-Bildersuche und dein treiben als Künstler ist hängengeblieben. Also wenn ich mal einen brauch, der mir ein Ölbild für die Bildersuche malt, dann weiß ich ja wen….. :D

    liebe Grüße
    Marcel

  4. Tipp hin, Tipp her. Jeder muss eh seinen eigenen Weg finden. Mein Kühlschrank ist nicht voll, weil ich dem „Weißen Hasen“ hinterher hopple. Es sind alles kleine Puzzle-Teile aus denen ich versuche mein eigenes Ding zusammen zu bauen.

    Ich teile dabei bestimmt Sache gerne. In meinem Fall ist es nur sehr oft so, dass die technischen Onliner die Denke dahinter gar nicht verstehen. Ist mir egal. Ich mache mir da fast mehr einen Spaß draus.

    Zwei Sachen sind wichtig. Auf dicke Hose machen, ja aber man muss zwischenzeitlich immer mal untermauern, dass wirklich was bei rum kommt. Sonst wird man unglaubwürdig. Es ist das Mittelmaß, wie immer.

    Würde ich den Core meines Erfolges verraten?

    NIEMALS DIREKT!!!

    sumago.general-of-the-marketing-armies-over.out

  5. Meine Lieblings-Aussage zu dem Thema ist: „Bei Tipps in unserer Szene fehlen meist 10% zum Erfolg. Ein Tipp ohne diese 10% ist aber kaum die Luft wert!“

    –> Jeder Tipp sollte eigenständig hinterfragt werden. Möchte man eine Adaption genügt keine 1:1 Kopie. Entweder man bringt selbständig die 10% ein oder sollte sich in den Austausch mit dem Tippgeber begeben.

    Bei einigen der angesprochenen Methoden fehlen deutlich mehr als 10 Prozent. Manches sind eher unausgereifte Ideen-Schnippsel. Liest man diese unter dem Aspekt, finde ich einige Ideen richtig genial. Hilft weiter über den Tellerrand zu schauen!

    Tipps, die strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen können, würde ich pers. nur im kleinen Kreis besprechen. Aber vielleicht ist sich der Tippgeber über diese Problematik gar nicht im klaren?

  6. Ich denke, dass manche Leute ihre tollen Tricks lieber in der Trickkiste lassen sollten.

    Das betrifft die Ausführung und das Erzählen…insbesondere wenn es um Fakes geht.

    Aber meine Meinung kennt ihr ja schon.

  7. Servus,

    eine Story die sich wirklich ereignet hat: ein Bekannter (ich nenne ihn mal M.) der 0 Ahnung von SEO hat, aber gut reden kann, hat ein großen Fisch an Land gezogen. M. hat dann nasse Füße bekommen und mich angefragt (mir war das zu bunt und ich hab abgelehnt – hatte sowieso genug zu tun). M. hat sich sich anderweitig umgesehen und einen Frischling an Land gezogen der nicht eine (!!) Seite unter die Top gebracht hat. Der Kunde hat angebissen und eine SEO Optimierung beauftragt.

    WIE GEHT DAS?

    Naja, am Ende ist das auch ein Fehler von dem Kunden. Meiner Meinung nach sollte man immer erst nach Referenzen/Vorgehensweisen fragen.

    Aber einfach nur grass…

  8. Prinzipiell sollte man sich vor der Beauftragung einer strategischen und beratenden Dienstleistung Gedanken machen.
    Eine Agentur Credential und Leuchtturmprojekte sollten immer eingefordert werden.
    Selbst google gibt hierzu Anhaltspunkte: https://support.google.com/webmasters/answer/35291?hl=de
    Falls es um größere Beträge und Pitches geht, kann auch die Beauftragung von „SEO-Größen“ erfolgen, welche eine Sorgfaltsprüfung für den Kunden durchführen.

    Generell sollte man jedoch immer dem gesunden Menschenverstand verfolgen: Wenn etwas zu schön um wahr zu sein scheint, dann ist dies idR auch so.

    P.S.: Das ständige Namedropping in der Szene, geht mir persönlich ganz schön auf den Keks. Zum einen, da man sich somit immer einen positiven Halo Effekt erhofft (sich selbst auf die gleiche Ebene hebt) und dadurch ein Boost für das eigene Image entsteht soll. Zum anderen, rennen viele in die gleiche Richtung, ohne jedoch das Gesagte zu Hinterfragen.

Kommentare sind geschlossen.

Kommentare sind geschlossen.