VW-Kampagne „Like a boss“ in der Google Bildersuche. Wie funktioniert das?

VW-Kampagne „Like a boss“ in der Google Bildersuche. Wie funktioniert das?

VW - Like a boss.
VW – Like a boss.

Viele habe wahrscheinlich mitbekommen, wurde die Google-Bildersuche für eine pfiffige VW-Werbekampagne benutzt. Wer nach „ultimate business car“ gesucht hat, fand auf den ersten Plätzen fünf Bilder, die offensichtlich in dieser Reihenfolge zusammengehörten und gemeinsam eine Art Mega-Werbebanner bildeten. Unter dem Slogan „Like a Boss“ erschien eine Abbildung eines fetten Geltungstriebwagens, kombiniert mit dem VW-Logo. „Google didn t flash us. We flashed Google. – Like a boss.“ Im Folgenden eine Beschreibung, wie das genau funktioniert.

Vielleicht wollen noch andere die Google Bildersuche für Werbezwecke nutzen – wobei, das Verdienst, eine brillante Idee gehabt zu haben, gebührt ohne Frage den kreativen Studenten Guus ter Beek, Alwin Lanting und Pim van Bommel der „Willem de Kooning Kunst-Akademie in Rotterdam“. Btw: Willem de Kooning war ein berühmten expressiver Maler :-)

Korrektur: Die Kampagne entstand wohl unabhängig von VW. Die drei Studenten haben in Zusammenarbeit mit einer niederländischen Werbeagentur die Marke nur benutzt, um auf sich aufmerksam zu machen. Gut gemacht – ist gelungen, würde ich sagen. Es ist allerdings unwahrscheinlich, dass VW das nicht freigegeben hat.

VW-Kampagne
VW-Kampagne „Like a Boss.“ – Keyword: „ultimate business car“ in der Google Bildersuche

Wie kann man fünf Bilder in der Google Bildersuche positionieren?

Im Grunde ist es ganz einfach: man nehme ein eher „schwaches“ Keyword. Schwach bedeutet dabei nicht, dass es als Begriff unwichtig oder uninteressant wäre. Ein schwaches Keyword (siehe Glossar) ist eines, dass unumkämpft ist. Kaum jemand sucht nach „ultimate business car“ – und demzufolge gibt es dafür praktisch keine Konkurrenz. Zumindest bevor die Kampagne gelauncht wurde. Inzwischen hat das Keyword natürlich deutlich mehr Konkurrenz, und die Seos haben schlauerweise ihre Bilder schnell wieder gelöscht – denn gegen die freshen Newsseiten und Blogartikel hätten sie wohl kaum eine Chance gehabt, die Bilder auf den ersten Plätzen zu halten.

VW-Kampage
VW-Kampage „Like a boss“

Man zerlegt einen Panorama-Werbebanner in fünf Teile – so beschnitten, dass der Zwischenraum, der sich in der Google-Bildersuche zwischen den Bildern ergibt, quasi einberechnet ist. Anschließend speichert man diese fünf Bilder auf fünf verschiedenen Domains ab. Und zwar deshalb, weil Google in der Regel nur ein bis zwei Bilder pro Domain zu einem Keyword in den Ergebnissen anzeigt.

Dann wartet man … und wartet und wartet. Schadet ja auch nichts, denn das Keyword ist ja unumkämpft, und weil fast niemand danach sucht, wird sich auch niemand wundern, wenn erst ein, dann zwei, dann drei und so weiter Bilder auftauchen. Nach meiner Schätzung hat es ca. 2 Wochen gedauert, ehe die fünf Bilder indexiert waren. Das wichtigste in dieser Phase ist ohne Frage, die ganze Aktion streng geheim zu halten. Denn in dieser Phase hätte man die ganze Aktion ohne Probleme boykottieren bzw abschießen können.

Wenn dann alle fünf Bilder im Google-Index gelandet sind, muss man nur noch an der Reihenfolge schrauben. Das geht ganz einfach, wenn man weiß, dass die Anzahl der Bildkopien für Google ein Rankingfaktor ist. Man muss also theoretisch nur vom Bild, das an Position eins liegen soll, fünf Kopien auf irgendwelchen Unterseiten bereitstellen, von Bild #2 müssten vier Kopien vorhanden sein und so weiter. Auch hier heißt es wieder: warten. Wenn der Googlebot muss ja auch die Bildkopien erst einmal indexierten bzw. feststellen, dass es sich um Kopien der bereits indexierten Bilder handelt.

Das war es denn auch schon – zumindest was den Teil in der Google Bildersuche betrifft. Was dann kommt, ist im Grunde viel aufwendiger. Das Seeding der Kampagne, das Video, dass die ganze Sache erst so richtig publik gemacht hat und so weiter. Hier das Video, mit dem VW die Kampagne öffentlich gemacht hat. Witzig finde ich den Unterton, mit der VW sich darüber amüsiert, dass man die Google-Bildersuche so einfach für die eigene Werbestrategie ausnutzen konnte. Seo eben ;-)

Volkswagen Search Engine Ad from The SEA Team on Vimeo.

Falls das jetzt jemand nicht verstanden hat – ich biete ja auch Bilder-Seo-Consulting an :-)

Ultimate Business Car (SEO)
The Ultimate Business Car … äh, ich meine „Looking for Ultimate Business-Seo?“

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33 Gedanken zu „VW-Kampagne „Like a boss“ in der Google Bildersuche. Wie funktioniert das?

  1. Wobei VW damit rein gar nichts zu tun hatte. Guus ter Beek, Alwin Lanting und Pim van Bommel haben in Zusammenarbeit mit der niederländischen Werbeagentur Qreativ diese Idee ausgetüftelt und einfach VW als prominentes Beispiel gewählt, um in Zukunft auf Kundenfang zu gehen…

    1. Sehr unwahrscheinlich das Volkswagen davon nicht´s wusste. Die wussten genau was sie tun. Mit Sicherheit. VW hat die BESTE Werbung, sei es im Print oder Video, oder TV. Wenn – dann die. Wie das Thema nach außen hin getragen wird, klar. Aber ich traue mir meinen geliebten VW auf´s spiel zu setzen. Zum Thema, einfach top, ober Hammer super geil!

  2. Hi Martin,

    Danke für die Hintergründe zu dieser Aktion. Das Warten und Geheimhalten ist wahrscheinlich wirklich die größte Herausforderung bei solch einer Aktion :).

    Viele Grüße aus Köln,
    Jens

  3. Hast du die VW Bilder selbst in der Bildersuche gesehen? Klar kann man das ganze entsprechend optimieren, ich bezweifel aber trotzdem das es wirklich passiert ist. Bisher konnte ich auch keine anderen Screenshots … finden !?

    1. Nein, ich habe es nicht live gesehen. Auf dem ersten Screenshot, den ich gesehen habe, war das Keyword nicht zu erkennen. Und als ich dann zwei Tage später das Keyword herausgefunden habe, waren die Bilder schon wieder offline. Ich weiß auch nicht, ob die Jungs nur für Google.nl optimiert haben, oder ob das auch bei uns klappte (wahrscheinlich schon).
      Aber das die Sache wie beschrieben gar nicht so unmöglich ist, gehe ich davon aus, dass es stimmte. Das Video ist allerdings tatsächlich manipuliert.

      Ich habe natürlich eine eigene Testumgebung aufgesetzt, um das Ganze zu verifizieren – allerdings zu einem deutlich schwierigeren Keyword :-)

  4. Nice, coole Aktion!

    Clever, nun auch mit Deinem eigenen Bild für „ultimate business car“ in der Google-Bilder-Suche zu stehen ;-)

  5. Der Kracher wäre noch gewesen, wenn es die Bilder dann so auch in die Bilder-OneBox geschafft hätten.

    Dann dürfen es aber nur 4 Bilder sein und zudem muß es überhaupt erstmal Universal-Search-Einblendungen zur Suchphrase geben. Das stellt insgesamt eine noch größere Herausvorderung dar. :-)

  6. Sehr interessante Aktion. Aber ich denke auch, dass VW davon gewusst hat. Die Jungs wären ja doof, wenn sie diese Idee nicht erst verkauft hätten ;-)

  7. Tolle Aktion, was sich diese Jungs ausgedacht haben und hat ja auch sehr gut geklappt. Nur schade dass ihre Aktion nicht lange gedauert hat, immer hin wahren sie ja noch schlau und habe die Bilder wieder entfernt denn gegen die Bilder der Berichterstattung hätten die wirklich keine Chance, irgendwie schade!
    Das VW von dieser Aktion nichts wüste kann ich mir auch nicht vorstelle aber auf jeden Fall hat es VW nicht gestört,war ja gut Werbung für VW gewesen.

  8. Selten so eine spannende Story über SEO mit Pfiff gelesen.

    Es hat eine ganze Weile gedauert bis aus dem staunen ein lachen wurde.
    Ich finde es genial. Genial auch die Erklärung wie sowas geht.

  9. Auf jeden Fall ist es den Drei sehr gut gelungen, auf sich aufmerksam zum Machen.
    Es ist unwahrscheinlich das VW von diesem Projekt nichts wüste,
    denn die Drei Studenten würden von der Werbeagentur Qreativ unterstützt,
    da ist es schon mal unwahrscheinlich das die Werbeagentur das nicht VW gemeldet hat. Und von der ganzen Aktion konnte VW ja nur profitieren.
    Auf jeden Fall war das eine Super Tolle Aktion von den Drei Studenten.

  10. Gerade mal mit Hilfe der Keyword-Tools nachgeschaut: weltweites Suchvolumen nach der Kombination „ultimate business car“ = 260 in den letzten 30 Tagen.

    Zieht man davon alle SEO-Blog-Leser die dies selbst ausprobiert haben ab, so bleibt genau die Art heisse Luft über, die Kreative nun mal produzieren.

  11. Solch kreative Ideen müssten einem täglich einfallen. Finde ich eine ganz tolle, frische Sache!

  12. Lustige Idee! Aber da man nur wenig kompetitive Keywords hernehmen kann, wird (und wurde hier) auf herkömmlichem Wege kein Aufsehen erregt. Aufmerksamkeit bekommt man nur über die anschließende Publizierung dieses Hacks und dessen Verbreitung in den sozialen Netzwerken.

  13. Hey Martin,

    was für eine witzige Aktion. Ich hatte noch nie davon gehört und hier erst darüber gelesen! Verblüffend, wie man Google auch für seine eigenen Zwecke nutzen kann.

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