Was muss und darf ein Seo können und anbieten?

Was muss und darf ein Seo können und anbieten?

Was ist für Seo wichtig?
Was ist für Seo wichtig?

Johannes Beus hat im Sistrix-Blog einen interessanten Post geschrieben: Vom SEO-Experten zum Tausendsassa? Nicht so schnell! Darin fragt er nach der „Zukunft der Suchmaschinenoptimierung“ und wünscht sich eine Fokussierung auf das Wesentliche. Die Branche müsse aufpassen, dass sie „nicht mit einem Bauchladen an Halbwissen durch die Internetwelt [läuft]“. Da ich nicht alles im Wortlaut wiederholen möchte, empfehle ich, Johannes Artikel und die Kommentare vorher zu lesen, um meine Antwort darauf einordnen zu können.

Der Artikel wird dadurch gewürzt, dass eine Reihe von „Seo-Größen“ sich in den Kommentaren geäußert haben: Marco Janck, Eric Kubitz, Sebastian Socha, und einige andere fühlen sich etwas provoziert – wird doch ihr Bemühen, über den Tellerrand zu schauen, damit in Frage gestellt. Andere wie Julian Dziki, FridayniteFabian Rossbacher oder Randolf Jorberg stimmen dem Fazit voll zu. Ich selber zähle mich eher zur ersten Gruppe…

Im letzten Absatz schreibt Johannes, dass viele Kunden über unprofessionelle Seo-Dienstleister klagen. Da sind wir uns wohl einig. Die Frage ist nun: was gehört ins Portefolios eines guten Seo-Dienstleisters? Nach Johannes Meinung sollte man sich auf das Wesentliche konzentrieren: dazu gehören „Grundlagen wie Keyword-Recherche, Informationsarchitektur und crawlerfreundlicher Webseitengestaltung„. Aber: ist das das Wesentliche für erfolgreiche Suchmaschinenoptimierung?

Was gehört zu erfolgreicher Suchmaschinenoptimierung?

Matts Märchenstunde ...
Matts Märchenstunde …

Ohne eine Gewichtung vornehmen zu wollen, würde ich Dinge wie Brandbuilding, Linkilding-Strategien, Linkbaiting, Content-Optimierung, Guerilla-Marketing, Social-Media-Vernetzung und ähnliches nicht außen vor lassen. Brand, Trust, Authority, Klickrate und wohl auch die Verweildauer sind heute für ein gutes Ranking essentiell. Daher halte ich es für zu kurz gegriffen, nur die klassischen onpage bzw. onsite-Faktoren zu bedienen. Selbst wenn man nicht alles anbietet, sollte man doch wenigstens eine Vorstellung davon haben, warum all diese Dinge nur im Zusammenspiel auf Dauer für ein gutes Ranking sorgen. Ich habe erst vor einigen Tagen darüber geschrieben, wie Google sehr geschickt die Themenfelder immer weiter spannt und für immer mehr Unklarheit sorgt, was das Betätigungsfeld für Suchmaschinenoptimierung extrem erweitert. Genau das scheint das Ziel zu sein: Seo so komplex zu machen, dass es eigentlich niemand mehr kontrollieren und anbieten kann. (Siehe: Wie Google die Seosphäre austrocknet …)

So oder Seo?
So oder Seo?

Johannes kommt zu den Schluss, dass es unprofessionell sei, Dinge anzubieten, von denen man nicht wirklich Ahnung habe. Das sehe ich natürlich auch so. Aber: Seo anzubieten, ohne das Spektrum der Faktoren wirklich zu überblicken, halte ich für unprofessionell. Wer Seo auf „Seitenarchitektur“ und „Crawler-Accessibility reduziert und dem Kunden damit das Blaue vom Himmel verspricht, handelt unprofessionell. Denn nur mit Onpage-Optimierung wird man nicht in der ersten Liga spielen. Genauso ist es mit Linkbuilding: nur mit Links wird man es ebenfalls nicht mehr schaffen. Und nur mit guten Content auch nicht. Zur Transparenz gehört, zu sagen, was alles, nach heutigem Stand der Dinge – (wahrscheinlich) wichtig ist – und was man davon leisten kann.

Unprofessionelle Anbieter sind ein Dorn …

Und an dem Punkt sind wir  dann wieder auf einer Wellenlänge: für das Vertrauen in eine Branche braucht es ehrliche Anbieter, die transparent machen können, was sie können und was nicht. Da es nach wie vor viele (unprofessionelle) Seo-Anbieter gibt, die das nicht können, finde ich es gut und richtig, das immer wieder zu betonen.

Update: während ich dies schrieb, hat Jens Fauldraht bei Johannes einen glänzenden Kommentar hinterlassen.

15 Gedanken zu „Was muss und darf ein Seo können und anbieten?

  1. Hallo Martin,

    Danke für den Artikel. Die Diskussion macht mir Bauchschmerzen… So wie ich das sehe, geht es doch gar nicht darum, alles anzubieten. Aber gerade wenn es um Konzeptarbeit geht, um die strategische Planung, dann sollte man doch wissen, was es alles gibt und den Kunden auf Probleme aufmerksam machen, selbst wenn man sie selber nicht beheben kann. Google macht es in der Tat immer schwerer, da alles mit allem zusammenhängt. Daher gehört es meiner Meinung nach zur seriösen SEO-Beratung und -Konzeption Faktoren anzusprechen, die sich der Reichweite der „normalen“ SEO Arbeit entziehen, aber Einfluss auf das Ergebnis haben.

    1. Bauchschmerzen krieg ich davon nicht :-) Ich denke, da ist auch ein Schuss Provokation von allen Seiten im Spiel, um nach der Sommerpause mal wieder für frischen Wind zu sorgen. Wobei ich die Kritik an Marcos Stratoxx-Projekt völlig unangebracht finde. Als ob ein Seo nicht eigene Projekte hochziehen könne …

      Was nur viele oft unterschätzen, ist die Wirkung auf die Neu-Einsteiger. Da schließe ich mich ein (also in die, die die Wirkung nicht einschätzen können ;-) …

  2. Es hängt auch immer von der Position und einem gewissen Horizont ab.

    Wenn er sich auf (alleskönnende) Einzelunternehmer bezieht, liegt er mit seiner Behauptung mehr oder minder richtig. Aber auch die können sich ein Netzwerk aufbauen und dann intern (Aufgaben und Aufträge) vermitteln. D.h. er hätte seine Fachexpertise mit etwas Unternehmertum erweitert (passiv und aktiv).

    Ab einer gewissen (Agentur-)Größe stünde rein theoretisch in jedem Bereich ein Experte zur Verfügung. Da kommt dann halt wieder der Faktor des branchenbezogenen Personalmangels hinzu. Wobei hier auch zu sagen ist, dass der Horizont was Homeoffice und Teilzeit angeht noch sehr beschränkt ist. Aber das lass eine andere Story sein :)

    Das eigene Netzwerk ist auch noch ein Faktor. Wenn man gut vernetzt ist und immer wieder an aktuelle, relevante und praxisbezogene Infos kommt, ist das auch ein Bonus der vielen verborgen bleibt.

    Im Grunde genommen gibt es mehrere Wege seine Expertise zu wahren und in andere Gebiete einzutauchen.

    Dass die Branche die Bodenhaftung verlieren könnte, finde ich persönlich als nonsense. Im Endeffekt geht es ja um Geld, wer schlechte Arbeit liefert wird das früher oder später spüren. Der Markt reinigt sich, neue Trolle tauchen auf und einige etablieren sich.. endless loop.

    Zudem ist auch noch zu sagen, dass das Wissen zunimmt und nicht abnimmt. Ich bin mit vielen Inhouse-SEOs aus großen Firmen in Kontakt, da hat man eine ordentliche Fluktuation der Agenturen – und hier sind wir wieder bei der Reinigung bzw. dass die, die sich etablieren wollen performance-orientiert (bodenständig) arbeiten müssen.

    1. Als alleskönnende (selbst) versuchender Einzelunternehmer mit kleinem Buget …!
      Hier geht es um Kosten!
      Klar würden wir uns lieber jemanden suchen, welcher das Thema: SEO abdeckt!
      Aber wenn ein kleiner Shop mit Ersatzteile, Hausgeräte und sonstigen Produkten nur wenig hergibt …
      Wer hat da noch Geld?
      Also selbst ist der Unternehmer!
      Gruss Tom

  3. „Johannes kommt zu den Schluss, dass es unprofessionell sei, Dinge anzubieten, von denen man nicht wirklich Ahnung habe. Das sehe ich natürlich auch so.“ Warum denn eigentlich? Es entscheidet doch letztendlich der Kunde, bzw. der Markt. Wer gut ist findet meistens sein auskommen, wer schlecht ist vermutlich nicht. Es obliegt doch letztendlich dem Kunden wem er den Auftrag geben will.

  4. Ich glaube, SEOs bilden die Berufsgruppe mit dem höchsten Maß an Selbstreflektion ;-)

    Steht im Wiki: Selbsterkenntnis ist die Erkenntnis einer Person über das eigene Selbst. Selbsterkenntnis ist eng verwandt mit Selbstreflexion, dem Nachdenken über sich selbst.

    Dem kann ich gewiss nicht zustimmen :-) Eher grenzenlose Sebstdarstellung würde ich sagen, heutzutage.

    Zu deinem Thema Martin: Ich kann da gewiss nur bedingt mitreden, bin zu lange von der Sparte weg und mache nur noch Eigenprojekte und ein paar Kundenwebseiten auf Freundschaftsbasis, da vor allem im Englischen und Japanischen, wo es im Markt große Unterschiede zu Deutschland gibt. Aber in einem muß ich dir energisch widersprechen: Linkbuilding ist mittlerweile völlig unintessant geworden. Die paar Links die man braucht hat man grossteils selber oder muss man sich halt organisieren, wenn man zB unterschiedliche Märkte wie US,AUS,SG, GB,ZA erreichen will. Lieber ganz wenige Links dann hat man den Überblick wenn mit der Zeit einer von G. schlechter bewertet wird.

  5. In der Diskussion wird viel darüber gesprochen, was einen guten SEOler ausmacht? Ich finde die Frage etwas verwirrend. Oder anders gefragt: Was macht einen guten Maler aus? Darauf können die meisten auch keine konkrete Antwort geben, außer natürlich alle anderen Maler. Dinge wie, die Farbe muss gut sein, sollte nicht so schnell verblasen und darf nicht die Gesundheit schädigen, tauchen dann als Antworten auf.

    Der Kunde hat von alledem keine Ahnung. Er will ein Ergebnis, was er erkennen und nachvollziehen kann und mit dem er zufrieden ist. Wie man dorthin kommt, ist im unter dem Strich Wurscht.

    Wenn ein Kunde auf den ersten Plätzen von Google erscheinen will und damit eigentlich meint, er möchte seinen Umsatz steigern und der SEOler nur den Wunsch, aber nicht das Ziel erkennt, wird der Kunde am Ende unzufrieden sein, obwohl der SEOler alles richtig gemacht hat. Von einem ersten Platz bei Google kann man sich eben nichts kaufen, wenn der Umsatz nicht gesteigert werden kann. Oder?

  6. Hallo,

    @Ronny: Da kann ich Dir leider nur bedingt zustimmen.
    Bin GEschäftsführer eines IT-Dienstleisters in München und mir persönlich ist es nicht „Wurscht“ wie das Ergebnis zu stande gekommen ist was den Erfolg der SEO Maßnahmen betrifft.

    Wie schon angemerkt wurde, gibt es viele Anbieter und das Spektrum des „Könnens“ oder der Methoden klafft natürlich weit auseinander.
    War lange auf der Suche nach einer geeigneten Agentur oder Selbstständigen SEOler und bin nach langen Recherchen und Gesprächen fündig geworden und bisher sehr zufrieden.

    Zugegeben, alles was mir erklärt wird oder die Methoden die angewandt werden sind mir nicht völlig klar, aber deshalb versuch ich mich auch, wie eben hier, über dieses Thema zu informieren.
    Mir ist es als Geschäftsführer schon ein großes Anliegen, dass nicht mit falschen Methoden das Ergebnis herbeigeführt wird, da es sich natürlich auch, oder evtl. eine negative Auswirkung auf die Reputation meiner Firma haben könnte.

    Daher sollte es auch im Interesse der Geschäftsleitung sein, sich über das „Können“ un die Methoden, des in Betracht gezogenen SEOlers, eingehend zu informieren und auch die Thematik etwas zu verinnerlichen.

    In diesem Sinne…danke für diesen tollen Bericht und Kommentare ;)!

    Gruß,
    Melhem

  7. Was gehört zu erfolgreicher Suchmaschinenoptimierung?
    Das ist eine sehr gute Frage … die selbst die Profis nicht gerne beantworten!

    Ich denke mal, als aller erstes sollte man viel zum Thema lesen …
    Dabei das kommentieren nicht vergessen!
    Vernünfige themabezogene Berichte verfassen!

    Seine eignen Seiten mit genügend Informationen füllen!

    Dann kommt der Rest von ganz alleine!

    Gruss Tom

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