Das Hotlinking-Problem – Google unter Zugzwang

Das Hotlinking-Problem – Google unter Zugzwang

Hotlinks - heiße Bilder
Hotlinks - heiße Bilder

Ich habe das Problem mit dem Hotlinking in zwei vorangegangenen Artikeln bereits an konkreten Beispielen geschildert. Im Folgenden möchte ich es noch mal kurz zusammenfassen. Ich hoffe, dass jemand von Google das liest. Denn ich halte es für dringend erforderlich, dass Google das löst. Andernfalls werden die SERPs in immer stärkerem Maße vollgespamt. Denn Hotlinking ist ein ziemlich lukrative Sache. Und so richtig scheint sich ja niemand daran zu stören. Oder es bemerkt kaum jemand… Aber der Reihe nach.

Hotlinking – Traffic-Klau leicht gemacht

Worum geht es genau? Es ist kinderleicht, ein Bild zu verlinken. Das Problem ist, dass man damit den Link, den Google in den SERPs zum Bild anzeigt, auf die verlinkende Seite umleitet umleiten kann. Hier ein Modell, das den Vorgang veranschaulicht:

Googles Hotlinking-Problem
Googles Hotlinking-Problem

Auf der linken Seite sieht man den Vorgang, wie er sein sollte. Eine Seite A hat ein Bild eingebunden. Das Bild wird von Google indexiert. Wenn das Bild gut optimiert ist und die Seite zum key relevant, wird gegebenenfalls das Bild in der Universal-Search eingeblendet. Ansonsten landet es in der Bildersuche. Der Link unter dem Bild (bzw. auf dem Bild) verlinkt auf die „richtige“ Seite (A).

Rechts der Fall, der problematisch ist: Das Bild von Site A wird indexiert. Aber nun kommt Seite B und verlinkt das Bild. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Bild tatsächlich auf der Seite zu sehen ist oder nicht. Dieses Verlinken des Ursprungsbildes nennt man „Hotlinking“. Das Problem ist, dass Google (in vielen Fällen) dann in den SERPs dann nicht mehr auf Site A, sondern auf Site B verlinkt. Was natürlich zu dramatischen traffic-Veränderungen führt führen kann.

Ob das Linkziel Site A oder B ist, hängt offenbar von der Domain-Popularität ab. Nach meinen Beobachtungen sind es die „großen“ Sites, die die Links und den traffic der kleinen abfischen. Bei kleineren, etwas gleich großen Sites ist mir die Logik nicht ganz klar. Häufig werden dann auch in einem Turnus von 12 bis 24 Stunden beide Zielseiten abwechseln verlinkt.

Ein schönes Beispiel dafür sind die Geburtstagsblumen, die Ingo (Putzlowitscher Zeitung) mir geschenkt hat. Ich glaube nicht, dass er es so gemeint hat ;-)

Ein nettes Geburtstagsgeschenk

Ein nettes Geschenk zum Geburtstag
Ein nettes Geschenk zum Geburtstag

In diesem Posting hat er in diesem Kommentar (!) ein Bild von seiner Seite verlinkt: wenn man den Link anklickt, sieht man eine nette Blumenvase. Nun möge der geneigte Leser bitte mal nach „Blumen Vase Geburtstag“ googlen (Beispiel „nur“ aus der Bildersuche – ich finde es so nett :-)). Da sieht man nun das Bild von Ingo – und der Link zeigt auf den tagSeoBlog-Artikel.

Es gibt massenhaft vergleichbarer Fälle, auch mit Universal-Search Bildern. Allerdings kommt es in vielen Fällen (merkwürdigerweise nicht bei allen) zu folgendem Phänomen: Google tauscht die Linkziele von Zeit zu Zeit aus. Mal wird die richtige, ein anderes mal die falsche Seite verlinkt.Vermutlich aus diesem Grunde fällt es vielen überhaupt nicht auf.

Wie kann man prüfen, ob eigene Bilder gehotlinkt wurden?

Ich prüfe das immer mit der Site-Abfrage. Man muss allerdings hinzufügen, dass die Site-abfrage nur dann zuverlässig arbeitet, wenn man die Bilder auch tatsächlich auf einer eigenen Seite eingebettet hat. Auf vielen Sites wird ja nur ein Thumbnail angezeigt, und das eigentliche Bild (das auch als große Version von Google indexiert wird), ist nur über diesen einen Link zu erreichen. Bei diesen Bildern funktioniert die Site-Abfrage nur „ein bisschen“…

Geklaute Bilder finden - Via Site-Abfrage
Geklaute Bilder finden - Via Site-Abfrage

Wie auch immer: über die Site-Abfrage rufe ich alle Bilder auf. Und dann gehe ich Seite für seite durch und schaue, wohin die Links zeigen. Wenn ein Bild „gekapert“ wurde, sieht man das sofort an der URL (siehe Abb. links). So habe ich eben tatsächlich noch einen Yasni-Fall gefunden – mein Westerwelle-Äffchen unten verlinkt. Mehr zu dem dreisten Vorgehen von Yasni hier: „Yasni klaut Bilder-Traffic via Hotlinking für nervige Popup-Werbung„.

Update 23. Feb. 2010: Es hat sich einiges getan. Google hat die Site:-Abfrage komplett überarbeitet. Wie man nun Hotlinks ermitteln kann, steht in diesem artikel: „Hotlinks ermitteln mit der neuen “imagesite:”-Abfrage„.

Wie lange geht das schon so?

Das Problem ist nicht neu. Schon im Juli habe ich darüber berichtet. Damals habe ich sogar angeregt, Bilder, die nachweislich und sicher nicht unter Copyright-Schutz stehen, zu verlinken und so traffic einzusammeln.

Nach meinen Beobachtungen verschärft sich die Sache jedoch zusehends. Immer öfter werden via Hotlinking traffic-Ströme umgelenkt. Und immer häufiger führen die Links von Bildern auf Seiten, die nichts mit der Bild-URL zu tun hat.

Hotlinking als Hebel für SERP-Manipulation

Das Hauptproblem ist natürlich das Urheberrecht. Aber aus SEO-Sicht sehe ich noch ein ganz anderes Problem, dass sich massiv auf die SERPs auswirkt. Wenn Google die Klickhäufigkeit einer Seite auf Dauer auch als Ranking-Faktor einbezieht, dann bieten Hotlinks einen wirksamen Hebel zur Manipulation.

Was tun? Google ist gefordert…

Google bekommt die Sache offenbar nicht in den Griff. Oder hat man bei Google die Sache überhaupt noch nicht in seinem vollen Umfang registriert? Aus meiner Sicht ist das Problem schon lange deutlich. Also: warum reagiert Google nicht? Man könnte doch mindestens die Seiten, die die Google-Thumbnails für das Hotlinking benutzen (wie zum Beispiel Yasni), aus den Index werfen. Und darüber hinaus wäre eine Richtlinie, nach der Links, die die gleiche Domain wie das Bild haben, bevorzugt werden.

Hotlinks - heiße Bilder-URLs
Hotlinks - heiße Bilder-URLs

Weiterführende Artikel

24 Gedanken zu „Das Hotlinking-Problem – Google unter Zugzwang

  1. Interessanter Artikel, das Problem kannte ich nocht nicht! Wie läuft das ganze denn, wenn man zum Beispiel Bilder auf imageshack oder so hochgeladen hat und dann auf dieses Bild verlinkt?

  2. Hört sich ja wirklich sehr interessant an, hatte auch schon deinen anderen Artikel zu dem Thema gelesen. Ich glaub da muss ich auch mal ein bisschen rumspielen, um das „Phänomen“ mal live zu erleben.
    Marcel

  3. Hallo Martin,

    Im Zugzwang befindet sich Google überhaupt nicht. Es liegt ja an dir es zu verhindern, dass deine Bilder geklaut werden. Natürlich ist es auch keine Entschuldung,aber das Problem existiert ja nicht seit gestern sondern schon eine ganze weile. Das Problem es ist schwer zu lösen.

    Man könnte das Bild mit einem speziellen Code validieren lassen, doch das hinter ja Leute nicht am Hot-linken, zudem muss du dann ja bei jeden Bild nachweise das du auch der Eigentümer bist und ich denke das ist den Aufwand nicht Wert. Eine wirksame Lösung gibt es ja die .htaccess und es gibt auch ein Plugin, dass es nicht möglich ist die Bilder abzuspeichern. Doch ich denken Google wird da nichts machen. Das Problem wurde auch noch nie so richtig von Google angesprochen selbst die Katze ist still geblieben.

    Eine Lösung ist also aus meiner Sicht schwierig umzusetzen.

  4. @Mirco: ich glaube, das Problem ist für Google viel gravierender als für mich. Wie Du sagst (und wie ich auch schon geschrieben habe): ich löse es direkt oder via htaccess.
    Aber nach meiner Einschätzung sind Millionen von Bildern betroffen. Dadurch werden signifikante Besucherströme anders gelenkt. Und das verführt zu traffic-Generierung via Hotlinking. Und das wiederum wird die SERPs vollspammen. Denn im Ernst: es ist eine einfache und effektive Methode, um schnell viel traffic zu generieren. Aber die Zielseiten bieten dann natürlich keinerlei Content, sondern nur Werbung. Und ich bin davon überzeugt, dass das erheblich zunehmen wird. Klassischer Spam, nicht nur in Googles Augen.

    Naja, vielleicht dramatisiere ich das ja auch ;-)
    Ich muss mich mal mit dem Weihnachtsmann beschäftigen…

    Danke fürs Feedback
    Gruß, Martin

  5. Ja finde ich auch sehr interessant war mir jetzt auch noch nicht so bewusst ich habe mich vor allem noch nicht so viel mit bildern und google beschäftigt daher für mich jetzt ein sehr interessanter artikel vielen dank auch für die sehr anschauliche grafik ist immer hilfreich zumal ich meistens beim lesen noch telefoniere , hihi

  6. Hallo Martin,

    ich durch das Abakus Forum auf diesen Artikel aufmerksam geworden und kann nur wahrscheinlich sagen, dass ich ein Opfer bin.

    Meine Besucherzahlen sind um 90% bei den verweisenden Bildern im vergangenen Monat zurückgegangen.

    Ich hatte ziemlich guten Traffic durch die Bilder generieren können und habe jetzt über 2000Besucher pro Monat weniger die durch die google Bilder auf meine Seite, speziell dem Blog, kommen.

    Das betrifft aber alle Suchmaschinen. Auch bei T-Online. Ein ähnliches Problem hatte ich schon Mitte des Jahres und mich gefragt wo der Traffic hin ist. Zu der Zeit war es weniger Schlimm wie jetzt, aber deutlich spürbar.

    Was kann ich dagegen machen?

    Gruß

    Thomas

  7. Bin immer wieder verwundert was es so alles gibt. Da muss man wirklich richtig aufpassen wie und wo man seine Bilder veröffentlicht. Bin wirklich enttäuscht, dass man dagegen wohl auch nichts machen kann. Hätte nicht gedacht, dass Google dagegen keine Maßnahmen findet.

  8. Pingback: omBuzzer.de
  9. Ich bin ehrlich gesagt mehr als verwundert. Wir haben schliesslich mehr als 20000 Bilder. Wir werden uns gleich anfangen zu schützen.

    Vielen Dank

  10. Das klingt jetzt vieleicht etwas spießig, aber das heist nicht INDEXIEREN sondern INDIZIEREN. Das ist deswegen wichtig, weil viele Leute glauben indizieren sei ein Synonym zu Zensieren. Da besonders bei Internettexten die Sprache verhunzt wird, wäre es schön, mit guten Beispiel voran zu gehen und Lemmata in ihrer korrekten Bedeutung verwenden anstatt auf Neologismen auszuweichen. In der 80er-Jahre-Computerliteratur war es noch ganz normal das Wort indizieren im korrekten Kontext zu benutzen. Ähnliche Fälle, wären z.B. die Wörter Missbrauch, Behinderung oder Sprengstoff die in den Medien oft für falsche Sachverhalte verwendet werden.

    1. Ja, Danke für den Hinweis. Ich denke, im Zusammenhang mit Google und Co. spricht man von „Indexieren“. Ich werde es jedenfalls weiter so handhaben. Sprache ist ja auch was Lebendiges ;-)

Kommentare sind geschlossen.

Kommentare sind geschlossen.