Der Sinn von Seo

Der Sinn von Seo

Seo (Suchmaschinenoptimierung)
Seo (Suchmaschinen-optimierung)

Suchmaschinenoptimierung ist kein Selbstzweck. In so macher Seo-Debatte und Anfrage scheint es ausschließlich um Google-Rankings zu gehen. Manchmal frage ich mich, ob die Leute überhaupt noch den Zusammenhang kennen oder verstehen. Daher mal eine kleine Einordnung, auch für Einsteiger, die sich im Rahmen der Nischenseitenchallange (siehe meine Seite aus dem letzten Jahr) von scheinbaren Erfolgen anderer blenden lassen mögen.

Besucher …

Letztendlich geht es um Besucher. Website-Besucher, die irgendetwas, das man anbietet, auch haben wollen.

Diese Besucher können über viele Wege auf die Website gelangen. Das kann theoretisch auch über Flyer oder Visienkarten sein oder man könnte den Domainnamen auf den Mond projizieren, aber in der Praxis finden die allermeisten Besucher über digitale Wege auf eine Website.

Seo von gestern
Seo von gestern

Diese digitalen Wege sind nochmals vielfältig. Neben der Googlesuche können das vor allem Social-Media-Sharings sein (facebook, twitter, Google+, youtube und viele mehr). Auch Foren und Ratgeber-Seiten sind wertvolle Traffic-Quellen. Allen gemeinsam ist, dass die Besucher in digitalen Medien über Links kommen. Dabei ist es vollkommen unerheblich, ob diese Links follow oder nofollow sind. Entscheidend ist, dass sie von Menschen angeklickt werden.

… sind Sucher

Die Google-Suche hat gegenüber fast allen anderen Kanälen einen entscheidenden Vorteil: die Leute suchen etwas Konkretes. Und wenn sie dann auf eine Website kommen, auf der sie das Gesuchte finden, dann freuen sie sich – oder konvertieren oder was auch immer. Bei anderen Kanälen ist der Anteil derer, die eher aus Versehen oder aus Neugier auf die Seite kommen, deutlich größer. Die Besucher aus der Googlesuche sind daher „qualifizierter“ und „dankbarer“.

Allerdings gilt das natürlich nur, wenn die Seite, auf der sie landen, auch genau das bietet, was sie gesucht haben. Falls das nicht der Fall ist, wird das als Manko der Googlesuche angesehen (wie oft habe ich mich schon geärgert, wenn man auf einer Seite landet, die fälschlicherweise bei Google so weit oben gelistet wird). Google ist folgerichtig bemüht, tatsächlich und ausschließlich relevante Ergebnisseiten vorne zu listen.

Seo ist also per se nur dann sinnvoll, wenn die Seite, die man erstellt, auch wirklich eine Suchabsicht befriedigen kann.

 

Suchanfragen befriedigen

Die optimale Webiste (2011)
Die optimale Webiste (2011)

Das Rad der Zeit dreht sich weiter, und heute muss man nicht nur das Gesuchte irgendwie befriedigen, sondern so effektiv wie möglich. Genau das ist „guter Content“. Es geht nicht mehr nur darum, was man für einen Inhalt hat, sondern mittlerweile vor allem darum, wie der Inhalt angeboten wird. Am besten ist grundsätzlich, wenn das Gesuchte ohne Scrollen und lange Orientierung auf den ersten Blick im oberen Bereich angeboten wird. Alles weitere, was man ggf. durch Scrollen erreicht, ist „zusätzliche Information“, die hilfreich sein kann.

Neben der Frage, welche Inhalte man auf einer Seite anbietet, spielt also die Frage, wie man die Inhalte aufbereitet, eine sehr große Rolle. Dabei kann einem nach wie vor kein Tool der Welt helfen – auch weil es letztlich für jedes Keyword (Erklärung) eine andere“optimale Form der Vermittlung“ gibt.

Sei kreativ!
Sei kreativ!

Bilder helfen sehr gut, innerhalb von Bruchteilen einer Sekunde den Besuchern zu zeigen, dass sie auf einer Seite richtig sind (oder im schlechten Fall eben auch nicht). Die Wahl der richtigen Bilder ist fundamental.

Videos sind erst einmal auch ein Bild (ein Standbild), und erst in zweiter Linie können sie die Suchabfrage befriedigen. Man muss sie erst anklicken und nochmals warten, bis die Antwort auf das gesuchte (vielleicht) kommt. Ich würde daher empfehlen, Videos stets eher im unteren Bereich, nach dem entscheidenden Text, zu integrieren. Was auf keinen Fall bedeuten soll, keine Videos zu verwenden. Im Gegenteil: das (Erzeugen von und) Einbinden relevanter Videos hat viele positive Effekte.

Entscheidend ist darüber hinaus auch noch der Seitentitel: Sieht der Besucher auf den ersten Blick, das er das Gesuchte findet?

Und was ist nach dem Finden?

Und als letztes: was macht der Besucher, wenn er das Gesuchte gefunden hat? Was wird ihm an welcher Stelle angeboten, um weiter zu navigieren? Hier spielen ausgehende Links eine entscheidende Rolle, die viel zu oft vernachlässigt werden. Kann man der Besucher auf der Website halten, indem man Cross-verlinkt? Hat man gg. weitere thematische Projekte, auf die man verweisen kann? Wurde ein Konversionziel definiert – und ein Konversionziel B (wenn der User och nicht konvertieren will)?

Google? Erst mal egal …

Seo goldig
Seo goldig

Das bisher Gesagte hat erst einmal nichts mit Google zu tun. Die schnelle, klare und übersichtliche Vermittlung von Informationen (und gg. Produkten) ist für jeden Besucher sinnvoll, egal über welchen Weg er oder sie auf die Website gefunden hat.

Die Besucher aus der Googlesuche sind erst dann interessant, wenn man dieses Stadium erst einmal erreicht hat.

Suchmaschinenoptimierung ist also inzwischen der letzte Schritt eines Online-Marketing-Workflows. Erst die Inhalte, dann das Ranking.

Interessanterweise heißt das Zauberwort heutzutage „Geduld“. Denn welche Seo-Maßnahme auch immer man anwendet: es dauert Wochen, manchmal Monate, ehe sich ein neuer guter Content bei Google auf vorderen Plätzen einfindet. Aber: wenn er wirklich gut und relevant ist, dann wird das mit dem Ranking klappen. Und falls es nicht klappt, würde ich empfehlen, die Qualität der Inhalte zu evaluieren, statt auf den Google-Algo zu schimpfen oder Backlinks zu kaufen. (Siehe dazu: Der Unterschied zwischen Meinung und Content-Qualität)

Seo 2015

Der Traffic aus der Google-Suche ist super – und bei vielen meiner Projekte liegt er bei 60% und höher. Seo – also gute Rankings in der Googlesuche – ist absolut sinnvoll. Aber …

Qualität!?
Qualität!?

Heutzutage macht Seo nur dann Sinn, wenn man gute Inhalte hat. Und was gut ist, entscheidet man nicht selber, sondern immer die anderen. Google ist sehr gut darin, Massensignal auszuwerten und so „Qualität“ zu messen. So kommen letztlich die Ergebnisse bei Google zustande. Und wenn man wissen will, was Qualität für ein bestimmte Keyword bedeutet, dann braucht man nur die Google Ergebnisse zu diesem Keyword zu analysieren. Allerdings: nur nachbauen (à la WDF*IDF) reicht nicht. Warum sollte Google eine weitere Seite vorne listen, deren Inhalte bereits in den Suchergebnissen vorhanden sind? Genau darin liegt das Geheminis des „zusätzlichen Contents“ – genau darum sie viele Ergebnisseiten so lang. Weil sie mehr bieten als nur die Antwort auf das Gesuchte.

Seo 2015 hat also folgende Bereiche abzudecken:

  1. Technische Bereitstellung der Inhalte, so dass der Googlebot auch Zugriff darauf hat
  2. Redaktionelle Arbeit, um Inhalte wirklich angemessen und effektiv zu vermitteln
  3. Geduld …

Da steht nicht mehr Linkbuilding. Panda und Penguin – das ist alles rückwärtsgewandt. Wenn man die Inhalte richtig vermittelt, geht der Rest von alleine. Es dauert nur eben …

Was meint ihr?

Noch ein paar weiterführende Links

Oder im tagSeoBlog (alte Artikel, immer noch aktuell :-)

Seo 3.0
Seo 3.0

13 Gedanken zu „Der Sinn von Seo

  1. Eine weitere Frage: Wie wichtig sind überhaupt noch gute Rankings bei Google für den Traffic in 2, 5, 10 Jahren? Amazon und die ganzen sozialen Netzwerke spielen Google sicherlich nicht in die Karten. Sucht hier noch jemand bei Google wenn er ein Produkt kaufen möchte oder geht man da nicht schon direkt zu Amazon? Selbst Erfahrungsberichte, Testergebnisse usw. bekommt man doch schon dort. Was ist heute mit der vormals absoluten Nummer 1 in Sachen Online-Verkauf, Ebay?

    1. Solange keine andere Seite so sehr den Eindruck vermittelt, als würde man „alle Ergebnisse auf der Welt“ einbeziehen und daraus die besten generieren, werden die Leute Google nutzen. Was nützt es denn, bei Amazon zu suchen, wenn es das gleiche Produkt woanders besser oder günstiger gibt? Eine (scheinbar) unabhängige Suche wird nach meiner Einschätzung noch sehr lange das Tor zum Internet sein – und einen ernsthaften Google-Konkurrenten sehe ich nach wie vor nicht.

    2. Ich denke, die Frage hat hauptsächlich für Onlineshops oder produktbasierte Seiten eine Berechtigung. Da würde ich – aus meinem eigenen Verhalten heraus – durchaus denken, dass die großen Shops eine Menge des Suchtraffics direkt abfangen, ohne dass eine Suchmaschine davor liegt.

      Interessant ist natürlich auch die Frage, was mit Social Media wird. Viele Leute „verlassen“ Facebook kaum, für sie ist das das Internet. Inhalte, die früher noch ins Netz oder in Onlineforen gestellt wurden, gehen heute oft direkt zu Facebook.

      Auch die Mobilgeräte, also das Abtauchen in Apps, entzieht dem Old Web sicher Nutzer.

      Na mal schauen, ich denke, dass das gute alte Netz dennoch weiterhin seine Berechtigung hat – zumindest für die nächsten zwei Jahre bin ich da zuversichtlich, und weitere Prognosen sind wohl kaum zu stelleb.

    3. Auf eBay und Amazon kann man leider immer noch ein x-faches der Menge als im eigenen Shop verkaufen. Da ist es auch egal, dass es auf eBay und Amazon teurererer ist. Entweder haben die Leute keine Lust ewig im Google zu suchen und/oder sie glauben, dass die Online-Shops alle unsichererer sind.

    1. hahaha, also bitte, was ist das denn für eine Anspielung. Nein, natürlich war das ein Fehler, den ich inzwischen korrigiert habe. Danke für den Hinweis :-)

  2. Ich würde den Begriff Linkbuilding durch den Begriff Outreach ersetzen.

    Man muss ja nicht immer warten, bis der Besucher zu einem kommt. Man kann auch hingehen, wo die Zielgruppe ist. Wenn man als Beispiel in einem Fachforum mitarbeitet kann man positive Kontakte knüpfen und Fans für die eigene Arbeit gewinnen. Das kann direkte Besucher bringen. Manchmal auch einen Bookmark und wiederkehrende Besucher.
    Ein Forumsmitglied hat sogar eins meiner Projekte als weiterführende Informationsquelle in seine Vorträge aufgenommen.

    Und ja, manchmal fällt dabei auch ein Link ab. Und das schadet dann auch gar nicht.

    Natürlich macht Outreach auch erst Sinn, wenn man etwas hat was der User auch haben will. Somit kommt man an den guten Inhalten nicht vorbei, da bin ich voll bei dir.

  3. Ich glaube das ist der bisher beste Artikel über „SEO“ den ich gelesen habe.

    Da ich aber bekennender google-hater bin, naja – hassen ist übertrieben ich bin zumindest kein Freund, kann ich nur sagen: Passt auf dass Google eure Inhalte sich nicht zu eigen macht.

    Sprich: Google könnte die Inhalte so aufbereiten dass die Findmaschine die Besucher gar nicht mehr an euch weiter leitet. Vielleicht ist das in 5 oder 10 Jahren das Thema der SEO Welt.

  4. Also im Prinzip kann ich alles bestätigen. UND natürlich arbeitet Google daran immer die „besten“ Ergebnisse anzuzeigen. Was mich aber total verblüfft ist das immer noch Branchen gibt wo im Google Index auf vordersten Plätzen seiten zu finden sind, die da einfach nichts verloren haben. Die eine Sparte wäre alles mit Detektive, Detektei usw. und die andere wäre Hauspersonal. Bei beiden tummeln sich ganz vorne Seiten rum die sich nur durch Linknetzwerke (teilweise eigene) anschieben. das kann doch bitte nicht sein!

  5. Ein sehr guter Artikel,
    wichtig ist immer, dass man seinen Content ständig weiter entwickelt und verbessert. Er muss mit der Zeit mitgehen und immer neu angepasst werden. Wenn sich auf einer Seite viel tut und man die Bedürfnisse der Suchenden stillt, hat man im Ranking Vorteile. Man muss sich dabei immer in den Suchenden hinein versetzen. Worauf legt man also selber wert wenn man etwas sucht? Genau, dass das wichtigste immer ganz oben steht und vor allem zeitgemäß ist, wie im Artikel bereits gut beschrieben ist.

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