Google spielt mit der Welt Katz und Maus

Google spielt mit der Welt Katz und Maus

Google vs Welt
Google vs Welt

Die Verlage, die sich um die VG Media gruppiert hatten, um von Google für die Einblendung von „Snippets“ (Kurzzusammenfassungen bestehend aus einigen Wörtern) bezahlen zu lassen, sind zum großen Teil eingeknickt und haben mit er „widerruflichen Gratiseinwilligung“ klein beigegeben. Doch nicht alle – mit Welt.de schickt Springer einen tapferen Krieger ins Rennen, um dem Suchmaschinengiganten zu trotzen. Aus redaktionellen Gründen hat man „die WELT“ wohl mit bedacht gewählt. Und was macht Google? Dort spielt man nun mit der Welt Katz und Maus. …

Der folgende Screenshot zeigt die Site-Abfrage, mit der man sich bei Google alle indexierten Seiten einer Domain anzeigen lassen kann. Man erkennt, dass Google – wie bei News-Artikeln üblich – links neben jedem Artikel ein Teaserbild zeigt – was ja eigentlich nicht mehr gestattet ist. Also was macht Google? …

Google-News Site-Abfrage Welt.de
Google-News Site-Abfrage Welt.de

[Link zur entsprechenden Google-Seite] Genau: Google zeigt irgenwie passende Bilder der Wettbewerber. … Da es ein allgemeiner Standard ist, Teaserbilder neben der Überschrift zu zeigen, werden viele User Bild und Überschrift in einem Zusammenhang sehen. Und weil man die größere Bildfläche mit der Maus oder den Fingern viel besser trifft, klicken viele eben auf das Bild – und landen entsprechend bei den Artikeln derjenigen Verlage, die sich nicht mit Google anlegen wollten.

Das Ganze ist konsequenterweise nicht nur bei der Site-Abfrage, sondern grundsätzlich bei Google News so umgesetzt.

Google News Suche nach
Google News Suche nach „EU“: Welt mit taz-Bild

[Link zur entsprechenden Google-Seite]  Es scheint, als wollen Google den Verlagen noch einmal klarmachen, wer hier der Herr über die Suchergebnisse und die Anzeige ist. Vermutlich werden die betroffenen Verlage sich in einigen Tagen lauthals beschweren – und Google wird das mit „etwas mehr Zeit für entsprechende Anpassungen“ abwinken. Der Suchmaschinengigant spielt Katz und Maus mit der Welt. Es ist erschreckend, wie wenig Macht die versammelten Medien im Vergleich zu Google haben. Wenn die Verlage um die VG- Media das aufzeigen wollte, dann ist das peinlich genau gelungen.

Korrekterweise muss man sagen, dass Google schon vorher auch ab und zu Thumbnails angezeigt hatte, die von der ersten Überschrift abwichen. Dann wird immer unter dem Bild die entsprechende Quelle genannt. Genauer gesagt:

  1.  Bei der Site-Abfrage wurden eigentlich immer die Bilder angezeigt, die zu dem Artikel gehörten. Beispiel: bild.de google.de/#tbm=nws&q=site:bild.de
  2. Auch in Google News wird in aller Regel das Teaser-Bild des 1. Artikels angezeigt. Nur wenn Google aus irgendeinem Grund ein Problem mit dem ausgelieferten Teaserbild hat, wird ein anderes verwendet.
  3. In der News-Onebox (auf der organischen Seite) geht es in der Tat schon seit langem drunter und drüber. :-) Da hat das Thumbnail häufig nichts mit den genannten Artikeln zu tun. Grund ist wohl, dass Google möglichst viele Artikel auf engem Raum anzeigen will.

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21 Gedanken zu „Google spielt mit der Welt Katz und Maus

  1. Google kann nun mal mit seiner Suchmaschine machen was sie wollen. Von einem Verlag zu denken, man könne einem der größten Unternehmen weltweit vorschreiben was sie in der Suche anzuzeigen haben und was nicht, war etwas naiv. Und dafür dann auch noch Geld zu kassieren obwohl man von dem Traffic der über Google kommt lebt ist zudem an ironie nicht zu übertreffen.

  2. Die Verlagswelt ist halt auch zu doof. Die sollten sich alle einfach zusammen tun und gar keine news mehr crawlen lassen. Wäre mal ein schönes Experiment was Google dann macht.
    Ich finde es auch peinlich was sich die Verlage da leisten, will dem Monopolisten Google, der in DE einen Berg Geld verdient, aber keinen Cent Steuern ?zahlt, nicht pauschal freie Hand für die Steuerung von Informationsfreiheit und Verbreitung geben. Wenn in einem James Bond Film der Bösewicht versucht die alleinige Kontrolle über Meinung und Nachrichten zu über nehmen, dann sind wir alle betroffen und hoffen dass das Gute gewinnt. Hier fänden wir es aber cool. Check ich nicht ganz…wir haben mit unserer freien Presse ein demokratie-erhaltendes Kulturgut, was es nicht überall auf der Welt gibt. Wir spucken nur drauf…schade

  3. Ich habe für die Verlage nur noch sehr bedingt Verständnis. In mancher Hinsicht haben sie den Boden selbst verbrannt: Jede Menge Google Alerts, die ich durchaus lesen würde – wo dann aber sofort eine Bezahlschranke kommt, ohne dass ich den Inhalt wirklich sehen kann. Das finde ich übrigens auch von Google schlecht – Ergebnisse mit Bezahlschranken sind in meinen Augen „Fake Content“ und sollten von Google nicht gelistet und abgestraft werden. (Es macht für einen Norddeutschen keinen Sinn, eine kleine südbayrische Zeitung zu abonnieren, nur weil die diesen Monat mal zwei interessante Artikel hatte. Selbst eine gewisse Hamburger Zeitung will ich nicht abonnieren und bekomme nur zwei oder so Artikel pro Monat.) Persönlich denke ich, Google sollte diese schlicht aus den Suchergebnissen und Alerts entfernen – ist ja kein Inhalt drauf, warum sollten Zeitungen anders behandelt werden als sonstige Websites?
    Wenn DAS dann funktioniert, ich durch die Zeitungen wirklichen Mehrwehrt bekäme, dann könnten wir weiter reden. Vermutlich will ja aber auch keiner aus Google verschwinden. Aber in Google sein, dafür kassieren, dann Bezahlschranke und keinen Inhalt und nochmal kassieren … sorry, nee.

  4. Na ob das den Amis gefällt was google da macht? Schließlich sind das alles Propagandablätter der Nato/USA. Bin froh die Tendenz zu sehen das immer mehr Menschen sich alternative Medien suchen. Die ZDF Sendung „Die Anstalt“ hat das ja auch wunderbar aufgedeckt mit den Verlagen.

  5. @Robert:
    Google ist nicht daran Schuld, dass es keine Steuern hier zahlt. Wenn der deutsche Staat seit über 15-20 Jahren zu blöd ist und keine entsprechenden Gesetze erstellen kann, warum sollten sie das freiwillig tun? Die würden schon zahlen, wenn man entsprechende Gesetze erlässt. Aber noch liefert ihnen ja keiner einen Grund.

    Ein ist sicher: Google lässt viel zu wenig Geld in Deutschland. Aber das es ausgerechnet die Medien es erhalten sollen, die selber dafür bekannt sind gerne die Volksmeinung im Sinne ihrer reichen Eigentüber manipulieren zu wollen und die damit ihr überholtes Geschäftsmodell künstlich überleben lassen wollen – das ist auch nicht die Lösung.

    Wenn die Politiker ihre Arbeit machen und die Verlage mit der Zeit gehen würden, dann gäbe es hier keine Diskussion über Google.

  6. @Peter
    Recht hast du!
    Aber wenn unsere Politiker ihren Job besser machen würden und die Verlage mit der zeit gehen würden und für die Allgemeinheit wären, Dann hätten wir wahrscheinlich schon mehrere kolonien auf dem Mars und dem Mond und würden im asteroidengürtel tonnenweise Edelerze abbauen :D

    Ne jetzt mal ernsthaft:
    @Robert
    Unsere Presse ist sicher nicht der strahlende weisse Informationsritter, der uns die „Wahrheit“ bringt und Google ist sicherlich auch nicht heilig und in allem ehrenhaft, doch listen Sie auch nur die Informationen von Webseiten, auch die unserer Presse. :) Über Meinungsbildung, in dieser Hinsicht, kann man da durchaus streiten.

    @Topic:
    Hab ich glaub schonmal geschrieben. Würden die gemeinten Verlage dieses Geld lieber in wirklich begabte Online Marketing Leute stecken, statt es in die alten Abflüsse zu pumpen, hätten Sie auch kein Problem mit dem Internet und Google. Da Sie es aber nie gelernt haben umzudenken, versuchen Sie es immer mit der Anwältekeule zu lösen. Blöd nur, wenn man mit der Keule auf eines der Stuhlbeine schlägt, auf dem man gerade sitzt….

  7. @Maxim:
    Wirklich sehr lustig, Satire vom feinsten.

    Die ganze Sache ist ein Lehrstück von politischer Unfähigkeit und Lobbyarbeit. Anstatt entsprechende Steuergesetze zu erlassen, die dem Allgemeinwohl dienen, haben die Politiker versucht einer bestimmten Lobby Zugriff auf das Geld zu geben, das Google in Deutschland verdient.

    Die Brisanz dieser Entscheidung ist den meisten gar nicht bewußt. Man könnte es auch als Korruption bezeichnen. Denn der Staat hat sonst keine Probleme damit Steuern zu erheben. Frage mich ensthaft, warum man das in der Sache Google, Amazon, Apple und Starbuchs usw. nicht hinbekommt und warum man das Geld ausgerechnet ein paar reichen Medienmogulen in die Hände spielen will.

    Stattdessen regen sich Leute darüber auf, dass Google keine Steuern zahlt, die Meinungsfreiheit unterdückt und die Presse deswegen zugrunde geht.

    1. Keiner zahlt Steuern, wenn er nicht muss.

    2. Google mischt sich nicht in die Inhalte der Verlage ein, sondern zeigt eine Artikelvorschau, anhand der der Nutzer entscheiden kann, ob ihn ein Arikel interessiert.

    3. In Zeiten, wo Informationen schnell und billig über die Welt kursieren, da müssen sich die Verlage daran gewöhnen, dass die fetten Jahre vorbei sind, wo man mit der Beschaffung von Nachrichten noch gutes Geld verdienen konnte.

  8. Seltsamerweise sind die Verlage nicht in der Lage, eine eigene Suchmaschine zu basteln. Im Prinzip richten sich die meisten Beiträge an ein deutschsprachiges Publikum, das ein ebensosprachiges Portals über die News aus dem deutschen Blätterwald sicherlich akzeptieren würde.

    Wenn alle großen deutschen Player mitmachen, können sie auf Google pfeifen. Die entsprechende Technologie ist vorhanden. Am Ende würde Google einknicken.

  9. >> Verlage daran gewöhnen, dass die fetten Jahre vorbei sind, wo man mit der Beschaffung von Nachrichten noch gutes Geld verdienen konnte.

    Die verdienen ihr Geld in mit Werbung, vor allem online…

    Deswegen ist man ja auch so unkritisch, den großen Wirtschaftszweigen gegenüber, weil die am meisten Geld für Werbung aufbringen.
    „Unfreiere“ Medien kann man eigentlich nicht haben!

  10. Das beste war ja vor kurzem mit dem Verlag, das sich ein Eigentor geschossen hatte :D Da können die vom großen Glück reden, dass alles noch einmal gut geht. Ich persönlich finde aber, dass „Zeit“ die besten Artikel veröffentlicht.

  11. Dies ist umso interessanter, da die Zugriffszahlen laut Alexa.com der deutschen Mainstream Medien seit der Berichterstattung über den Bürgerkrieg in der Ukraine deutlich nach unten gehen. Schaut euch mal die Zahlen von Bild, Spon usw bei Alexa an. Es handelt sich um einen sehr deutlichen Einbruch an Usern.

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