Hiybbprqag !!! Bing benutzt Google, na und?

Hiybbprqag !!! Bing benutzt Google, na und?

hiybbprqag ...
hiybbprqag ...

Für mich ist es jetzt schon das Seo-Wort des Jahres: hiybbprqag! Man muss es sich auf der Zunge zergehen lassen. Wer es noch nicht gelesen hat: Danny Sullivan hat sich die Nacht um die Ohren geschlagen und einen langen Artikel geschrieben. Darin deckt er auf, dass einige pfiffige Google-Programmierer nachweisen konnten, dass Bing die Google-Ergebnisse als Ranking-Signal für die eigene Suchmaschine benutzt. Was zunächst wie eine Enthüllungsstory daherkam, riecht nun doch inzwischen wie ein von Google lancierter PR-Gag. Warum die Story zuerst bei SearcheEngineLand lief und nicht bei Google, ist mir unklar. Aber, nüchtern betrachtet: was ist daran eigentlich so schlimm?

Inzwischen hat Google den offiziellen Blogpost nachgeschoben: „Official Google Blog: Microsoft’s Bing uses Google search results—and denies it„. Genüsslich stellt Google fest, dass den Bing Granden offensichtlich die Spucke im Hals stecken geblieben ist. Und sie schieben die ganze Story, die Danny schon beschrieben hat, noch einmal fein säuberlich hinterher.

Hier die Zusammenfassung

Den Begriff „torsorophy“ gibt es nicht. Es ist ein Vertipper, gemeint ist „tarsorrhaphy„, so eine Art Augen-Lid-Verformung. Googles „Such-Korrektur“ hat den Fehler erkannt. Und wie bei Google üblich, tauchen zuerst einige Einträge mit dem vermeintlich richtigen Begriff auf, bevor Google dann die Treffer für den Vertipper-Begriff anzeigt.

torsoraphy google result (vorne ein "korrekter" Treffer)
torsoraphy google result (vorne ein "korrekter" Treffer)

Einige Google-Mitarbeiter haben bemerkt, dass Bing zu dem Begriff „torsorophy“ genau die ersten Ergebnisse von Google anzeigt, allerdings ohne die Angabe, dass es sich um einen „Korrektur-Suche“ handelt. Bei Bing scheint es, als würde der erste Treffer tatsächlich zu dem fehlerhaften Begriff gehören. Das hat Google stutzig gemacht.

torsorap
torsorap

Und in einem raffinierten Verfahren haben die pfiffigen Google-Mitarbeiter dann eine Testumgebung geschaffen, die Bing überführen sollte. Womit sie ja nun auch Erfolg hatten.

Google erfindet hiybbprqag (syntheische Bgriffe)

Google hat 100 „syntethische Begriffe“ erdacht, die niemals jemand suchen würde. Und zu jedem dieser Begriffe hat Google ein Ergebnis angezeigt, dass nicht per Algo ermittelt wurde. Denn es gab auf der gezeigten Trefferseite kein einziges Signal für diesen Begriff. Weder auf der Seite noch in irgendeinem anderen Zusammenhang. Die Ergebnisseite von Google war also von den Google-Programmierern gefälscht: eine geschickte Falle. Einer dieser Begriffe ist das formvollendete „hiybbprqag „.

hiybbpraqag Google result (die Falle)
hiybbpraqag Google result (die Falle)

Und Bing ist promt darauf hereingefallen. Google hat dann nämlich 20 Mitarbeiter mit Windows PCs inklusive Internet-Explorer und Bing Toolbar (?) ausgestattet und auf die Suche geschickt. Sie sollten genau diese „synthetischen“ Begriffe googlen und jeweils auf das gefälschte Resultat klicken. Und in der Tat wurden genau diese Seiten, die ja nichts mit den Begriffen zu tun hatten, einige Zeit später von Bing angezeigt. Obwohl sie ja keinerlei Übereinstimmung mit dem Suchbegriff hatten.

hiybbpraqag bing result (reingetappt)
hiybbpraqag bing result (reingetappt)

Bing zeigt Google Ergebnisse

Wie Bing bei Google abguckt
Wie Bing bei Google abguckt

Es ist also zweifelsfrei so, dass Bing seinen Top-Treffer nicht mit irgendeinem Ranking-Signal ermittelt hat, sondern von Google geklaut hat. Und Bing traut Google: anstatt es wenigstens auf Stimmigkeit zu prüfen, wurde der Google-Top-Treffer ungefragt bei Bing vorne gelistet. Der InternetExplorer oder die Bing-Toolbar (oder die Kombination aus beidem) senden offensichtlich die Google-Suchanfragen und -Klicks an Bing. In der Tat eine peinliche Nummer. „Bing sucht mit Google„,  „Wir fordern sie auf, das zu unterlassen“ und „Suchen Sie lieber gleich mit Google“ höhnt es nun aus der Google Zentrale, wo man sich feixend die Hände reibt.

Bing steht auf dem Schlauch

Die Verantwortlichen von Bing wurde scheinbar auf einem völlig falschen Fuss erwischt, der zudem noch auf dem Schlauch steht. Mit diesem Google-Coup hatten die friedliebenden Bingianer wohl nicht gerechnet. „Wir suchen nicht mit Google“ ist eine der Floskeln, die man hört, und: „Wir benutzen viele Signale, um die Suchergebnisse für unsere User zu verbessern„. Klar, denn die Google-Ergebnisseite ist eben ein Signal für Bing. Nüchtern betrachtet ist das Ganze gar kein Drama. Aber PR-technisch natürlich eiskalt von Google eingefädelt. Man kann sich vorstellen, dass die Lage in Redmont am Siedepunkt ist. Marketing-technisch ist das natürlich ein super-Gau.

Hiybbprqag hat übrigens auch Seo-Contest-Qualität. Der Begriff schnell aus dem Nichts in die Serps, und es ist spannend zu sehen, wie er sich entwickelt. Aber natürlich wird es noch spannender sein zu sehen, wie Bing sich aus der Nummer rauslaviert…

Natürlich habe ich das Ganze auch schon für den englischen TagSeoBlog benutzt. Denn für den ist es eine echte Aufbau-gelegenhiet: „hiybbprqag – oh my god!„. Was machen wohl gerade Steve Ballmer und sein Algo-Team?

Das schreiben andere

Seo-United: „Bing klaut bei Google!

16 Gedanken zu „Hiybbprqag !!! Bing benutzt Google, na und?

  1. Wobei ich denke, daß hiybbprqag nicht nur einfach eine ausgedachte Buchstabenfolge ist, sonden die Anfangsbuchstaben der Wörter eines Satzes.

    „Here is your borrowed bing page result queried at google.“

    Oder sowas in der Art, ich kann leider nicht besonders gut Englisch.

  2. Jap jetz sinds schon über 5000 Ergebniss bei Google und ich schieb noch einen hinterher :D

    Super Artikel Martin

    Grüße

    Maxim

  3. Bei mir sind’s schon 14.600 Ergebnisse bei Google ;)
    Und der Tagseoblog ist auf Platz 3, hinter der faz und dem frankfurter rundschau.
    Viel Glück für den Contest ;) Wenn es denn einer wäre.

    Gruß, Andy

  4. „Bing benutzt Google, na und?“
    ist das ernstgemeint , ich hoffe nicht , denn ich wette das sich der autor auch nicht unbedingt erfreut zeigen dürfte wenn ich SEINEN artikel in MEINEM namen an die bild verkaufe . immer reden alle von geistigem eigentum und der armen musik und filmindustrie die sich gar nicht mehr vor den bösen bösen (achtung ironie) filesharerern (komisches wort) retten kann , aber wenn microsoft , eine riesige firma , bei der bösen bösen (schon wieder ironie , man bin ich heut gut drauf) datenkrake google technik bzw. wissen in das zuvor millionen stunden (achtung diesmal weder ironie noch übertreibung) arbeit gesteckt wurden einfach klaut bzw. unrechtmäßig nutzt , da heißt es dann „na und?“ ich bin enttäuscht

  5. Es ist keine Überraschung, über Google und Bing …
    guter Artikel, trotzdem, Danke

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