Linkaufbau – Beachtet das Linkziel! (Seo-Campixx 2017 Vortrag)

Linkaufbau – Beachtet das Linkziel! (Seo-Campixx 2017 Vortrag)

Saubere Linkaufbau Strategie
Saubere Linkaufbau Strategie

Im Folgenden wie versprochen mein Seo-Campixx-Vortrag aus diesem Jahr. Da meine Slides nicht selbsterklärend sind, habe ich mal die wichtigsten Folien herausgezogen und werde das Ganze im folgenden Artikel nochmal beschreiben. Es geht um Linkaufbau – und zwar speziell darum, dass man sich nicht nur um die Linkquellen kümmern sollte, sondern auch immer im Auge haben muss, wie glaubwürdig das eigene Linkziel ist. Wenn man das nicht tut, können leicht fragwürdige Linkprofil-Muster entstehen …

Gehen wir zunächst von einer neuen Website aus. Diese wird aus strategischen Gründen von Anfang an in vier Bereiche strukturiert.  Wie man die jeweiligen Bereiche genau bezeichnet, ist egal. Es geht um die Art der Inhalte, die darunter subsummiert sind.

Website-Aufbau
Website-Aufbau

Im Zentrum stehen zentrale Seiten wie die Homepage (Startseite), das Impressum sowie die Datenschutzhinweise. Hinzu kommen können hier noch eine Autorenseite (Über uns, etc.) und eine Kontaktseite (wenn erforderlich). Um diesen Kern liegen die Hauptbereiche:

  • Blog / News / Aktuelles
  • Shop bzw. Produktseiten (das können auch Affiliate-Produktseiten sein) – alles, womit man als Betreiber Geld verdienen will
  • Kategorien / Themen / Ratgeber
  • Glossar / Wiki / FAQ etc.

Wenn man so eine neue Website konzipiert und erstellt, ist es vollkommen normal, dass sie fast noch keine Inhalte hat. Dennoch kann man sie bereits mit einigen Links versorgen: in Webverzeichnissen bzw. Blog-Verzeichnissen. Das ist vollkommen normal und legitim. Man möchte seine neue Seite im Netz bekannt machen. Ich würde empfehlen, ca. 10 – 15 solcher Anmeldungen vorzunehmen. Und zwar in Verzeichnissen, die man bei Google vorne findet. So ist die Wahrscheinlichkeit relativ hoch, dass man keine Spam-Verzeichnisse erwischt. Aber dennoch sollte man erst einmal ein paar stichprobenartige Seiten dort anschauen, ehe man sich anmeldet.

Basis-Verlinkung einer neuen Website
Basis-Verlinkung einer neuen Website

Daneben würde ich empfehlen, für die Website ein paar Social-Media-Accounts aufzubauen. DArüber kann man später nicht nur neue Inhalte teilen, sondern Google auch signalisieren, dass man es ernst meint. Man kann diese Arbeit selber machen oder auslagern. Ich würde aber nicht empfehlen, „Linkaufbau-Pakete“ zu buchen, bei denen man in 100 oder 500 Webverzeichnissen etc. gelistet wird. So viele gute Verzeichnisse gibt es nämlich gar nicht, und die Gefahr, dass man von Anfang an viele Spam-Links bekommt, ist relativ hoch. Daher: lieber 3-4 Stunden Zeit nehmen und die Basisverlinkung selber machen.

Inhalte ausbauen - aber weclhe (um Links zu bekommen?
Inhalte ausbauen – aber welche (um Links zu bekommen?

Das war es dann erst mal. Was nun? Weitere Links sind unglaubwürdig, weil die Seite ja noch fast keine Inhalte hat. Man muss daher nun an den Aufbau der Inhalte gehen. Das kann und sollte man natürlich in erster Linie vom Thema und den User-Interessen abhängig machen – aber: wenn es um Linkaufbau geht, dann bieten sich bestimmte Inhalte an.

Zunächst lohnt es sich immer, in Blogartikel zu investieren. Denn mit jedem neuen Artikel hat man potentiell die Chance, Links zu bekommen.

Blog ausbauen - verlinkungswürdige Artikel schreiben
Blog ausbauen – verlinkungswürdige Artikel schreiben

Aber wir wollen ja nicht nur Blogartikel mit Links versorgen, sondern vor allem und in erster Linie unsere Produktseiten – weil die ja schließlich für Gewinn sorgen sollen. Also was nun?

Das Problem ist, dass niemand freiwillig und ohne Anreiz auf eine Produktseite verlinken würde – und schon gar nicht, wenn die Website noch gänzlich unbekannt ist, also keinerlei Brand-Signale aufweisen kann.

An diesem Punkt muss man einen kleinen Exkurs einschieben, ich habe die folgenden zwei Screens bereits ausführlich in meinem Vortrag bei Seo-Day 2016 beschrieben. Der normale Linkaufbau-Prozess ist in aller Regel aus der Seo-Brille betrachtet: Man ermitteln Linkquellen durch Wettbewerber-Analysen. Daraufhin wird der Webmaster der verlinkenden Seite kontaktiert und ein Link erbeten.

Linkaufbau durch Seo-Brille: Wettbewerber-Analyse und Betreiber-Kontakt
Linkaufbau durch Seo-Brille: Wettbewerber-Analyse und Betreiber-Kontakt

In aller Regel münden solche Verhandlungen im Linkkauf – wenn der Betreiber nicht gleich kopfschüttelnd ablehnt (so wie ich zum Beispiel).

Was aber, wenn wir diesen Prozess mal anders herum betrachten – also ohne die Seo-Brille:

Organischer Link:
Organischer Link: „Warum gesetzt?“ und „Wo gefunden?“

Dann zeigt sich, dass man zwei entscheidende Fragen stellen muss:

  • Warum verlinkt ein Autor?
  • Wo findet er die Seite, die er verlinkt?

Warum wird ein Link gesetzt? Ganz einfach: Ein Link wird nur gesetzt, wenn es dem Autoren nützt.

  • Er kann sich dadurch als Experte darstellen.
  • Er bietet den Lesern einen Mehrwert.
  • Er schmückt seinen Text durch gute Empfehlungen.

(Nur sehr selten wird ein Link uneigennützig gesetzt, z.B. aus „Dankbarkeit“ oder „Hochachtung“.)

Was wird verlinkt? Ein natürlicher Link ist fast immer eine Quellenangabe. Und warum veröffentlicht der Verlinker seine Quelle?

  • freiwillig
  • weil gesetzlich oder moralisch verpflichtet
  • Verweis aus Schreibfaulheit

Wo findet jemand eine Linkquelle? Zwei Möglichkeiten:

  • Der Verlinker kennt die Linkquelle bereits. ? Meist via Social Media: Virale Inhalte (daher ist es so wichtig, auch SocialMedia Kanäle zu pflegen und Kontakte zu Influencern herzustellen – oder noch besser: Influencer zu werden).
  • Der Verlinker kannte die Linkquelle noch nicht. ? Google-Suche: Vordere Ergebnisse.

Diese Überlegungen münden in einem Dilemma: um von anderen als Quelle verlinkt zu werden, muss man auf vorderen Ergebnissen sein – aber um da hin zu kommen, braucht man ja eigentlich Links.

Naja, nicht ganz. Das berühmte „Linkless-Ranking“ funktioniert natürlich schon, aber eben nur bei wenig umkämpften Begriffen. Daher sollte man beim Aufbau einer Website darauf achten, dass man auch wenig umkämpfte Keywords bespielen kann – selbst wenn man vordergründig gar nichts davon hat. Hierfür bieten sich folgende Bereiche an:

  • das Glossar (Wiki etc.): denn hier kann man Artikel über wenig umkämpfte Short-head-Keywords schreiben (Finden durch Wettbewerber-Analyse, manchmal durch G. Suggest)
  • die Kategorien / Ratgeber-Seiten: denn hier kann man im Longtail-Bereich meist noch eine menge interessanter Fragen finden, die nicht optimal bearbeitet wurden (hier helfen z.B. W-Fragen-Tools)
Methode: Linkaufbau durch vordere Google-Platzierungen, wodurch die Seite zur Quelle werden kann.
Methode: Linkaufbau durch vordere Google-Platzierungen, wodurch die Seite zur Quelle werden kann.

Soweit sogut. Aber was ist nun mit den Produktseiten. Bislang investieren wir in guten Content für Bereiche, die keinerlei Gewinn abwerfen. Wie können wir nun Links für Produkte aufbauen?

Linkaufbau für Produktseiten / Shop???
Linkaufbau für Produktseiten / Shop???

Antwort: gar nicht. Denn auch hier gilt: nur wenn die Produktseiten in der Google-Suche vorne wären oder eine großen Social-Media-Buzz auslösen würden, wäre es glaubhaft,. wenn diese Seiten Links bekommen. Sonst nicht.

Es gibt aber einen „Trick“, der vollkommen nahe liegt, aber allzu oft unterschätzt wird: die interne Verlinkung. Denn interne Links geben genauso viel Linkjuice weiter wie extern. Das Geheimnis beim Linkbuilding liegt darin, überhaupt Linkjuice ins eigene System zu bekommen. Wenn man den dann hat, dann kann man ihn sehr gezielt weiterleiten und damit auch Produktseiten zu einem Ranlking-Boost verhelfen.

Linkaufbau durch interne Verlinkung
Linkaufbau durch interne Verlinkung

Soweit. Ich hoffe, dass insbesondere Einsteiger verstanden haben, dass es keinen Sinn macht, irgendwelche Links zu kaufen und gleich zu Beginn zu hinderten auf Produktseiten zu verlinken, die noch nicht einmal 10 Leute gelesen haben. Das ist vollkommen unglaubwürdig. Aus diesem Modell lassen sich wichtige Erkenntnisse zum Thema Linkbuilding ableiten, z.B.:

  • Links sind nur dann „glaubhaft“, wenn die Seite auch Besucher hat.
  • Quellen-Links sind nur dann glaubhaft, wenn die Seite auch bei Google auf vorderen Plätzen steht.
  • Links sind auch glaubhaft, wenn eine Seite aktuell „Buzz“ erzeugt (SM).
  • Schwache Keywords können gute Links erzeugen.
  • Links entstehen niemals „regelmäßig“!
  • Natürlicher Linkaufbau braucht Zeit.
  • Gute Links – schlechte Links!? Ist auch (!) vom Linkziel abhängig.
  • Egal, ob gekauft, getauscht oder selber gesetzt, das Linkziele muss „glaubhaft“ sein.
  • Seiten, die nicht für externe Links taugen, kann man nur intern versorgen. Das ist genau so gut!

Wer also vorhat, Links aufzubauen und damit eigene Seiten im Google-Ranking nach vorne zu bringen, der möge bitte tunlichst darauf achten, dass diese Links „glaubwürdig“ sind. Dass sie also Muster erzeugen, die auch durch natürlich gesetzte Links zustande kommen. Ob man diese Links dann selber setzt (in Foren oder Blogs), oder ob man diese Arbeit auslagert (und damit ein hohes Risiko eingeht, dass jemand „menschlich versagt“), das ist jedem selber überlassen. Am besten und sichersten ist es sowieso, nur solche Inhalte aufzubauen, die auf natürlichem Wege zur Linkquelle werden.

Allen viel Erfolg…

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17 Gedanken zu „Linkaufbau – Beachtet das Linkziel! (Seo-Campixx 2017 Vortrag)

  1. Hallo Martin,

    ich war bei deinem Vortrag, den Du an sich auch gut rüber gebracht hast. Alles schlüssig und für Anfänger auch super zusammengefasst, allerdings würde ich vermuten, dass auf der Campixx schon jeder die Grundlagen drauf hat. Daher deine Beschreibung wie das Verlinken abläuft, würde ich bei einem nächsten Vortrag weglassen :) Im allgemein fand ich dass bei der Campixx die Backlink-Themen alle nur Grundlage waren – so alternative Ideen für Backlinks, die nicht jeder kennt, wäre interessanter gewesen.

    Viele Grüße
    Frank

    1. ja, danke für die Kritik. Das mit dem Linkjuice-Vererben war tatsächlich überflüssig, hat aber auch nur 2-3 Minuten gedauert…
      Aus meiner Sicht ist bzw. sind das, was ich dargestellt habe, „die alternativen Backlink-Ideen“. Natürlich hängen konkrete Links immer vom Thema und Inhalt einer Website ab, ebenso von der Zielgruppe. Daher halte ich es für Quatsch, zu sagen: „Forum xyz“ ist eine super Linkquelle, oder „der Follow-Blog ABC“. Da kommt dann am Ende wieder der Unsinn raus, den viele andere Linkaufbauer verzapfen: Links zu setzen, ohne über die Glaubwürdigkeit des Linkziels nachzudenken.
      Daher: erst überlegen: welche Art von Content habe ich. Dann: wer sucht für welchen Inhalt diese Information als Linkquelle. Dann: überlegen, wie man so einen Link bekommen kann.

      Aber das war eh mein letzter Vortrag zum Thema „Linkbuilding“. Versprochen :-)

  2. Hallo Martin,

    Da ich es leider nicht zum Campixx geschafft habe, bin ich umso dankbarer für deinen Beitrag hier! Alles leicht verständlich und anwendbar.

    Danke!!!

  3. Eigentlich wollten wir Teile deines Workshops (vom SEODay) als Einleitung bei uns in der Session verwenden. Dann hatte ich aber gesehen, du sprichst sowieso noch einmal darüber.

    In der Tat muss man diesen Teilaspekt einzeln betrachten! Danke das du die einzelnen Folien noch einmal herausgezogen hast. Ich denke das hilft allen beim Verständnis!

    Sind für mich tatsächlich die Grundlagen. Ohne diese funktionieren auch die besten Ideen nicht!

    @Frank Da du bei Martin in der Session warst, hast du dir sicherlich unsere nicht angeschaut. Wir hatten genau die von dir vermissten Themen behandelt :P

    LG Reen

    1. Alles gut Martin :)

      @Reen, ich war bei eurem ersten 1. Teil. Wolltest Du nicht noch irgendwo einen Artikel online stellen, der alles nochmal zusammenfasst? Die Inhalte des zweiten Teiles hätten mich auch nochmal interessiert :)

      VG Frank

  4. Bin absolut bei dir Martin. Als Ergänzung in Sachen ein paar universeller Tipps wende ich noch Folgendes an:
    Sprecht mit Euren Dienstleistern, Kunden, Vermietern, Möbel- Pflanzen und Hardware Dienstleistern. So konnte ich über Case Studies schon viel echte gute Backlings großer Unternehmen erhalten. Z.B. hat unser Server Hersteller uns mehrfach gut verlinkt, weil wir echte Casestudy für ihn geschrieben haben. Auch Vorträge auf Fachkongressen, Messen, IHKs etc sind authentische Linkquellen. Auch Stellenausschreibungen auf Jobportalen können gute Signale sein. Das mal so von mir dazu :-) bis Freitag Martin in Berlin. Ich glaub da sehn wir uns? Cheerio – Chris

  5. Ich finde den Artikel gut aufbereitet, sehr schön bebildert und auch inhaltlich gut. Allerdings fällt mir generell immer wieder auf, dass gerade Suchmaschinenoptimierung eigentlich übersetzt: „gesunder Online-Menschenverstand“ heißt, da die Vorgänge und Dinge, die beschrieben werden oft lediglich dazu führen, dass man gut nutzbare, ordentlich schnelle, schick aussehende, technisch funktionierende und „beliebte“, das heißt oft von anderen verlinkte Seiten baut, bei denen oft und immer wieder neuer guter Content erscheint. Das ist doch schlussendlich eigentlich genau das, was Otto-Normalverbraucher auch haben will, oder?!

    1. „…bei denen oft und immer wieder neuer guter Content erscheint. Das ist doch schlussendlich eigentlich genau das, was Otto-Normalverbraucher auch haben will, oder?!“

      Richtig. ;) Oder: Mache eine gute Seite, die Du SELBER besuchen wollen würdest. Immer wieder.

      Klar braucht’s zum Anfang etwas Schub, siehe Beitrag. Wenn es den nach Monaten/Jahren noch braucht…

  6. Finde den Artikel sehr interessant gestaltet, befasse mich selbst gerade viel mit dem Thema. Durch die Grafiken wird das erklärte nochmals besser verständlich. Hilft mir weiter!

    Danke!

  7. Der Artikel ist sehr gut beschrieben und durch die Bilder wird alles sehr anschaulich dargestellt. Ich würde mich selbst noch als „Neueinsteiger“ bezeichnen und nehme daher jeden Tipp gerne mit. Also vielen Dank für deine Mühe und weiter so.

    MfG Sebastian

  8. Danke für den Artikel. Eine Sichtweise, die sich auch in den Kommentaren hier zeigt sind immer die Lager „Guter Content“ ODER „Manueller Backlinkaufbau“ … ich glaube aber, das muss im Grunde beides zutreffen. Wenn man ausschließlich das eine oder auschließlich das andere macht, dann kommt man nicht weit. Denke manueller Backlinkaufbau ist einerseits nötig um eine Seite zu stützen, andererseits sollte man aber ganz klar darauf abzielen, dass eine Seite zum Selbstläufer wird… Viel Erfolg euch ;-)

  9. „…oder ob man diese Arbeit auslagert (und damit ein hohes Risiko eingeht, dass jemand „menschlich versagt“)“

    Was fast immer der Fall ist. :D Denn auch Linkbuilder sind Menschen, die eine bestimmte Arbeit möglichst effektiv nach Schema F ableisten möchten. Wenn man (wie so oft) Pakete versprochen bekommt mit 100 Links aus Bereich F für ’nen Witzbetrag kann man sich ja mal selber überlegen: „Wie würde ich das anstellen, um bei der Summe noch einen guten Schnitt hinzubekommen?“ Und: „Wie viel Spaß muss das wohl machen?“.

    Die Antwort ist meist nicht so toll. :D

    Gerade wenn man über den „Anschubbuckel“ hinaus ist braucht’s diesen massiven Spam mMn nicht (mehr) bzw. verursachen sogar mehr Schaden als Nutzen wenn die Linkgier zuschlägt – hier nützen (kontext)relevante (!), gut platzierte (!) Links meist mehr als 20 Links aus Forum Y, Blog X und Katalog Z die sowieso keiner klickt.

    Ich find’s ja allgemein amüsant, dass Links nach fast 20 Jahren (wieder) da angekommen sind, als was sie mal starteten: Empfehlungen für guten Content. SMMs werden davon ein Lied singen können.^^

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