SEO-Typen – wer kann überhaupt SEO-Tipps geben?

SEO-Typen – wer kann überhaupt SEO-Tipps geben?

SEO-Typen
SEO-Typen

Sollte man SEO-Tipps sharen?“ lautet das Thema des Webmasterfriday in dieser Woche. Es ist natürlich unsinnig, aus der Frage eine allgemeingültige Antwort ableiten zu wollen. Denn diese Entscheidung muss natürlich jeder mit sich ausmachen. Es geht doch eher um die Frage, wie der eigene Umgang mit Tipps ist – und ob und welche Verantwortung man dafür trägt. Vorab eine – zugegeben recht grobschlächtige – Einteilung: es gibt SEO-Blogger, die Tipps geben, obwohl sie keine Ahnung haben. Die haben meist irgendwo etwas gelesen, nur die Hälfte verstanden und mixen das mit anderswo gelesenen Klischees, vernehmlich zu den Themen pageRank und Sandbox. Ich hoffe, die geben auch weiterhin kräftig Tipps, denn ich finde das oft sehr belustigend, vor allem was die Bildersuche betrifft.

Dann gibt es SEO-Newcomer, die noch gar nicht wissen, dass sie Ahnung haben. [Anm d. Autors: Hier hoffe ich dazu zu gehören :D] Die posaunen hier und da Dinge raus, die den „SEO-Granden“ die Zornesröte ins Gesicht treibt. Das sind dann die Tipps, die kurzfristig tatsächlich was bringen könnten, wenn – ja wenn sie nicht gebloggt worden wären. Das Problem für die SEO-Newcomer ist natürlich: woher sollen sie das denn wissen, wenn ihnen die Großen das nicht sagen. Aber ich denke: das ist schon OK, denn zumindest bleiben solche Dinge haften. Der „Seo-Tipp“ ist zwar dahin, aber immerhin hat man sich selber damit ins Spiel gebracht. Aus Sicht der Großen ärgerlich, aber so what?

Anfänger und Fortgeschrittene (SEOs)
Anfänger und Fortgeschrittene (SEOs)

Und dann gibt es den Typ SEO, der schon so viel Erfahrung hat, dass er bei Tipps zwischen „gut“ und „wertlos“ unterscheiden kann. Die können ihre Postings sehr ausgewogen lancieren und stets nur das preisgeben, was für andere als coller Tipp, aber von Spezialisten als „alter Hut“ wahrgenommen wird. Und irgendwie wundere ich mich da schon etwas über Julian (Seokratie): „Warum ich nicht mehr so viel blogge„. Denn von ihm hätte ich erwartet, dass er sowieso diese Haltung hat, die er in seinem letzten Post vertritt. Ist doch klar, dass man nicht alle SEO-Erkenntnisse in die Welt hinaus bläst – vor allem, wenn man Geld damit verdient. Wie blöd wäre denn das?

SEO-Blogger zwischen den Stühlen

Nun wird diese Frage natürlich dadurch verschärft, dass man als „SEO-Blogger“ auf einem Grad zwischen den Stühlen wandert. Denn als SEO möchte man seine Kenntnisse möglichst exklusive anbieten können, aber als Blogger schielt man ja auch ab und zu auf die Blogstatistik. Und da kommen die Peaks eben gerne bei „Tipp-Themen“. Meist sind diese „seriösen“ Erkenntnisse durch Tests und Analysen belegt. Es ist dabei nicht nur die Gier nach Lesern, sondern vor allem die eigene Reputation, die davon profitiert. Bei Preisgabe eines „SEO-Tipps“ ist also abzuwägen: schadet der „Verlust des Geheimnisses“ mehr oder überwiegt das „Reputationsplus“?

Für mich kann ich nur feststellen: ich hoffe, dass es einige gibt, die an mich denken, wenn es um das Thema Google-Bildersuche geht. Und wenn das so ist, dann bestimmt nicht, weil ich hier von Anfang an geizige Artikel geschrieben habe. Im Gegenteil: ich habe meinen „Lernprozess“ quasi öffentlich gemacht. Das werde ich auch weiterhin tun. Denn es gibt Fragen, die man in der Community einfach besser vorantreiben kann. Und ich bin sehr dankbar, dass Leute wie Ingo, Dennis oder Markus (und natürlich viele andere auch) hier in Kommentaren mitgedacht, kritisch hinterfragt und auch eigene Artikel dazu gebloggt haben.

Blauäugig bloggen
Blauäugig bloggen

Was bei der ganzen Sache für mich als Blogger peinlich für die Leser meist belustigend ist, ist die Tatsache, das viele SEO-Tipps und Geheimnisse eigentlich längst zum Allgemeingut geworden sind. Es ist nur eine Frage der Perspektive: ein Tipp, der einem SEO-Anfänger euphorische Freudentänze entlockt, ist einem gestanden SEO nicht mal ein Mundwinkel-Zucken wert. Was aber bei Neulingen meist vergessen wird: die allermeisten SEO-Tipps sind nur ein Fliegenschiss auf dem SEO-Teppich. Denn 95 Prozent des Erfolges basieren auf längst bekannten, völlig simplen Optimierungsmaßnahmen – die meisten kann man sogar direkt bei Google finden. Und für die letzten 5 Prozent hat eben jeder sein eigenes kleines Geheimnis.

Die Krönung dieser SEO-Typen-Parade ist übrigens diese Variante: sich hinstellen und behaupten, dass man total viel Ahnung hat und ganz viele Tipps geben könnte, – es aber nicht macht. Das ist doch offensichtlich nichts anderes, als der Versuch, die eigene Reputation mit Nichtstun zu steigen – und zwar in alt-bewährter, oft erlebter und gern-gesehener Schwätzer-Manier. Etwa so:

Was ich nicht blogge…

Zum Schluss noch ein Wort zur Bildersuche: Ich gebe hier tatsächlich nicht alles preis. Denn seit einiger Zeit schießen „optimierte“ Bildergalerien aus dem Boden, die überwiegend mit geklauten Bildern arbeiten (meist aus dem russischen oder asiatischen Raum). Die Quellen sind dort aber auch nie angegeben – ohne es zu wissen, befürchte ich, dass man sich weltweit gegenseitig beklaut, um Bildergalerien und traffic zu generieren. Meist sind diese Bilder auch genauso optimiert wie bei mir beschrieben. Die Seiten werden allerdings nie richtig ziehen können, weil alle einen simplen, aber folgenschweren Fehler machen. Den werde ich hier natürlich nicht verraten (auf der SEO-Campixx werde ich es „andeuten“ ;-) ).

Aber eines zeigt sich dabei: diese ganzen SEO-Tipps verleiten dazu, den Menschenverstand abzuschalten. Und wenn es eine Sache gibt, die ich verstanden habe: am erfolgreichsten ist es immer noch, klar und logisch zu denken. (Gerade entdeckt: versucht mal, diesen Text (und vor allem die Kommentare) nicht als SEO, sondern als intelligenter Mensch ohne SEO-Balast  zu lesen: „Warum SEO´s zu Blackhats werden müssen?„)

Andere, die zum Thema gebloggt haben:

... Seo sein dagegen sehr!
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Weiterführende Artikel

30 Gedanken zu „SEO-Typen – wer kann überhaupt SEO-Tipps geben?

  1. Hallo,

    ich befürchte, dass derartige Fragen und Diskussionen nur auftreten, weil die eigentliche SEO Materie derart einfach ist, dass einige lieber `schwarze Löcher´ erzeugen als einfach die Basics wiederzugeben…

    Grüße

    Gretus

  2. @Gretus: der Kommentar war mal wieder so tiefgründig, dass Askimet ihn nicht verstanden und glatt als Spam deklariert hat.
    Stimmt, sonst wäre es ja auch langweilig ;-)

  3. Geiler, treffender Satz:
    „Die allermeisten SEO-Tipps sind nur ein Fliegenschiss auf dem SEO-Teppich.“

    Man sollte sich bei allen SEO-Tipps klar machen – wer professionell und erfolgreich SEO betreibt, der möchte sicherlich nicht noch mehr Webseiten/Konkurrenten haben. Somit werden die wirklich wichtigen Tipps (die aber im Gesamtpaket SEO minimal sind) nicht ausgepackt. Da wäre man ja blöd.

    Kommentar von einem der noch in SEO-Stufe 1 ist ;-)

  4. Gretus Post, und der Satz „…den Menschenverstand abzuschalten.“ fassen das ganz gut zusammen. Diejenigen, die sich eh mit dem Thema SEO beschäftigen, wissen das meiste, was so veröffentlicht wird, einzuschätzen. Alle anderen brauchen es nicht einschätzen zu können, weil es ja eben die Leute gibt, die es können. So ich hoffe das hat nun jemand verstanden… .

    Grüße

    Alex

  5. Yes. Right. Das mit den Tipps und Typen ist so eine Sache. Was man aber ja schnell lernt, wenn man sich ein wenig mit der Branche auseinander setzt, ist, dass die Typen, die damit hausieren gehen, was sie schon alles an Kohle mit ihren „Projekten“ gemacht haben, meist die größten Pfuscher sind ;-)

    Das man nicht unbedingt jedem seine Erkenntnisse (Tricks klingt irgendwie schmutzig) auf die Nase binden möchte, ist bei manchen Sachen auch klar – aber irgendwie ists schon arg langweilig, wenn man nur so für sich alleine werkelt, oder? Austausch tut gut :)

  6. Was mir bei dieser Diskussion ein wenig fehlt, ist der Aspekt „Kunde“. Mal von reinen Affiliates abgesehen, haben wir doch alle Kunden, denen wir Dinge zu einem bestimmten Zeitpunkt erzählen. Also z.B. man solle doch so etwas wie „nofollow“ auf seiner Seite einsetzen, wenn man Links zum Impressum macht.
    Und, hey, mehr oder weniger plötzlich ändert sich dann die Welt (bzw. Google sein Verhalten) und wir müssen den Kunden etwas anderes erzählen.
    Aber ruft ihr dann bei euren „alten“ Kunden an und sagt Bescheid, dass die Empfehlung sich nun geändert hat? Wenn „ja“, wer bezahlt euch dafür? Wenn „nein“ – warm lasst ihr sie hängen?
    Deshalb finde ich das Bloggen von SEOs nicht nur zur Pflege der Community oder zum Aufbau von Reputation innherhalb der Pseudo-Famlie oder gar zum Aufbau von Backlinks ein gutes Mittel. Sondern wir versuchen, mit einem Blog (wie auch mit einem Newsletter) die Kunden auf dem Laufenden zu halten.
    Und da müssen es ja nicht tiefgehende Tipps sein, die in der SEO-Blogosphäre für ein bewunderndes Klatschen sorgen – sondern halt aktuelle Entwicklungen auf dem Niveau meiner Kunden.

    Deshalb finde ich den Satz “Die allermeisten SEO-Tipps sind nur ein Fliegenschiss auf dem SEO-Teppich“ – nicht besonders „geil“ sondern arg selbstreferenziell.

    Na ja, damit wollte ich kurz mal sagen, dass ein Blick nach bzw. von draußen auch ganz sinnvoll sein kann…

  7. Um die Frage deines Artikels zu beantworten: JEDER (der seine eigenen Tests zu einem Thema gemacht hat und somit seine „Tipps“ belegen kann). SEO ist nix was man „mal gelernt“ hat und somit „für den Rest seines Lebens“ einfach kann. Die Rankingfaktoren der Sumas sind ein dynamischer Prozess, so das wirklich ernsthafte SEOs auch ständig am Blall bleiben müssen. Jetzt aktuell haben wirs mit dem Brandpush (Stichwort „Keyworddomains“), personalifizierte Suche und dem neuen UpDate Caffeine zu tun, logo liegt der Schwerpunkt weiterhin auf den Basics, trotzdem muss man sich ständig auf dem Laufenden halten um auch weiterhin dieses spannende „Spiel“ mit Erfolg betreiben zu können…

  8. @Martin und @Gretus:
    Akismet ist bestimmt wegen dem „schwarzen Loch“ aktiv geworden ;-)

    Zum Thema:
    Ich finde, Carsten (seophyte.de) hat es in seinem Beitrag zum Thema sehr gut beschrieben:
    Zitat:“Grundsätzlich finde ich deshalb, dass man unterscheiden muss, zwischen Tricks, die anderen schädigen wenn Sie verbreitet werden, und Tricks, die allen helfen können und keinem schaden.“Zitat Ende

    So kann man seine eigene Reputation steigern, tritt (fast) niemandem auf den Schlips und hilft auch noch „Anfängern“ bei ihrer Optimierung auf die Sprünge…

  9. Die Frage bei Deinem Post ist doch, wieviel Umsatz machen die bekannten 95% und wieviel die Geheimen 5% ^^.

    Gruß Matze

  10. SEO ist im Grunde ganz einfach. Es gibt eigentlich keine bedeutsamen Geheimnisse. Es wäre aber schlecht fürs Geschäft diese Wahrheit im Web zu verbreiten.

    Gute Grafiker, Coder und Webentwickler genießen bei mir größeren Respekt.

  11. Das Thema SEO hat sich ja zu einem Mysterium entwickelt. Jede Suppe wird ja auch heißer gekocht als gegessen und so ist es auch bei SEO. Viele erzählen Mysten über SEO, obwohl eigentlich nichts unmachbares getan werden muss.

  12. Hallo Martin,

    danke für deine informativen und unterhaltsamen Beiträge. Ich habe vor einigen Tagen deinen Beitrag zu Copyright Verletzungen bei Bildern gelesen. Nun Frage ich mich ob das Einbinden der Cooliris Bilderwand gegen Copyright Recht verstößt, wenn ich mir beliebige Picasa Bilder anzeigen lasse. Für Suchmaschinen ist dies ja uninteressant, weil es sich um eine Flash-Anwendung handelt.

  13. @eric: stimmt. Über Blogs können sich Kunden über aktuelle Entwicklungen informieren. Da ich noch nicht als Dienstleister auftrete (und nur ein paar Kunden habe, für die ich Websiten pflege), kann ich dazu nicht viel sagen. Ich vermute allerdings, das viele nicht die Zeit haben, sich in SEO-Blogs zu tummeln.
    Das mit dem „selbstreferenziell“ ist übrigens brillant gekontert ;-)

    @Dan: die permanente Weiterentwicklung der Anforderungen ist sicher auch ein guter Aspekt, ändert aber nichts an der Frage an sich.

    @Matze: ja, das ist die entscheidende Frage. Wie entscheidend sind die wenigen SEO-Tipps? (bzw. Tricks, siehe: „http://schnurpsel.de/seo-tipps-und-seo-tricks-und-ueberhaupt-314/“ von Ingo).
    Nach meiner Erfahrung bringen diese 5% Geheimwissen langfristig nicht viel, aber kurzfristig können sie manchmal einiges bewirken (vor allem „dirty social tricks“, also weniger SEO, sondern eher SMO).
    Aber mit großer Wahrscheinlichkeit kenne ich die entscheidenden SEO-Tricks gar nicht :-)

  14. @Luke: hätte ich fast übersehen: vielen Dank für die Erwähnung auf deiner Pinsel-Seite. Ich werde mir das bei Gelegenheit mal genauer ansehen. Sieht auf den ersten Blick sehr informativ aus – schönes Netzwerk hast Du da aufgebaut :-) Mein nächster Artikel wird sich genau mit der Frage beschäftigen…

  15. @tagseoblog: Danke für das „brillant“ ;-)

    Wir sind Dienstleister. Und genau deshalb muss ich mich ja auf dem Laufenden halten und lese eine Menge Zeugs (ist ja nicht alles so relevant wie dein Blog hier. Das ist übrigens ein ernst gemeintes Kompliment) und sitze dann vor neuen Informationen und hätte kein gutes Gewissen, wenn meine Kunden davon keinen Wind bekommen.

    Deshalb kommt man ja oft gar nicht drumrum zu publizieren. Außerdem ist es immer noch besser, die erfahren das von mir als von anderen. Ist eigentlich (fast) unsere einzige Kundenbindungsmaßnahme ;-)

  16. Manche spezielleren Tipps, die man verrät, arten in Spam aus. Andere werden nicht gleich verstanden und deshalb erst einmal als uneffektiv abgestempelt. Irgendwie schade, weil man als SEO Blogger ja anderen etwas Gutes tun will, andererseits aber ok, weil man so in gewisser Weise doch sein Geheimnis bewahrt. :)

  17. Man kann grundsätzlich ein paar SEO-Tipps geben, aber schlussendlich hat jeder seine eigene Strategie um nach vorne zu kommen. Treu nach dem Motto: „viele Wege führen nach Rom“.
    Deswegen gibt es ja auch kein Patentrezept.

  18. Ich finde nicht, dass es Nachteile hat, seine (SEO) Tipps preiszugeben. Wenn man der ist, der Trends definiert und über Tipps schreibt, wird man trotzdem immer einen Schritt voraus sein. So kannst Du uns noch so viele Tipps über Bildoptimierung geben, Du wirst uns immer einen (oder mehrere) Schritte voraus sein.

  19. Im Internet kann man ja echt viele Tipps und Tricks nachlesen. Dies gilt aber auch für viele Bereiche. Legt man einem Laien paar Tipps und Tricks vor die Nase, wird er in Photoshop ein nettes Bildchen machen. Mit der gleichen Software wird der Designer aber ein besseres Bild machen und die Tipps und Tricks braucht er nicht.

    Hier spielt die Erfahrung einfach eine große Rolle. Dies ist normal. Fehler müssen gemacht werden und aus diesen muss man lernen. Die meisten Tricks und Tipps sind gut für Leute, die einfach selber etwas Optimieren möchten. Ich finde es auch nicht schlimm. Sie lesen die Tipps und Tricks. Setzen es um und es bringt nichts. Wundern sich. Merken, dass es gar nicht so einfach ist und geben dann eventuell auch Geld für eine Beratung aus.

    Alternative. Sie setzen die Tipps um und plötzlich stehen Sie ganz oben für Suchbegriffe die kein Mensch eingibt. Wundern sich und denken, jeder SEO zockt die Leute ab. Das war ja eigentlich ganz einfach …

  20. “Die allermeisten SEO-Tipps sind nur ein Fliegenschiss auf dem SEO-Teppich.” So ist es!

  21. Gute Diskussion ich finde auch das Erfahrung aber auch die Basics aber auch das ständig was ändert macht das SEO Thema so umstritten :D

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