Moralische Bedenken beim Affiliate-Marketing
Das heutige Thema brennt mir schon sehr lange auf den Nägeln. Es geht um das Affiliate-Marketing. Genaugenommen geht es weit darüber hinaus, aber ich möchte es anhand des Affiliate-Marketings beschreiben und würde mich vor allem über Eure Kommentare freuen. Denn ich selber bin hin- und hergerissen. Nehmen wir folgenden Fall: ich betreibe eine Website über Brillen :-) Dort gibt es eine Seite zum Thema Brillenversicherungen. Logisch. Sollte man den Text so formulieren, dass man möglichst viel verdient? Oder eher so, wie es der eigenen Überzeugung entspricht?
Im konkreten Fall beschreibe ich auf der Seite, dass es in vielen Fällen keinen Sinn macht, eine Brillenversicherung abzuschließen. Man muss die Sache einfach durchrechnen. Und wer einigermaßen mit Geld umgehen kann, fährt günstiger, wenn er das neue-Brillen-Geld privat anspart.
Guter Ratgeber = schlechte Conversion?
Das Problem ist natürlich, dass meine Conversion-Rate durch so einen Text nicht so hoch ist, als wenn ich schreiben würde: Brillenversicherung braucht jeder. Alles andere endet im Fiasko (oder so ähnlich ;-).
Wie seht ihr das? Die meisten Affiliate-Seiten kommen als Ratgeber daher. Aber beraten sie auch wirklich? Oder üllt man sich in den Deckmantel des Ratgebers, um letztendlich viel zu verdienen? Ist das seriös – wider die eigene Überzeugung zu schreiben? Ist das eine moralische Frage – oder auch eine der Suchmaschinenoptimierung? Ich liege mit meiner – vergleichsweise schlecht konvertierenden Seite – immerhin bei Google auf Position 1. Offenbar fühlen sich viele Leute durch meine Seite gut beraten.
Business ungleich Meinung?
Zur Zeit treibt mich wieder ein Testballon. Nun will ich mich mal in das umtriebige Geschäft der privaten Krankenversicherung stürzen. Die Seite ist ganz am Anfang (kaum Bilder, Duplicate Content etc.) Aber ich überlege zur Zeit, wie ich sinnvolle, für User hilfreiche Texte formuliere. Ich bin selber nicht privat krankenversichert. Sollte ich das sein, um so eine Seite auf die Beine zu stellen? Ich finde das solidarische Prinzip der gesetzlichen Krankenversicherung eigentlich auch sehr sinnvoll – kann ich auf der Grundlage eine Website über PKV anbieten?
Oder hat das eine mit dem anderen nichts zu tun? Business ist Business – und Privatmeinung ist Privatmeinung?
Wie geht ihr damit um?
Ich finde das auch deswegen spannend, weil es ja zahlreiche Berufe und Aufgaben gibt, in denen man gegen die eigene Überzeugung agieren muss. Ist es ein Luxus, sich über solche Fragen Gedanken zu machen? Kann man überhaupt gut und authentisch wider die eigene Überzeugung schreiben? Oder kommen dabei 0815-Floskeltexte heraus?
Wie schätzt ihr das ein bzw wie handhabt ihr das mit Euren Projekten?
42 Gedanken zu „Moralische Bedenken beim Affiliate-Marketing“
Ich selber bin noch nicht lange dabei, merke aber immer öfter, dass ich immer öfter mit meiner noch existenten Moral anecke.
Ich würde einfach mal behaupten: Je unmoralischer man ist, desto rentabler wird auch meistens das Projekt.
Wenn ich bei einer Testseite bei 80% der Tests schreibe, wie schlecht das Produkt ist, dann kann man nun mal auch keine Sales erwarten, von daher verschönert man das ganze meistens ein wenig ;-)
Frei nach dem Motto: Ein guter Verkäufer kann alles verkaufen.
Ist zwar oftmals schade, aber man muss halt abwägen ob man Moral oder das Geld bevorzugt ( klar Ausnahmefälle gibt es immer ), irgendwo in der Mitte ist es am schönsten
Also ich hätte moralische bedenken, bei einem Blog wie diesen hier, einen Herrn Geffroy einzubinden.
lol – dafür bin ich nicht verantwortlich. Steht dick und fett „Anzeige“ drüber ;-)
Beim zweiten mal ist er weg :-)
Ich habe einen kleinen Schnäppchenblog.
Wo ich wirklich nur Angebote poste die ich selber toll finde.
Wenn ich allerdings mal einen Monat alles poste was ich finde, kommt schon mehr rum.
Ich selber fühle mich bei 1 besser. und so ziehe ich es auch durch!
Deine obigen Beispielprobleme lassen sich doch leicht lösen: Keine Wertung abgeben. Eine Gegenüberstellung von beispielsweise Versicherungen – ohne persönliche Anmerkungen, Wertungen, Stellungnahmen – reicht doch. Und da Du in solche Faktensammlungen sicherlich viel Zeit stecken wirst, darf das doch auch mittels einiger Klicks bezahlt werden.
Schwerwiegender ist das Problem, dass nur gut ‚versteckte‘ Affili-Links angeklickt werden.
P. S.: Bis eben wusste ich nicht, dass es sogar Brillenversicherungen gibt.
Noch’n P. S.: Ich war gerade zu blöd, Deinen Mathe-Spam-Schutz zu lösen. Ich versuchs mal mit ner Brille…
Ich hatte auch schon vor einiger Zeit über dieses Thema sinniert. Sicher nicht einfach und wenn das Geld lockt, sind die meisten Menschen nicht mehr aufzuhalten. Selbst bekannte Blogger bewegen sich in Zonen, die ich persönlich schon für fragwürdig halte. Moral ist halt was man daraus macht.
Meine ausführliche Meinung zu dem Thema: http://blogsheet.info/online-marketing-ethik-17994
Danke für den Link zu Deinem Artikel. Ja, es ist eine Grauzone, von denen es in unserer Marktwirtschaft viele gibt…
Die Moral-Frage kann man sich natürlich immer stellen, aber das ist etwas, was jeder für sich selber entscheiden muss. Ich persönlich würde überhaupt keine Themen verwenden, die ich bewerbe, aber wie gesagt: Jedem das seine.
Hallo Martin,
da stimme ich dir zu. Jeder Nischenseiten-Betreiber sollte seine Seite auch mit einem moralischen Askpekt aufbauen. Ich finde dass jeder mit guter Recherche zu gewissen Themen etwas schreiben kann. Aber dabei sollte darauf geachtet werden, dass hier nicht nur der Text so ausgelegt wird, dass er am meisten Geld bringt, sondern dass er eben authentisch ist. Das merkt auch der Kunde selbst und du kannst ruhig schlafen.
Ich wollte schon lange auch über dieses Thema – im speziellen die -test.de Seiten – schreiben und hab meine Meinung hier mal veröffentlicht: http://www.wrel.de/immer-diese-test-de-seiten/
Es ist einfach nur Schade, dass es nur wenige Nischenseiten gibt, bei denen sich der Autor wirklich auch mal Gedanken macht, was der Kunde eigentlich für Fragen hat. Ich selbst meide schon länger Seiten welche ein „-test.de“ in der Domain haben, da ich weiß, dass es hier zum Großteil nur Verkaufstexte gibt.
Lg Tom
Danke für Dein Feedback und den Link. Ja, das Thema beschäftigt – zurecht – viele. Ich bin mir gar nicht sicher, ob sich nur wenige Gedanken zur den Kundenwünschen machen. Vielleicht sogar zu viel – denn oft entsprechen die „Wünsche“ ja nicht der Realität. Aber wenn man die Wünsche bedient, ist die Conversion vermutlich höher …
Eine Affiliate-Seite auf der du den Besuchern erklärst, dass sie das Produkt nicht brauchen kannst du dir sparen.
Eventuell geht Adsense etwas besser.
Eine Vergleichsseite wäre noch eine Möglichkeit, die Besucher die auf die Seite kommen wollen eine Brillenversicherung, dann biete ihnen eine gute an.
Aber auch da ist sie Conversionsrate sicherlich schlechter als bei einer Seite die den Besucher bei seinen „Kaufwillen“ noch zusätzlich unterstützt.
Mal zu schreiben – „dass brauchst du nicht“ – steigert sicher die Glaubwürdigkeit und macht sich vieleicht bei dem Verkauf anderer Produkte bemerkbar.
Du hast doch mit deiner „Brillenseite“ genug andere Ansätze um Produkte anzubieten.
Ich würde auf diese eine „Nische“ dann verzichten.
Also ich erstelle nur Seiten im Versicherungsbereich und habe bis jetzt nicht mal im Entferntesten daran gedacht, eine PKV Seite aufzuziehen. Brillenversicherung machst du keine Conversion, weil die Leute keine Krankenzusatzversicherung suchen, sondern einen Persilschein, wenn die Brille verloren oder kaputt geht. Bei deinen Lösungen gibt es nur alle 2, 3 Jahre einen Zuschuss zur Brille oder wenn sich die Sehstärke dramatisch ändert. Ich werde dein PKV Experiment mal beobachten, aber du brauchst entweder ein riesengrosses Fachwissen, was du nicht hast, oder aber eine Backlinkarmada :)
Danke für das Feedback. So in etwa schätze ich das auch ein. Aber Probieren geht über Studieren :-) Ich werde auf jeden Fall auf die Content-Strategie setzen, nicht auf Backlinks.
Ehrlichkeit währt am längsten! – Mehr ist eigentlich nicht zu sagen.
Wenn Sie der Meinung sind, dass eine PKV i.d.R. nicht zu empfehlen ist sollten Sie auf gar keinen Fall eine Webseite mit gegenteiliger Aussage oder gegenteiligem „Verkaufs-Interesse“ veröffentlichen. In diesem speziellen Fall, kann die Seite aber als Informationsplattform (Nachteile PKV) sehr wichtig sein. Man gibt dem Leser einen Mehrwert und bekommt dafür sein Vertrauen. Newsletter, EMaillisten können ja „trotzdem“ aufgebaut werden. Ich würde dem speziellen Thema so gar starken Traffic prophezeien, somit können auch Fachbucher oder „Neutrale Werbung“ Einnahmen generieren. Das trifft gerade einen Zeitgeist. Denn ein paar Menschen haben schon verstanden, dass die private Krankenversicherung und private Altervorsorge gelinde gesagt – Ver*****ung ist!
Ich habe den Kommentar natürlich auch nicht ganz uneigennützig verfasst, denn ich habe ein großes Interesse an solch einer Seite als Informationsplattform. Nur um das Thema Ihres Artikels nochmal aufzugreifen ;-)
Viel Erfolg
Hi Johannes,
(vorab: hier im Blog darf sich jeder gerne dutzen :-)
Gerade bei so „lukrativen“ Keywords wie PKV ist es natürlich sehr reizvoll, eine Website zu erstellen, die hohe Konversion (also Kunden-Klicks) generiert. Insofern ist eine unabhängige, kritische Seite glaubwürdig und wichtig, stimmt. Aber es stellt sich die Frage: warum macht man das? Denn jede Form der Monetarisierung in dem Bereich ist natürlich unglaubwürdig…
Danke für den Kommentar, der es genau auf den Punkt bringt.
Ich werde die Seite erst mal anfangen und mich einlesen – und dann entscheiden, was ich daraus mache.
Sehr spannende Frage. Ich denke, wir gehen alle ständig auf diesem schmalen Grat zwischen moralischer Integrität und Kompromissen zugunsten irgendwelcher Vorteile – auch im ‚realen‘ Leben. Eine Entscheidung zwischen Schwarz und Weiß ist halt leider nur selten möglich. Ich glaube, sich allein schon diese Frage zu stellen, wo für einen selbst die Grenze liegt, hilft, zum einen nicht skrupellos auf den eigenen Vorteil zu arbeiten und zum anderen auch sagen zu können: Ich gebe hier die Informationen, die eindeutiger sein könnten, aber jeder Besucher ist ja auch selbst dafür verantwortlich, sich seine eigene Meinung zu bilden. Im übrigen ist jemand, der Vergleichs- oder Testseiten aufsucht, ja schon auf dem besten Weg, eben nicht einfach auf die ‚beste‘ Werbung hereinzufallen und vielleicht auch in der Lage, die Qualität eines Vergleichsberichtes zu beurteilen. Ich habe mich in dem selben Dilemma gefunden, als ich mich mit Retargeting auseinander gesetzt habe (http://4you-solutions.de/onlinemarketing-blog/allgemein/2012/09/11/das-targeting-system-datenmaechtige-gegen-datenabstinenzler). Ich war in anschließenden Diskussionen auf z.T. anderen Foren ziemlich erstaunt, wie gleichgültig möglicherweise diskriminierte User der eigenen Situation gegenüber waren, aber ich würde es auch heute wieder so machen, daß ich Positionen synoptisch gegenüberstelle, mich mit der eigenen Position aber zurückhalte. Letzteres geht aber eigentlich nur begrenzt.
Hat man ausreichend Motivation, wenn man nicht hinter dem Thema steht und sogar gegenteilig eingestellt ist? Testballon gut und schön, aber man muss vermutlich viel Aufwand treiben, um auf so hart umkämpften Terrain gute Resultate zu erreichen.
Und man kann nicht sicher sein, dass es private Krankenversicherungen in der heutigen Form noch lange gibt. Deren Geschäftsmodell beruht auf Rosinenpickerei, und all die angeworbenen Kunden werden auch irgendwann krank. Gut möglich, dass der Gesetzgeber irgendwann die Unterschiede zwischen gesetzlich und privat nivelliert.
Die privaten Kassen jammern ja selbst schon, dass sie von den Ärzten abgezockt werden und dass Leistungen berechnet werden, die gar nicht erbracht wurden oder sinnvoll waren, und dass das ihr Geschäft gefährdet.
Meiner Meinung nach sollte man bei diesem Thema trennen zwischen „Arbeit“ und „Privatem“ sozusagen.
Wenn ich eine reine Affiliate Seite erstelle, dann ist das für mich meine „Arbeit“ und da möchte ich natürlich den maximalen Ertrag aus meiner Investition von Zeit und Geld herausholen. Das ist doch dasselbe wie in jedem Beruf. Ob Versicherungsmakler, Bankberater oder Gebrauchtwagenverkäufer, jeder möchte so viel wie möglich verdienen, egal ob man jetzt persönlich von dem Produkt überzeugt ist oder nicht. Und moralische Bedenken kann ich da nicht gelten lassen, da müsste ja jeder Kassierer im Supermarkt ein schlechtes Gewissen haben, der eine Schachtel Zigaretten verkauft oder jeder Taxifahrer, der mit seinem Wagen CO2 in die Umwelt bläst …
Anders sieht es natürlich aus, wenn es beispielsweise um einen „privaten“ Blog geht bzw. eine Plattform auf der man sich selbst als Marke verkauft und ein Gewisses Maß an Autorität und Authentizität haben möchte (wie z.B. der Blog hier). Da würde es dem eigenen Ansehen schaden, wenn man den Lesern jeden Mist andrehen würde. Da wären dann nach ein paar Artikeln wahrscheinlich eh nicht mehr viele übrig.
Hallo,
das ist sicherlich ein spannendes Thema, welches Du da in den Raum stellst.
Sicherlich macht es Dich und Deinen Blog authentischer, wenn Du Deine Besucher dahingehend berätst, dass eine Brillenversicherung keinen Sinn macht.
Im Falle eines Portals, bzw. einer Community ist dies sicherlich ein Vertrauenssignal und führt dazu, dass Deine Besucher Dir vertrauen und emotional auf Deine Empfehlungen hören.
Andererseits ist Deine Brillen-Seite m.E. keine Community, sondern eine Informationsseite. Daher könnte man auch sagen, dass Du eine Art Vertriebsleistung anbietest und dann würde es sich natürlich empfehlen neutral auch eine Brillenversicherung anzubieten, egal ob diese sinnvoll ist oder nicht.
Aber letztendlich musst Du für Dich selbst entscheiden, welches Ziel Du mit Deiner Seite langfristig verfolgst.
Ich wünsche Dir noch ein schönes und entspanntes Wochenende.
Mit schönen Grüßen
Markus
Hallo Martin,
ich finde deine gedankliche Zwickmühle sehr gut. Es ist toll zu lesen, dass es noch Menschen gibt, die sich über sowas den Kopf zerbrechen. Es gibt nämlich viel zu viele Leute, die nur auf Geld aus sind, komme was wolle.
Ich persönlich finde, dass man darauf stolz sein sollte, was man macht. Wenn man allerdings ein Mensch ist, dem Geld wichtiger ist, dann sollte man wohl dem Profitwillen folgen. Ist man aber ein Mensch, dem Moral wichtig/wichtiger ist als Geld, dann sollte man auf seine innere Stimme hören.
In deinem konkreten Fall denke ich, dass du ein Kompromiss machen kannst, bei dem du deine Moral einhältst, aber gleichzeitig auch Gewinn erzielen kannst. Und zwar: Ich würde Leuten die Wahrheit schreiben. Es gibt aber sicherlich auch einige Leute, die sehr teure Designerbrillen besitzen und zudem auch noch sehr teure Gläser. In deren Fall wäre sowas eventuell sogar sehr hilfreich. Natürlich würde ich da auch noch schauen, inwieweit Versicherung X für Brille X überhaupt Sinn macht und dann die Versicherung mit dem besten Preis-/Leistungsverhältnis empfehlen.
Beispiel: So ein Kalkulator wäre doch eine tolle Idee, bei dem der Nutzer die Kosten für die Brille eintragen kann. Wenn der Wert den Wert X nicht übersteigt, dann kommt als Ergebnis raus, dass man eine Versicherung machen kann, aber nicht unbedingt sollte. Wenn der Nutzer unbedingt eine Versicherung abschließen will, um sich besser zu fühlen, dann soll er das tun. Gewarnt hast du ihn ja so oder so. Wenn der Wer den Geldbetrag X aber übersteigt und die Versicherung im Vergleich zum Geldbetrag X preiswert ist, dann kommt eine klare Abschlussempfehlung dabei raus. So hast du ein absolut reines Gewissen und hilfst den Leuten dabei :)
Viele Grüße,
Igor
Moralisch gesehen ist der Unterschied zwischen Kekse unters Volk werfen und SEO marginal! Beidem bedient sich der Affilaite.
So gesehen ist der Affiliate die Hure des Systems!
Letzlich obsolet, wenn nicht die billige Verlockung so groß wäre.
Und damit wird dann eigener Wirtschaftszweig erschaffen.
Autarke Energie-Systeme entwickeln wäre durchaus sinnvoller!
Heiße Luft in Dosen! Aber hat ne Zeit funktioniert.
Krass zu sehen welcher Verblendung die Delinquenten erliegen,
wenn man sich die Affiliate-Konferenzen ansieht.
Hallo Martin,
Danke für den Denkanstoß! Meiner Meinung nach ist ein objektiver, dass heisstein auf klarer Faktenlage bestehender Versicherungsvergleich die unpartaiischste Lösung.
Allein die Existenz des Suchbegriffes „Brillenversicherung (+ Vergleich“ zeigt ja ein latentes Interesse am Thema. Auch wenn ich bzgl. der Rentabilität von Brillenversicherungen tendenziell deiner Meinung bin, kann es also Menschen geben, die aus irgendwelchen Gründen eine Versicherung trotz deren höherer Kosten bevorzugen. Das hat nichts mit Gleichgültigkeit zu tun. Man kann die Beweggründe halt nicht im Detail nachvollziehen.
Warum also nicht den potentiellen Interessenten einfach zumindest die günstigsten Tarife heraussuchen und als Vergleich präsentieren. Das schließt einen kritischen Kommentar zur Brillenversicherung auf der Website noch nichtmal aus.
Guten Start in die Woche morgen und viel Erfolg mit deiner Website!
Ich habe zum einem festgestellt, dass der Text manchmal gar keinen Einfluss auf die Conversion hat. Wenn ich von einem Produkt abrate und die Leute täglich trotzdem mehrere davon kaufen kann ich das auch nicht ändern…
Zum anderen muss ich sagen, dass die Vergütung im PKV Geschäft relativ bescheiden ist. Die Bedeutung eines Leads wird komplett neu interpretiert und eigentlich ist ein Sale zu liefern um die Vergütung (endgültig) zu erhalten.
Aus diesem Grund lasse ich meine (relativ lieblose) PKV Seite nur noch laufen, hält den Frust deutlich in Grenzen.
Hierbei handelt es sich natürlich nur um meine Erfahrung, ich denke bei 60 Euro pro Lead wird der ein oder andere auch richtig abräumen.
Ich würde es grundsätzlich ehrlich aufziehen.
Bei mir ist es mittlerweile so, dass ich offensichtliche SEO-Seiten (keyword-test.de) eher meide und diesen auch kein volles Vertrauen schenke, weil hier einfach nur Geld verdient werden will, ohne, dass objektiv und mehrwertbringend berichtet wird.
Was spricht denn außerdem dagegen, auch kritisch zu schreiben? Vielleicht gibt es eine Alternative, die man anbringen kann. (Wenn nicht A, dann B oder C)
Und wir Igor schon schrieb, gibt es sicher eine Zielgruppe, für die eine Brillenversicherung in Frage kommen könnte. Sag doch einfach offen und ehrlich, für wen sich soetwas und aus welchen Gründe lohnt.
Die Frage sollte demzufolge nicht auf die Moral absehen, sondern auf „Was kann ich dem Besucher stattdessen empfehlen?“
Hallo Martin.
Die Frage mit Moral und Verantwortung stellen sich sicherlich einige Menschen im Bereich Affiliate Marketing – viele sicher auch nicht :)
Ich sehe es so: Trage die Informationen aus den besten Quellen möglichst prägnant und sinnvoll zusammen und lasse den Nutzer entscheiden, wie er mit diesen Informationen weiter verfährt.
Werbliche Passagen und dezente Hinweise auf Produkt A oder auf Versicherung B sehe ich als ganz normal und legitim an.
Beziehe ich meine Informationen aus einer renommierten Zeitung, die aber sehr linksorientiert ist, muss ich doch auch immer mal wieder fragen ob die Perspektive auch meinen Vorstellungen entspricht und der positive Ton für ein bestimmtes Thema auch mein Empfinden wiederspiegelt.
Das man nicht alles für bare Münze nehmen soll was „im Internet steht“ setze ich hier natürlich voraus – aber das finde ich auch berechtigt.
Das ist eine sinnvolle Herangehensweise, Andre, allerdings kann man ja auch nicht alles sofort glauben, was die Print-Medien von sich geben. Nur wer Ansichten und gerade Bewertungen / Tests kritisch hinterfragt und sich nicht von einer oder zwei Meinungen beeinflussen lässt, kann wirklich guten Gewissens ein Urteil fällen.
LG
Hallo Dominik,
das ist richtig. Ich bin allerdings davon ausgegangen, dass man sich dieses Blatt als verlässliche Quelle ausgesucht hat. Seine Hauszeitung eben (kann ja auch gerne ein Blog oder ein Magazin sein). Es geht nur darum, dass man auch hin und wieder die Informationen einer vermeintlich verlässlichen Quelle neu bewerteten sollte.
Allerdings muss man irgendwann auch mal einer Quelle vertrauen – da man sich sonst komplett verläuft.
Hallo Martin,
das habe ich mich über Jahre auch gefragt, ob man sich an die Moral halten soll, oder eben nicht. Bin dann aber eher zufällig auf die „Lösung“ bei einem alten Projekt von mir gekommen, weil die Besucher einen Artikel nicht gelesen haben, sondern so sehr damit beschäftigt waren, das „Produkt“ zu finden. Kurz gesagt, man kann „A“ anpreisen und trotzdem über „B“ schreiben, denn der Besucher liest den Artikel nicht, sondern vermutet nur das er hier richtig ist.
Aus diesem Grund hab ich aus Spass ein Projekt aufgebaut zum Thema Geld und Kredit, und schreib dort zum Beispiel, das es den „verrückten Kredit“ nicht gibt, weil keiner so bescheuert ist, diesen zu geben und trotzdem wird auf die Anzeigen geklickt, weil keiner den Artikel ließt. Bin ich nun moralisch fein raus? Vermutlich, nichts genaues weiß man nicht, aber ich verspreche den Leuten nichts.
Du wirst das bei deinem Projekt für Versicherungen, relativ schnell merken, denn sie werden bei dir anrufen und exakt nach dem fragen, was du nicht anbietest und sie werden darauf beharren, dass du es anbietest. Denn der Jagdinstinkt sitzt so tief in den Leuten drin, dass jeglicher Verstand ausgeschaltet wird und nur das reißen der Beute zählt. Traurig, aber leider wahr, das Prinzip „Bild-Zeitung“ funktioniert.
Schön zusammengefasst. Das ist wohl auch der Grund, warum manche Leser ein Rezept wollen, wie man unheilbare Krankheiten heilt, und warum sich derartige Bücher gut verkaufen. Und mein seriöses so mittel.
Ich denke mal das hängt von dem Produkt ab…Ich würde z.B. keine Pillen zum Abnehmen oder solche Dinge bewerben wollen…
Danke für den Post!
Allein schon der Gedanke, dass man eine Seite zur PKV aufzieht, ohne sich damit richtig gut auszukennen finde ich bedenklich. Eigentlich sollte man ein exterm guter Fachmann sein auf dem Gebiet, am besten mit Insiderinformationen in der Hinterhand, wenn man so eine Seite hochzieht.
Da gibt es Leute, die treffen Entscheidungen aufgrund deiner Empfehlungen und am Ende stehen sie mit einer schlechten Krankenversicherung da.
Du hast natürlich niemanden gezwungen über deinen Link was abzuschließen, so kann man es sich dann immer schönreden. Moralisch gesehen kommt man immer aus der Zwickmühle.
Ich denke das muss jeder mit sich selber ausmachen. Jeder mit seinem eigenen Gewissen. Und man muss überlegen, was einem der eigene Ruf wert ist – wenn die Sache irgendwie zu einem Problem wird.
Diese ganze Affiliate-Scheiße ist eine reine Katastrophe. Ich merke das immer, wenn unser Baby ein Problem hat. Da versucht man im Web eine Lösung zu finden und dann kommen die ganzen Kommentare von denen man nicht weiß welche echt sind: „Ich habe ganz tolle Erfahrungen mit Produkt A“… „Nein, Produkt B ist krebserregend und gefährlich..“
Die Leute empfehlen Produkte, die sie selber nicht kennen und geben Erfahrungen weiter, die sie nicht gemacht haben.
Wenn man schon eine Seite hochzieht zu einem Thema, von dem man nicht viel Ahnung hat, dann sollte es was ungefährliches sein: Polstermöbel, Vasen, Angelausrüstung…
Bleib dabei: gib den Leuten sinnvollen Rat – dann hast Du alles richtig gemacht.
Würden wir alle die Moral an der ersten Position bringen – würden viele Webseiten den Mehwert verlieren – ist so! Um bei Deinem Beispiel zu bleiben: Mal angenommen, du würdest deinen besucher sagen, dass eine brillenversicherung eher wenig sinn macht – wie würde deine seite dann aussehen?
lg
nadine
äh, hast Du deisen Text gelesen? Genau das tue ich doch: ich sage den Leuten, dass eine Brillenversicherung in den meisten Fällen keinen Sinn macht. Und die Seite liegt bei Google auf Pos. 1 – Verweildauer und so sind sehr gut. Offenbar sind viele mit dem Text zufrieden.
Es ist vom Produkt abhängig. Ich frage mich die ganze zeit, wie sich die Internet-Gurus mit ihren „1500 pro Tag nach 2 Wochen“ fühlen :)
Es ist ein Gefühl zwischen freude und panik…
„Das Problem ist natürlich, dass meine Conversion-Rate durch so einen Text nicht so hoch ist, als wenn ich schreiben würde: Brillenversicherung braucht jeder.“
Ich glaube das ist nicht das problem. Dein text ist super, keine Frage, aber dein vergleich ist kacke. Einfach einen Rechner von finanzen-partnerprogramm einbinden ist dreck. Eine schöne tabelle mit allen anbieter und den wichtigsten infos (kosten, erstattungsbetrag, leistungen, besonderheiten,…) und oben ein fetter sprunglink zur tabelle (bzw. Die tabelle nach oben, würde ich machen) schon hast du einen goldesel!
Gratulation! Du hast mir einfach aus der Seele gesprochen! Ich frage mich wie es die „Gurus“ eigentlich mit der Moral machen mit ihren „1237,97 € pro Tag“ Verdienstmethoden..??
Ich glaube, wenn man in diesem Geschäft unterwegs ist, dann stellt man irgendwann sein moralisches Denken hinten an. Es geht irgendwann nur noch um Kohle und wie man es am besten verdienen kann.
Die ganzen „Ratgeber“ sind selten so geschrieben, dass man tatsächlich wichtige Informationen erhält.
Es gibt ein paar Seiten, über deren Affliate-Banner ich gerne auch mal etwas kaufe, aber halt nur dann, wenn ich selbst merke, dass es kein Mumpitz ist, der geschrieben wurde. Manches lässt sich ja durch Recherche etc. herausfinden.
Produkte oder Dienste, mit denen ich gar nichts anfangen kann, bewerbe ich auch nicht. Geld verdienen ist die eine Sache, aber sich selbst dafür verkaufen, die Andere. Das mag jeder anders händeln, aber irgendwo sollte man Grenzen ziehen.
Ich denke die meisten Menschen wenden einen schizophrenen Trick an. Sie unterscheiden zwischen persönlicher und beruflicher Moral. Privat ist man Christ, beruflich Regelutilitarist. Regelutilitaristisch schlecht ist etwas nur dann, wenn es gegen das Gesetz verstößt. So muss jedes Unternehmen handeln, um überleben zu können. Und folglich handeln wir Angestellte auch so.
Man muss sich allerdings im klaren sein, dass es wirklich nur ein ethischer Trick ist, so zu denken. Es ist niemals seriös, integer oder moralisch gut, etwas zu schreiben, wovon man ahnt, dass es nicht 100% der eigenen Überzeugung entspricht. Und auch, wenn wir das alle täglich tun, wird es dadurch nicht richtiger.
Wer es sich leisten kann, charakterlich oder finanziell, hört damit auf.
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