Website verkaufen – Warum, wann und wie?

Website verkaufen – Warum, wann und wie?

Fragen über Fragen ...
Fragen über Fragen …

Um die richtigen Antworten zu finden, braucht man die pasenden Fragen. Der folgende Artikel besteht fast nur aus Fragen. Das Thema scheint mir sehr interessant zu sein, und vielleicht kommen über die Kommentare interessante Erkenntnisse zusammen. Es geht um folgendes Szenario: Man hat eine mehr oder weniger gut laufende (und rankende) Website. Die Seite wirft schon einige Gewinne ab, hat aber noch eine Menge Potential. Für den weiteren Ausbau braucht man natürlich Ressourcen (Arbeit bzw. Geld). Nun kommen Anfragen – und man überlegt, die Website zu verkaufen. Was sollte man dabei bedenken? Wie geht man am Besten vor? 

Ich beginne mal mit ein paar Überlegungen bzw Fragen meinerseits…

  • Wenn man eine Website verkauft, hat man wieder Luft für andere Projekte. Soweit so gut … (Btw: es lohnt sich also stets, mehrere Pferde im Stall zu haben :-)
  • Man hat nach einem Verkauf zwar einen Haufen Geld, aber man verliert dadurch natürlich eine regelmäßige Einnahmequelle. Andererseits hat man nicht mehr das Risiko, die regelmäßige Einnahmequelle ungewollt zu verlieren (z.B. Google-Penalty etc). Was ist sinnvoller?
  • Ist die RechenmethodeKalkulierte Einnahmen x Anzahl Monate“ eigentlich sinnvoll? -> Ich denke, zumindest als „Mindest-Verkaufspreis“ macht das Sinn. Aber der Wert einer Website kann viel höher sein, wenn andere ev. bessere Monetarisierungsmöglichkeiten haben. Oder sollte man eher versuchen, einen Art „rückwirkende Stundensatz-Rechnung“ zu machen? Also etwa: man hat ca. 1.000 Stunden daran gearbeitet, bei einem Stundensatz von 100 Eur sind das dann 100.000 Eur?
  • Inwiefern sollte man Backlinks, die auf die Seite zielen, in den Verkaufspreis einrechnen?
  • Wenn man auf einen Schlag viel Geld bekommt, steigt (gg) der Steuersatz – man muss also bedenken, einen echten Gewinn zu ermitteln. Nur: schlägt man die Einkommensteuer auf den geforderten Preis oben drauf – oder muss man ihn als eine Art Verlust abziehen?
  • Ist es egal, wer der Käufer ist und was er damit macht? Oder: sollte man sich überhaupt für die Zukunft des Projektes interessieren? Was tun, wenn der neue Käufer mit der Seite nicht richtig umgeht (Seo-technisch)? Sollte man einen „Beratervertrag“ anbieten oder sogar zur Bedingung machen? Es wäre ja schon bitter, wenn die Seite nach einiger Zeit sang- und klanglos verschwindet…
  • Wie viele Informationen sollte man Kaufinteressierten anbieten? Kann ja auch sein, dass die nur Interna wissen wollen?Würdet ihr Satellitenseiten, äh, nein, ich meine: ein kleines Content-Netzwerk, aus dem heraus verlinkt wurde, mit verkaufen? Oder eher behalten? Falls behalten, wozu? Wie steht es mit youTube-Videos und Kanälen? Mitverkaufen oder behalten? Gleiches gilt für Facebook Fanpages oder andere Social-Media Kanäle.
  • Würdet ihr zusichern, dass ihr in der Branche nichts Neues aufbaut? Im Prinzip habt ihr ja die Kompetenz erworben, die (inhaltlich) gleiche Seite mit ähnlichen Methoden erneut aufzubauen – und damit dem Käufer einen Konkurrenten androhen. Also: vertraglich einen befristeten Ausstieg aus der Nische zusichern? Falls Frist, für wie lange?
  • Wie würdet ihr vorgehen, um die Seite zu verkaufen? Öffentlich machen und damit ev. noch ein paar Links generieren? Oder alles heimlich still und leise? Dann muss man natürlich die möglichen Kaufinteressenten kennen und kontaktieren. Eventuell übersieht man potentielle Kaufinteressierten. Welche Kennzahlen und Fakten würdet ihr für das öffentliche Anteasern verwenden? Traffic, Seitenzahlen, Anzahl Bilder und Videos, Content-Netzwerk (Satelliten), …
  • Über Ebay versteigern? Welche Vor- oder Nachteile hätte das? Hat jemand Erfahrungswerte?
  • Wie viel Zeit braucht so ein Verkaufsprozess? Wenn man es zu kurzfristig durchzieht, haben einige ev. gar nicht genug Zeit für ein Angebot. Wenn man zu lange wartet, verliert es sich ev. im Sande.
  • Was tun mit dem eigenen Google+ Autorenprofil? Die Seite umschreiben auf „nicht mehr aktiv beteiligt“ – oder die eigene Autorenschaft mit verkaufen (so dass dann jemand anderes sich als Autor ausweisen kann, vor allem für die Google-Snippets relevant).
  • Was ist mit den Links von eigenen Seiten? Wenn man ein Projekt verkauft, werden diese Links dann von Google plötzlich wie „gekaufte Links“ bewertet? Muss man die abbauen, um beide Seiten nicht zu gefährden?

Was würdet ihr noch bedenken? Welche Frage scheinen Euch bei einem Verkauf einer Website relevant zu sein?

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12 Gedanken zu „Website verkaufen – Warum, wann und wie?

  1. Es ist manchmal gar nicht so einfach, sich von Projekten zu trennen, für die man momentan keine Zeit hat. Ich habe einige Dinge bei mir in der Pipeline, die entweder durch höhere Prioritäten von anderen Projekten etwas in den Hintergrund rücken müssen oder deren Zeit einfach noch nicht gekommen ist.

    Über die Kriterien, die den Verkaufspreis bestimmen, habe ich mir selbst noch nie Gedanken gemacht. Wenn, dann würde ich selbst überlegen, welchen Umsatz ich in den nächsten 12 bis 24 Monaten selbst damit generieren kann und dies als eine Art Basis nutzen.

    Die Backlinks direkt mit einzubeziehen würde ich nicht unbedingt. Viel wichtiger sind hier echter Traffic.

    Wenn man mit dem Verkauf eigene Ideen noch einbringen kann, wäre sicher ein Angebot für einen Beratervertrag sinnvoll. Zumal man dadurch ja noch weiteren Umsatz generieren kann und durch diese Beteiligung einen persönlichen Erfolg nebenbei verbuchen kann.

    Projekte, die Gewinne erzielen, würde ich beispielsweise nie verkaufen.

    Grüße
    Steve

  2. Ich beschreibe mal die andere Seite, denn ich verkaufe nix :-)

    Ich habe bis jetzt zwei Projekte gekauft – eines über ebay, das andere über Sedo. Der letztgenannte Anbieter verfügt über eine treuhänderische Funktion und verringert so das Betrugsrisiko.

    Die meisten zum Verkauf angebotenen Projekte sind uninteressant – oft sind es gar Seiten, die nur zu diesem Zweck erstellt worden sind und eigentlich keinen Wert haben. Gerade die bei ebay massig zu findenen „xxx Euro im Monat mit dieser Webseite verdienen“-Projekte, natürlich zum billigeren Preis als dem der Monatseinnahmen, zeigen, dass man vorsichtig sein sollte.

    Für mich interessant sind Seiten von Betreibern, die ein Potenzial haben, das sie selbst nicht ausreizen. Also z.B. ein Informationsfundus ohne Suchmaschinenoptimierung oder ein Monetarisierungsmodell, das Luft nach oben lässt.

    Bei solchen Seiten rechne ich mir die Amortisationszeiten aus – d.h. wann habe ich das investierte Geld wieder raus? Ich berechne anhand meiner Erfahrungen, welche Einnahmen ich in etwa erwarten kann. Vorsicht – an dieser Stelle belügt man sich schnell! Am besten ein Worst- und ein Best-Case-Szenario durchrechnen. Optimal ist in meinen Augen eine Amortisationszeit von 3 Jahren, mitgehen würde ich vielleicht bis 5 Jahre. Dieser gesamte Punkt beruht auf Annahmen und schließt Unwägbarkeiten mit ein, kurzum beinhaltet er ein unternehmerisches Risiko. Dessen sollte man sich immer bewusst sein. Nicht vergessen sollte man auch, dass die Übernahme eines Projektes Arbeit macht und so, wenn vielleicht auch nur auf dem Papier, Kosten verursacht.

    Gute Projekte, die zum Verkauf stehen, erzeugen Nachfrage. Daher ist die Zahl der Gebote ein Indiz für ein gutes Projekt – in der Regel sind Projekte ohne Gebote uninteressant.

    Ich selbst versuche, folgende Regeln einzuhalten:

    – Gute Projekte sind rar, die Nachfrage ist hoch. Dennoch sollte man sich nicht unter Druck setzen und nicht um jeden Preis mitbieten.

    – Treuhand-Funktionen der Anbieter nutzen. Denn so ein Markt schreit geradezu nach Internetbetrug.

    – Informationen sammeln: Einerseits ist der Kontakt mit dem Anbieter wichtig, andererseits natürlich auch der gesunde Menschenverstand. Ein Projekt, das aus der Suchmaschine geflogen ist, wird kaum einen Nutzen bringen.

    – Rechtliches bedenken: Viele Projekte nutzen fremde Markennamen in der URL oder veröffentlichen Material, über deren Urheberrecht sie nicht verfügen. Ärger ist vorprogrammiert.

    – Habe ich die Zeit und das Interesse, die Seite zu pflegen?

    – Steuerberater kontaktieren: Natürlich will man die Ausgabe absetzen. Bei mir hatte z.B. das Finanzamt einmal argumentiert, dass Domains keine absetzbare Investition seien – entsprechende Urteile gibt es tatsächlich. Ich hatte gegengehalten, dass ich nicht nur eine Domain, sondern eine Software und eine funktionierende Community gekauft habe. Das wurde so akzeptiert – aber wie gesagt, Diskussionen mit dem Finanzamt kanns schnell mal geben.

    Naja, gibt sicher noch viel mehr Punkte, wenn man darüber nachdenkt.

    Aber falls jemand was schickes verkaufen will – gerne auch mich fragen :-)

  3. Grundsätzlich ist der Verkauf einer Webseite, mit der Einnahmen generiert werden wie ein Unternehmensverkauf zu sehen. Der Wert wird in der Regel nach der Discounted Cash Flow Methode ermittelt, im Prinzip so wie es Thomas Wendt schon beschrieben hat. Da spielen demnach solche Dinge wie eingesetzte Arbeitsstunden und Backlinks keine Rolle, da diese bereits im Unternehemenswert abgebildet werden. Ein Wettbewerbsverbot und ein Beratervertrag sind verhandelbar, als Käufer würde ich auf ersteres auf jeden Fall bestehen. Bei Xing werden öfter mal Seiten zum Kauf angeboten, vermutlich wird ein Käufer dort den Wert eher erkennen, als bei ebay.

  4. Hi,

    Danke für die vielen Fragen. Diese regen stark zum Nachdenken an und bieten schönen Diskussionsstoff.
    Ich denke auch, dass prinzipiell jeder Internetauftritt mit dem Geld verdient wird/werden soll, einzeln für sich wie ein eigenes kleines Unternehmen betrachtet werden sollte. Der An- oder Verkauf dann natürlich ebenso. Wenn es sich um ein umfangreicheres Projekt und höhere Beträge handelt, sollte dann definitiv ein Steuerberater o.ä. zur Seite stehen. Wichtig ist hierbei, dass dieser sich mit Unternehmensverkäufen auch auskennt. Dabei kann u.U. viel Geld und Ärger erpart werden.
    Wettbewerbsschutz und Beratervertrag muss je nach Fall individuell betrachtet werden ob dies Sinn macht und gewünscht ist.

    Gruß
    Jens

  5. Angenommen, es handelt sich um eine Webseite, deren Werbeerlöse seit 10 Jahren um jährlich etwa 5% steigen und die derzeit 50.000 EUR im Jahr erlöst. Der Arbeitsaufwand an dieser Seite betrage etwa 10 Stunden pro Woche. Geht man davon aus, dass das noch weitere 10 Jahre so läuft, kommt man auf Einnahmen i. H. von ca 630.000 EUR.

    Damit ich diesen Betrag bei einem Verkauf unter Berücksichtigung der auf einmal fällig werdenden Steuer erlöse, müsste das Projekt also für ca. 1,2 Mio. EUR verkauft werden.

    Ob jemand bereit ist, für ein Projekt, das 50.000/Jahr bringt 1,2 Mio auszugeben, wage ich zu bezweifeln.

    1. Die 50.000 müssen ja auch versteuert werden, fehlt das in den Überlegungen? Nach meinen oben stehenden Ausführungen wäre mir eine Seite mit diesen Einnahmen 150.000 bis 250.000 wert (wenn ich so viel hätte und das tatsächlich riskieren wollte). Ich könnte jeden Verkäufer verstehen, dem das zu wenig ist, da ja gute Chancen bestehen, dass erst im Laufe der Jahre mehr verdient.

  6. Guten Tag,
    ich weiss zwar nicht wie aktuell dieser Thread noch ist, schreibe aber trotzdem mal.
    Ich habe mein Massagebusiness zum Ende 2014 nach 11 Jahren beendet und möchte nun die Webseite mit 5 verknüpften, ähnlichen Domains verkaufen. ledier habe ich gar keine Ahnung wie ich das am besten mache. Bei Sedo habe ich schon einmal reingeschaut, bin aber schon überfordert die Anmeldung/ das Verkaufsformular auszufüllen, weil ich keine Idee von den Traffic Zahlen und ähnlichem habe.
    Kann mir einer sagen, was ich am besten mache und ob sich das überhaupt lohnt zu verkaufen, statt nur alles abzumelden?

    Vielen Dank :-)

    1. es gibt eine (geschlossene) facebook-Gruppe. Kannst ja mal nach googeln und die Aufnahme beantragen – dort tummeln sich Interessierte …
      Ansonsten ev. im Impressum ein Hinweis, dass Du verkaufen willst. Vielleicht sieht es ein Wettbewerber.

  7. Leider sind die meisten Websites zum Verkauf von Websites mittlerweile kostenpflichtig (und kosten nicht gerade wenig => meist um die €30 pro Listing :/)
    Wär bestimmt interessant weitere Marktplätze zu erwähnen bei denen keine Listinggebühren anfallen, wie z.B. https://www.nextsite.at/

  8. Website verkaufen hängt auch immer von der Niche ab. Bei manchen ist es schwerer die Metrics zusammenzubekommen, die für einen Kauf Preistreibend sind wie bei andere.

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