Google Hotel-Finder in Deutschland gestartet

Google Hotel-Finder in Deutschland gestartet

Google Hotel-Finder
Google Hotel-Finder

Nun ist der „Hotel-Finder“ von Google also auch in Deutschland gestartet. Die Suchmaschinenkarten für das Übernachtungs-Business werden damit komplett neu gemischt. Und es gibt einen neuen Big-Player, der sich mal eben nach ganz oben der Suchergebnisse gesetzt hat: Google höchstselbst. Das gefährliche Bild, dass ich bereits Anfang des Jahres gezeichnet habe, nimmt immer klarere Konturen an: Der Suchmaschinengigant wird immer mehr eine Findmaschine. Es ist zugegeben eine sehr komfortable Anwendung, die Google da aus den gesammelten Microdaten zusammengestrickt hat. Aber es bleibt die Frage, ob es noch Sinn macht Google als Suchmaschine – mit den damit verbundenen Freiheiten – zu zu bezeichnen.

Wenn man zum Beispiel nach „Hotel Berlin“ sucht, zeigt sich nun folgende erste Seite in den Suchergebnissen. Ganz oben zwei fette Adwords-Anzeigen. Und darunter, noch vor dem ersten Suchergebnis, Google neuer Hotel-Finder.

Google Suche nach
Google Suche nach „Hotel-Berlin“ – nun mit Hotel-Finder

Google hebt die neue Domain „www.google.de/hotels“ optisch prägnant hervor. Denn das ist ja der Grund, weshalb die neue Anwendung vom ersten Tag an ganz vorne in den Ergebnissen erscheint: Marketing. Man kann direkt einen Tag der An- und Abreise festlegen oder eine von vier Preisklassen anklicken. Oder man geht erst einmal auf „Alle Google Hotel Finder-Ergebnisse“ …

Der zeigt sich als pfiffige Verknüpfung aus Ergebnisliste und Google Maps:

Google Hotel-Finder
Google Hotel-Finder

Ein besonderes Feature auf der Karte ermöglicht es, ein Gebiet einzugrenzen [1]. Dann werden nur solche Hotels angezeigt, die sich in dem definierten Gebiet befinden. Oben links [2] kann man An- und Abreisetermin festlegen. Rechts daneben  [3] hat man zahlreiche Filtermöglichkeiten, um die Ergebnisse zu verfeinern: nach Preis, Kategorie (Anzahl der Sterne), Nutzerbewertungen, Ausstattung oder Hotelkette. Die Ergebnisse erscheinen dann auf der linken Seite. Natürlich geht es mit zwei gekauften Ergebnissen los [4]. Ich ahne, dass die Hotels um diese Plätze richtig massiv konkurrieren werden – und Google sich damit eine goldene Nase verdient.

In den „organischen“ Hotel-Ergebnissen folgen dann Hotels, die Google offenbar mittels eines speziellen „Hotel-Algorithmus“ in der gezeigten Reihenfolge anzeigt. Als Informationen werden Bewertungen, Erfahrungsberichte, Anzahl der Sterne, der Preis pro Nacht sowie die Angabe, in welchem Verhältnis dieser Preis zum „Durchschnittspreis“ steht [6]. Eine sehr brisante Info, würde ich vermuten, da sich der Durchschnitt scheinbar auf die Anzahl der Sterne bezieht. Aber ich bin kein Experte in diesem Bereich … Der User kann einzelne Hotels unten, unter „Auswahl“ ablegen [7]. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird Google auch dieses Nutzerverhalten auswerten…

Wenn man dann ein Hotel anklickt, gelangt man keinesfalls auf die Seite des Hotels, nein, weit gefehlt. Man darf nicht vegessen: Google will die Besucher so lange wie möglich auf den eigenen Seiten halten. Also öffnet sich erst einmal ein „Zwischen-Layer“, in dem Google weitere Daten über dieses Hotel anzeigt.

Google Hotel-Finder (Hotel-Auswahlseite)
Google Hotel-Finder (Hotel-Auswahlseite)

Als erstes springt natürlich der unübersehbare ButtonBei booking.com buchen“ ins Auge. Ist Google nicht bei Booking.com eingestiegen? Dass so eine Buchung ohne Provision über die Bühne geht, ist tendenziell unwahrscheinlich. Zumindest ist Booking.com die Plattform, die am meisten Werbung bei Google bucht. Auf der „Google-Infoseite“ findet man dann auch alle relevanten Informationen, Fotos etc [9]. Und unter den Stichwort sammelt Google dann noch Bewertungen und Erfahrungsberichte. Was will man mehr? Wenn man noch nicht üpberzeugt ist, kann man dieses Hotel zur Auswahl hinzufügen (links unten), und weiter recherchieren. Natürlich in Googles Hotel-Finder. Warum sollte man erst auf die Hotelseite gehen? Abgesehen davon, dass man den Link (neben den Sternen) leicht übersieht. Konsequent wäre gewesen, wenn der ausgegraut wäre.

Der Google Hotel-Finder ist ein weiteres Beispiel (wie zum Beispiel auch die neue Bildersuche), wie Google die über Jahre gesammelten Daten nun in eigenen Anwendungen verarbeitet. Ziel ist dabei offensichtlich, die User bis zur Kaufentscheidung gar nicht mehr wegzulassen. Und neben gekaufen Top-Platzierungen (Adwords) verdient Google über sein Buchungsportal. Ich bin wirklich gespannt, wie die Wettbewerbshüter diese Vorgehen einschätzen. Das ist keine Suchleistung mehr, dass ist Content-Konkurrenz – und zwar ausschließlich mit Inhalten, die von anderen stammen. Und deren Herausgabe Google in der Vergangenheit quasi erzwungen hat, ohne seinerzeit zu sagen, worauf das System hinausläuft.

Wie immer wird Google versuchen, dass Ganze unter dem Stichwort „Benutzerfreundlichkeit“ zu verkaufen. Wie immer werden es die Massen geil finden. Und wer immer das kritisiert, riskiert, als „typisch nörgelnder Deutscher mal wieder nur den technologischen Fortschritt“ zu behindern. Bitter …

(via Thorben Leuschner)

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27 Gedanken zu „Google Hotel-Finder in Deutschland gestartet

  1. Du triffst es auf den Punkt Martin.

    Wir haben die Betaphase und den Rollout seinerzeit in den USA beobachtet und uns dann so gut es ging darauf vorbereitet. Ab da bleibt dir nicht anderes übrig als zu warten…

  2. Schöner Überblick. Ich puste Dir morgen ein paar Besucher rüber. Heute sind die News schon raus.

    LG vom Wannsee,

    Sebastian

  3. Ich finde es lustig, dass sich Google mittlerweile kaum selbst noch an seine Grundsätze hält, mit der es andere Websites bewertet. Wie war das noch mal mit schlechteres Ranking für Seiten mit zu viel Werbung im sichtbaren Bereich? Bei Google ist der komplette Bildschirm mit Werbung gefüllt… Google ist gewissermaßen bei bestimmten Suchanfragen gar keine Suchmaschine mehr im klassischen Sinne, sondern eher eine Art Branchenbuch. Aber gibt es auch keine wirkliche Alternative. Bing ist ja nur ein Klon, mit schlechteren Suchergebnissen, darauf kann man dann auch verzichten. Leider.

  4. Es ist nun einmal die traurige Wahrheit. In England, USA und Deutschland entwickelt sich Google wohl zum „größten Unternehmen für Affiliate“, wenn man das mal so „einfach“ sagen kann. Es ist nur der Anfang einer Entwicklung, welche nicht mehr aufgehalten werden kann. Ich werde meine Mitarbeiter ( 3 ) zum Sommer entlassen und die Firma liquidieren. Ich denke einfach, dass man rechtzeitig aussteigen sollte und dies ist für mich der jetzige Zeitpunkt. Man nehme nur mal viele kleine Suchbegriffe. Ein Beispiel ist Jako-O Gutschein. Es gibt viele Gutscheinaffiliates. Wenn man sich dann mal rechts die Werbung anschaut was sieht man da ?! Uncool. Nun kommen die Hotels. Oben muss man für die Werbung zahlen. Unten muss man SEO betreiben, damit die Besucher die Seiten anklicken. In der Mitte ist Google mit Eingabemaske. Usability, User Experience aber diese Möglichkeit gibt es nur für Google. Google hat viele Besucher an Seiten geleitet die hohe Umsätze erzielt haben. Nun will Google auch an dieses Geld und die machen es. Manche kämpfen mit Panda und Pinguin und Google stellt für den eigenen Server eine komplette Maske für die Buchung bereit. Ich würde diesen Mehrwert auch gerne bieten, kann es aber nicht. Könnte ich es machen, dann zu hohen Preisen. Für Google ist es kostenlos. So stirbt das Web, wie wir es kennen und lieben, in kleinen Schritten.

  5. Der Hotel-Markt ist ein Riesenmarkt, die Provisionen für die Buchungsportale liegen größenordnungstechnisch im 10%-Bereich. Und rein faktisch werden wohl viele der Buchungen, die bis jetzt über die Buchungsportale gekommen sind, einen Schritt dafür bei einer Google-Suche in das Portal geleitet worden sein.

    Technisch ist das ganze exzellent umgesetzt – gerade die kartenbasierte Suche. Und man wird nicht nur zu Booking geleitet, ich habe bei meinem Test sehr viele Anbieter gesehen, die ich teilweise noch gar nicht kannte. Ich nehme an, es wird immer der preiswerteste Anbieter ausgewählt – Trivago wirds freuen :-)

    Dennoch, Google schaltet sich wesentlich stärker in den Onlinebuchungs-Markt ein als das bisher der Fall war, denn bis jetzt brauchten die Portale nur eine (Google-)richtlinienkonforme Webseite. Was die Anbieter nun erfüllen müssen, scheint mir nicht öffentlich einsehbar zu sein (?) Google nutzt wohl Daten aus Google Places und verknüpft sie irgendwie mit den Vermittlungsportalen.

    Naja, nachdem ich mal extrem schlechte Erfahrungen mit solchen Vermittlern – im speziellen Falle Expedia – gemacht habe, gucke ich nicht mehr nur auf den Preis.

    1. Ich lese gerade nochmal meinen Kommentar und sehe, dass ich mich unverständlich ausgedrückt habe – die 10% beziehen sich auf die Provision.

  6. Tja, dadurch werden in der Tat wieder einige Affiliates arbeitslos werden. Ich sehe das in Teilen so wie Thomas und die anderen Kommmentatoren: durch die ständige Ausweitung von Google geht Vielfalt im Web verloren. Und ich habe meine Zweifel, dass Google dadurch unter dem Strich wirklich profitieren wird. Den Traffic muss man jetzt über andere Kanäle generieren und die Contentstrategie ändern, z.B. von der eigenen Website hin zu Facebook-Seiten.
    Aber man muss natürlich zugeben: die Hotelsuche von Google sieht sehr gut aus. Da werden viele Usability-Erfahrungen mit eingehen, die Daten dazu hat dir Firma ja…

  7. Die SERP erinnern mich bei dem Hotel Berlin Thema eher an eine asiatische Seite mit viel Sternchen, Werbung und Geblinke, Newsletteranmeldung und jetzt kommt auch noch ein Klotz mit Hotelangeboten dazu. Damals sind die Leute von Yahoo und Co. abgewandert, weil zuviel Werbung da war. Google brachte dann den einfachen Suchschlitz. Jetzt gehen sie den gleichen Weg. Bleibt zu hoffen das wie Martin sagt, auch langsam die Nutzer aufwachen und kapieren, was da vor sich geht. Nur wenn man in den großen Zeitungen und Magazinen die Kommentare liest, fragt man sich wo die Leute ihr Hirn abgegeben haben. Vermutlich bei ner Besichtigungstour in Googlingen ;)

  8. Ob Facebook die richtige Wahl ist, wage ich zu bezweifeln. Die Entwicklung ist ebenfalls besorgniserregend.

    Aber auch interessant: Klickt man auf „Buchen“, öffnet sich ein neuer Tab. Man könnte ja Zweifel haben und dann ist zur Vorsicht der Tab mit Google noch auf…

    Weiterhin: Bei einem Klick auf das „i“ bei Anzeigen in der Google Suche erscheint:
    „Sie scheinen, nach einem Hotel zu suchen. Wenn Sie in dieses Feld klicken, erhalten Sie Ergebnisse von Anbietern, die Ihren Kriterien entsprechen. Google wird möglicherweise von einigen dieser Anbieter bezahlt.“

    Ach ne…

  9. Nicht alles lässt sich immer automatisch sinnvoll qualitativ aufbearbeiten, aus meiner sicht hat google bei diesen nebenschauplätzen nie so gute performance wie viele anbieter, obwohl sie auf so viele daten zurückgreifen können.
    Google places, google products sind Produkte die sich nicht absolut durchsetzen konnten, shopping macht weiterhin amazon und ebay, vieles wurde ja auch wieder eingestampft. Die cityseiten die es in den usa gab gibt es z.B. Nicht mehr. Also auch hier muss man erstmal sehen wie es sich entwickelt, auf den ersten blick auf dem pad nicht besser aufbereitet als bei holidaycheck oder kayak aus meiner sicht. Aber da gibt es ja unterschiedliche meinungen sicherlich.

  10. Ich bin hin und her gerissen. Zu einem ist mir die Ausweitung dieses Monopols ein Dorn im Auge, zum anderen finde ich die Aufbereitung und Bündelung der Informationen gar nicht schlecht. Letztendlich wird der User entscheiden wo er welche Informationen für sich zusammenträgt. Evtl. ergeben sich dadurch auch Chnacen für andere Suchmaschinen.

  11. Google wiederspricht sich in vieler Form. Lässt die Leute bzw uns Webmaster arbeiten damit wir die Bilder schön optimieren, und was macht Google?, nutzt diese um es für seine eigenen profitablen Zwecke zu nutzen. Profitabler Content steht oben in den Suchergebnissen. Content mit Mehrwert nur dort bis Google selbst ein Geschäftsquelle für sich entdeckt.

  12. Man muss als Hotelin Google mit Bewertungen, Bildern, Videos und Erfahrungsberichten vorhanden sein, um gefunden werden zu werden.

    Die meisten Hotels haben lange lange versucht sich gut auf Holidaycheck & Co mit realen oder unrealen Bewertungen gut zu profilieren .

    Google hat diese vielen Bewertungen einfach nicht mehr bei den Suchergebnissen berücksichtigt und damit die Karten komplett neu gemischt.

    Mit http://www.hotels-finder.eu (noch nicht fertig) auf Basis von:

    http://www.hotel-in-münchen.eu/index.php/hotel-finden/uebersicht/item/67-carathotelmnchen

    Kann ein Hotel sich einfach und vollständig finden lassen.

    Ist auf allen Endgeräten (DesktopPC über das Tablet, Smartphone und das neue Smart Car Command System) für alle Interessen findbar und lesbar.

    Zusätzlich können die Hotels mit:

    http://www.stammgast.eu/de/so-funktioniert-kunleisys/

    jeden vorhandenen Gast als Bewerter, Contentgeber und Weiterempfehler (Prophet und Vermarkter) mit Bonuspunkten und einem genialen Arrangement-Yield-Mailing System nutzen.

    Freue mich schon auf die Hilferufe aus der Hotellerie und auf die neuen sehr teueren Lösungsvarianten aus dem Markt.

    Die Listung auf http://www.hotels-finder.eu bzw. allen anderen 250 Hotel Destinations und Themenseiten der neuen Hotelcloud ist kostenlos.

    Die neue Zeitrechnung beginnt jetzt:

    Wer jetzt nicht mitmacht, dem schwimmen über kurz oder lang auch noch die restlichen Felle weg.

    Gerne helfe ich kostenlos und durchdacht für das neue Zeitalter.

    Dietrich von Horst

  13. Google versucht immer weiter seine Macht auszubauen und zu festigen. Ich glaube aber nicht, dass sich Kunden von dieser neuen Funktion überzeugen lassen. Ich konnte keinen erkennbaren Mehrwert für den Kunden entdecken.

  14. Auf meiner Suche nach Hotels in Regensburg habe ich den Google Hotelfinder zum ersten Mal benutzt. Im Gegensatz zu anderen Meinungen finde ich den Hotelfinder eine Meisterleistung. Dass Nutzer nun optimierter ihre Hotels in Gebieten der Stadt eingrenzen können, macht die Suche schon perfekt. Gleichzeitig zu den gesuchten Hotels in Regensburg alle nützlichen Informationen zu bekommen ermöglicht es, auf einen Blick eine komplette Übersicht zu bekommen. Gerade die Suche nach Erfahrungsberichten zu bestimmten Hotels beansprucht immer viel Zeit, den nicht alle Portale die Hotels anbieten haben so viele Informationen in ihren Angeboten.

    Warum sollte man sich als Nutzer von Google damit auseinandersetzen ob Google mit der Vermittlung der Hotels etwas verdient. Das sind Spekulationen über, die man nachdenken kann, aber nicht muss. Hotels in Regensburg zu finden oder an einem anderen Ort ist von Google einfach perfekt umgesetzt worden. Wer den Hotelfinder nicht benutzen möchte, muss dieses ja auch nicht tun. Alleine die technische Umsetzung die mir eine gezielte Suche ermöglicht ist für die Anwender beeindruckend. Die Auswahl der Hotels in Regensburg ist auch sehr gut. Zudem entspricht die Suche genau allen Kriterien, die wichtig sind, ohne das Fragen aufkommen, durch die Informationen aus dem „Zwischen Layer“. Ein klasse Hotelfinder von Google.

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