Newsletter versus Blogartikel

Newsletter versus Blogartikel

Newsletter vs. Blogartikel
Newsletter vs. Blogartikel

Newsletter sind ein steter Quell des maßlosen Ärgers. Sie verstopfen den Mailaccount und es steht eh nur Zeugs drin, das man entweder schon kennt – oder gar nicht wissen will. Vollgestopft mit Gewinnspielen und Schnäppchen-Angeboten verpesten sie das Postfach. Newsletter erreichen mich stets ungewollt. Ich habe sie entweder versehentlich bei einer Online-Anmeldung nicht abbestellt, oder sie werden mir einfach so zugeschickt. Hinzu kommt, dass alles, was im Internet unseriös ist, einen Newsletter anbietet. Es ist wie eine Falle, in die man tappen soll, das Eingangstor in die Welt des unfreien Willens. Und schließlich sind Newsletter so irre aufdringlich. Emails haben leider nicht die flüchtige Leichtigkeit eines Social-Media-Streams: sie verschwinden nicht von alleine. Also: Newsletter sind doof. Aber das ist ja nur die eine Seite der Medaille…

Mir ist schon klar, dass dieser Artikel extrem glatteisig ist. Denn fast alle, die mit Online-Marketing zu tun haben, bieten einen Newsletter anbieten. Machen die alle nur mit, weil es irgendwelche Experten mal gesagt haben?

Psycho ...
Psycho …

Ohne Frage ist ein Newsletter – aus Sicht des Betreibers –  in Sachen „Kundenbindung“ sehr hilfreich. Man hat die persönlichen Kontaktdaten und darf die Leute direkt anschreiben. Aus Sicht eines Online-Merketeers sicherlich sehr hilfreich. Man kann die Zielgruppe viel direkter und ungenierter ansprechen und ihnen Dinge aufschwatzen. Ist das der Sinn und Zweck eines Newsletters?

Dieser Thread wurde inspiriert durch den Kollegen Björn Tantau, der seinen Newsletter beworben hat (auf den ich hier übrigens trotzdem gerne hinweise :-). Da kam bei mir die Frage auf: warum Newsletter, warum nicht Blogartikel? In dem facebook-Thread sagt er als Argument für einen Newsletter, man könne „exklusive Inhalte“ anbieten, und das Ganze zu einem „Leseerlebnis“ machen. Ja, gut, aber warum nicht im Blog?

Der Hinweis auf die Exklusivität ist schön, nur: dann bloggt eben ein anderer darüber. Was gibt es besseres, als eine exklusive Meldung im Blog zu verbreiten. Gerade als Seo verschenkt man doch enorm viel Potential, wenn man es nur in einem kleinen Zirkel verbreitet.

Und der Hinweis auf das „Leseerlebnis“: hmm, ich alsse bei mir nur „Text-Emails“ zu. Es kann also nur der Inhalt glänzen. Und das wiederum ist doch ideal für den Blog…

Kurzum: überall werden Newsletter als ein so wichtiges und erfolgreiches Instrument beworben. Aber außer als Kundendatenbank haben sie doch keinen Sinn, oder? Vielleicht bin ich nur ein Email-Hasser – und jemand kann mich aufklräen, was denn so sinnvolles in Newslettern stehen kann (was man nicht in einem Blogartikel viel sinnvoller schreiben könnte).

Newsletter vs. Blogartikel
Newsletter vs. Blogartikel

19 Gedanken zu „Newsletter versus Blogartikel

  1. Sehe ich zu 100 Prozent genau so. Newsletter lese ich ebenfalls nicht und ärgere mich über jeden, der in meinem Postfach landet weil ich ihn nicht abbestellt habe.

    Man kann einen Newsletter natürlich nutzen, um andere Nutzer auf neue Inhalte in seinem Blog hinzuweisen. Das ist beispielsweise eine Newsletter-Art, die ich dann auch mal lese.

    Ansonsten wandert alles andere aber zu 99 Prozent in den Papierkorb.

  2. Ich bewerbe zwar selber keinen Newsletter aber ich bin der Meinung, dass beides sinnvoll ist. Eine Email sieht man in der Regel eher als einen neuen Blogartikel und ist somit direkter beim Kunden. Natürlich ist man dann eher dazu geneigt den Newsletter mit Werbung vollzustopfen, da sich die Abonnenten nicht immer die Mühe machen, den Newsletter wieder ab zu bestellen, wenn Sie genervt davon sind.
    Ich werde es demnächst so machen, dass ich einen Email-Newsletter anbieten werde, in dem ich nur darauf hinweise, dass ein neuer Blogartikel auf meiner Seite verfügbar ist. Hm, jetzt muss ich nur noch welche schreiben…. :)

  3. Ich habe vorhin schon einen kurzen Post auf Facebook hinterlassen. Die Frage ist für mich tatsächlich auch sehr interessant, weil ich sie mir zum Start von jederkann.de auch gestellt habe. Momentan gibt es keinen Newsletter (und der Blog ist auch noch nicht wahnsinnig befüllt), aber ich denke ernsthaft darüber nach, einen einzuführen. Ich kann dich, Martin, aber auch verstehen. weil ich vorhin noch einmal ein wenig darüber nachgedacht habe, warum du vielleicht ein NL-Hasser bist.
    Meine Lösung: Es kommt darauf an… und zwar aufs Geschäftsmodell! :-)
    Wenn Du als SEO eine Seite betreibst, die sich durch Ads finanziert, muss es ja Dein Ziel sein, die Leute auf die Seite zu bringen, damit sie überhaupt in Deinen Zielbereich kommen. Ein Newsletter muss also immer so gestrickt sein, dass die Leute weiterklicken.
    Auf meiner Seite findest Du keine Werbung, weil ich eine Dienstleistung anbieten möchte, für die Leute auch bezahlen sollen. Nun bewege ich mich im Bereich Finanzen auch noch in einem Feld, das für meine Zielgruppe (der Otto von nebenan) ein langweiliges, schwieriges und zeitraubendes Thema ist. Deshalb denke ich, dass er nicht darauf wartet, was ich heute Morgen und heute Abend wieder Interessantes zum Thema beitrage (und wie gesagt, Finanzexperten sind nicht meine Zielgruppe). Deshalb halte ich es schon für sinnvoll, einen Newsletter zu etablieren, der in regelmäßigen Abständen (ich denke an einmal im Monat) eine Zusammenfassung liefert. Ich brauch da auch kein spezielles Thema, das nur im Newsletter behandelt wird. Ich sehe das eher als ganzes, halt vor einem völlig anderen Hintergrund.
    Ist das offline-Denke? Oder doof? Oder nicht so doof? Dem Feuer frei schließ ich mich einfach mal an.

  4. Aus User/ Empfängersicht 100 prozent richtig… man sollte allerdings nicht vergessen, dass man mit Newsletters in einer oder anderer Weise auch Geld verdient. Und so lange der Rubel rollt, wird es auch weiterhin Newsletters geben.

  5. Schöner Beitrag! Wir sind zwei Entscheidungsträger und das Thema Newsletter ist einer der Punkte … der immer wieder Diskussionspotential bietet. :-) Das interessante bei den Diskussionen ist immer, dass 90 % persönliche Wahrnehmung (kontra Newsletter) von mir auf 90 % Erfahrungswerte (pro Newsletter) bei meinem Gegenüber treffen.

    Wenn ich mein persönliches Desinteresse mal ausblende, bleibt immer mein Hauptargument „Zeitfaktor“. Um einen Verteiler aufzubauen der rechtssicher ist, nachhaltig Umsatz bringt und repräsentativ ist … muss ich einiges an Zeit investieren. Dazu kommt noch jeder einzelne Newsletter den ich schreiben muss. Und nach jedem versendeten Newsletter die Zeit zum analysieren und optimieren des nächsten Newsletters.

    Dem gegenüber steht ein Blog-Beitrag der zunächst vermutlich mehr Zeit frisst als die reine Schreibzeit für einen Newsletter. Dafür habe ich aber auch ein Medium, dass (je nach Qualität) konstant traffic bringt ohne weiter von mir betreut zu werden. Da es sich um spezifischen Inhalt handelt, nachdem der User gezielt gesucht hat, wäre dieser Beitrag in etwa mit dem Newsletter eines Shops zu vergleichen, der Kunden reaktivieren und zum erneuten Kauf animieren will … nur das es sich halt um neue Kunden und nicht die Bestandskunden handelt.

    Der Fairness halber gebe ich aber gerne zu, dass es sicher unterschiedlich zu bewerten ist, ob ein Newsletter von einem Shop versendet wird oder von einem Absender mit „nicht greifbaren“ Inhalten. In wiefern sich ein Shop-Newsletter amortisiert, sollte sich im Nachhinein verhältnismäßig leicht auswerten lassen … bleibt nur die Entscheidung: Investieren, um später schlauer zu sein? :-)

    Es wäre sicher mal ein spannendes Projekt auf Grundlage eines repräsentativen Kundenstammes, beide Varianten und den daraus generierten Umsatz über einen Zeitraum x gegenüber zu stellen.

  6. Es geht viel um den Inhalt.. der Newsletter wurde einfach schon zu oft mit unwichtigen Nachrichten missbraucht.

  7. Ich arbeite für einen der Top 3 Fashion Shops in DE und ich kann Dir sagen: Die Bestellungspeaks die man nach dem Versand eines Newsletters in den Auswertungen sieht, sind jeden Buchstaben im Newsletter hundertemale wert.

    Newsletter funktionieren schlicht nicht mit jeder Zielgruppe, gerade wir Online Worker sind meistens mit Emails mehr als ausgelastet und empfinden diese als etwas lästiges, Otto Normalverbraucher (also unsere Kunden) freuen sich über Gutscheine und Hinweise auf neue Artikel.

  8. Hi Martin,

    meine Meinung dazu, da ich selbst einen Newsletter an eine relativ große Verteilergruppe sende:

    Menschen, die regelmäßig Blogs lesen, sind in der Regel doch sehr internetaffin. Allerdings gibt es die weitaus größere Gruppe, die mit einem Blog nichts anfangen können, geschweige denn wissen, was ein Feed ist und wie man ein Feed abonniert.

    Im Gegensatz dazu kennt das Medium E-Mail so ziemlich jeder. Deshalb liegt genau hier der große Unterschied zwischen Blog und Newsletter. Mit einem Newsletter erreiche ich in der Regel wesentlich einfacher und mehr Menschen als mit einem Blog.

    Natürlich kommt es auch immer auf die Branche und auf die Themen an. Ich hätte beispielsweise alleine mit meinem Blog nie die Chance, die meisten jener Menschen zu erreichen, die regelmäßig meinen Newsletter lesen.

    Und inwieweit ein Newsletter der Reputation und auch dem Marketing dient, kommt halt immer darauf an, welche Inhalte man damit verbreitet. Aber das ist letztlich bei einem Blog nicht viel anders. :-)

    1. Ich stimme dir da vollkommen zu. SEOs mögen vielleicht keine Newsletter lesen, aber die meisten nicht-Onliner (z.B. meine Eltern, nicht-online Freunde usw.) kennen das Medium „Blog“ kaum und lesen und abonnieren regelmäßig Newsletter.

  9. Hallo,

    obgleich ich meines Wissens nicht alle davon `bestellt´ habe #lol, finde ich diese Top-10-SEO-Newsletter eine feine Sache. Kann man gucken, was andere so für relevant gehalten haben und sich daran orientieren…

    Grüße

    Gretus

  10. Ich habe über 120 Newsletter abonniert. Das Dreigespann Newsletter, RSS-Feed und Twitter ortientiert mich bestens, wo es was Interessantes zu lesen gibt.
    Wenn ich einen Lieferanten suche, kann ich mich an die Versender der Newsletter einfach besser erinnern. Ich möchte also Newsletter nicht missen.

  11. Hey Martin,

    ich betreibe derzeit selbst keinen Newsletter, habe aber vor, das früher oder später zu ändern. Deine Argumente kann ich zwar voll und ganz nachvollziehen aber es gibt auch einige Punkte, die für Newsletter sprechen:

    – Es ist von Vorteil, seine Community immer direkt erreichen zu können
    – Man kann die persönliche Ebene vertiefen, wenn neben der Email-Adresse auch der Name vorhanden ist
    -Falls du unvorhergesehen aus sozialen Netzwerken gebannt wirst oder deine Website abraucht (Server, Hacker, etc …), kannst du problemlos deine Community informieren und auf deine neue Webpräsenz „mitnehmen“

    Marco Janck (richtig geschrieben? hehe)hat in der neuen Radio4SEO-Folge ein paar interessante Sachen im Hinblick auf Emotionen im Marketing angesprochen…und ein GUTER Newsletter setzt genau da an. Am Ende läuft es meiner Meinung nach nämlich auf Branding und Communitybuilding raus. Da kann so ein Newsletter schon ein sinnvolles Werkzeug sein.

    Leider sind aber viele Newsletter, die man so bekommt, tatsächlich mies =). Werbung, Werbung, Werbung und kein Inhalt. Wenn der in meinen Augen richtige Zeitpunkt gekommen ist, einen Newsletter zu etablieren, dann will ich, dass sich die Leute, die sich eintragen, deshalb eintragen, weil sie keinen Blogartikel, kein Video, etc von mir verpassen möchten…was ja nur dann der Fall ist, wenn ich Informationen biete, die für meine Zielgruppe von Wert sind.

    Dagegen ist mir diese seltsame Unart, Leute durch irgendwelche Anreize anzulocken und sie dann mit Werbung zuzumüllen, sobald sie ihre E-Mail Adresse hinterlassen haben, wirklich ein Dorn im Auge…kann mir gar nicht vorstellen, dass das tatsächlich langfristig funktioniert :-).

  12. Natürlich braucht man eine E-Mail-Liste.

    Eine E-Mail-Liste ist EIN Baustein, um die Abhängigkeit von der organischen Suche zu minimieren.

    Wenn Google auf die Idee kommt auch in meine Branche einzusteigen, und Angebote von Google oder deren Unternehmen in den dann gefühlt noch verbleibenden drei organischen Ergebnissen auf der ersten Seite anzuzeigen, möchte ich vorbereitet sein.

    Meine E-Mail-Liste kann ich immer anschreiben, wenn ich es für richtig halte.

    Machen wir uns nichts vor:

    Google ist auf dem besten weg ein Wer-liefert-was-Clone zu werden. Da haben organische Suchergebnisse nur die Funktion, das Image einer Suchmaschine aufrecht zu erhalten.

  13. Echt interessanter Vergleich. Ich finde, wer wirklich gute Inhalte veröffentlichen möchte, sollte dies viel besser über einen Blog, oder sonstige Wege tun. meiner Meinung nach ist ein Newsletter definitiv der falsche Weg. Kaum jemand abonniert bewusst noch Newsletter, oder liest diese dann auch noch. Sicher werden die meisten Newsletter ohnehin nur „versehentlich“ bestellt, und dann aus reiner Bequemlichkeit eben nicht mehr storniert, da der Spamfilter diese ohnehin auch völlig automatisch löschen kann.
    Ich persönlich biete überhaupt keine Newsletter an, und verschicke sie auch nicht, da ich von dieser Art von Marketing in keinster Weise überzeugt bin.

  14. Ich mag Newsletter auch ganz gerne, zumindest bei guten Seiten bei denen ich Angst habe mal einen Beitrag zu verpassen. Über das Thema hab ich mir heute auch auf inpirat.de Gedanken gemacht.

    Gruß
    Michi

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