Krimineller Fall von Bilderklau – Black-Hat-Bilder-SEO pur!
Alter Vater! Vorhin habe ich über yasni und einem ziemlich miesen Trick von traffic-Klau berichtet. Aber was ich eben entdeckt habe, zieht mir doch die Schuhe aus. So etwas Dreistes habe ich noch nie gesehen. Das ist Black-Hat Bilder-SEO pur. Wer dahinter steckt, lässt sich kann ich natürlich nicht so einfach ermitteln. Aber das System ist erstaunlich simpel, wenngleich natürlich vollkommen illegal. Mannmannmann…
Kurz zur Herleitung: ich überprüfe aufgrund der Geschichte gestern mal ein paar meiner Bilder. In der Google Bildersuche stolpere ich über „Witzige Tiere„. Das Bild (siehe links) ist zwar von mir, verlinkt aber auf eine andere Seite. Es wird dort einfach eingebunden – inklusive Copyright-Zeile. Wenn man auf das Bild klickt, landet man noch auf einer anderen Seite, dort steht unten sogar noch „Copyright 2009 Zaggla.com“. Ha, ich lach mich kaputt…
Organisierte Urheberrechtsverletzung
So weit, so schlecht. Aber das ist erst der Anfang. Denn auch die anderen Bilder kommen mir alle irgendwie bekannt vor. Es sind zwar nicht meine, aber ich kenne sie aus der Bildersuche. Und als ich dann auf die Homepage gehe, bemerke ich, welches clevere krasse System dahinter steckt. Da saugt jemand gezielt die Top-Bilder der Universal-Search. Dann bindet er er diese Bilder auf einem externen Server ein und schreibt einen unsäglichen keyword-gestufften Text in einem Blog. Die Bilder werden dort ebenfalls eingebunden, mit einem Link auf den anderen Server. Hier ein Screenshot der Seite (die Bilder sind teilweise nicht mehr in der UniversalSearch, aber fast alle auf der ersten Seite der Bildersuche):
Das geschieht permanent. Irgend jemand klaut laufend die top-Universal-Search-Bilder und bindet sie in voller Größe auf seinem Server ein. Durch geschickte Bild-Optimierung (von der ich übrigens noch einiges lernen konnte, danke) zieht er dann nach einiger Zeit die Google-Links auf seine Seiten, die natürlich mit Adsense-Werbung gespickt sind.
Das Bild mit dem Hund ist übrigens von dem Fotografen Rolf Hicker und eindeutig als geschützt ausgewiesen.
Ein ganzes Black-Hat-Netzwerk
Und um der Sache die Krone aufzusetzen: das System funktioniert nicht nur mit einen Blog, sondern mit einem kompletten Netzwerk. So gibt es weltweit ca 30 Blog, die die identischen Seiten und Bilder in verschieden Sprachen einbinden. Und die Oberfrechheit ist dann schließlich, dass die jeweilige Landes-Homepage mit „Kostenlose Bilder“ überschrieben ist. Ich bin mir sicher, dass weit über die Hälfte der dort verwendeten Bilder urheberrechtlich geschützt sind und überhaupt nicht benutzt werden dürfen.
Und um jetzt noch einen drauf zu setzen: das Ganze funktioniert scheinbar total automatisiert. Denn neue Artikel mit geklauten Bildern erscheinen im Minutentakt. Unglaublich…
Wer steckt dahinter?
Hinter dem Blog versteckt sich ein anonymer User. Mit seinem Avatar versucht er den Eindruck zu vermitteln, er sei Fotograf. Auf seiner Profilseite sieht man rechts eine Liste, welche Blogs er noch betreibt. Die deutschen Texte scheinen mit einer lausigen Übersetzungssoftware generiert zu werden. Und das ganze Netzwerk scheint schon mindestens seit Juni 2009 zu laufen. …
[Update] Aus den Kommentaren lerne ich, dass diese Art der Traffic-Generierung wohl keine Seltenheit ist. Ich werde meine Bilder daher direkt per htaccess schützen (wenn Ingo mir die entsprechende Anleitung schreibt ;-)
45 Gedanken zu „Krimineller Fall von Bilderklau – Black-Hat-Bilder-SEO pur!“
Wow. In dem Falle wuerde ich die Anfragen von diesem Server irgendwohin anders weiterleiten (per 301). Denn der Herr hat sich noch nicht mal die Muehe gemacht die Bilder rueberzuziehen, sondern linkt auf den tagseoblog-Webspace.
Ja, die Seite war mir auch schon aufgefallen. „Mein Post“ ist bereits vom 22. Mai:
http://freeimages-de.bloggum.com/post/pfel-bilder.html
Das die Bilder dort so komisch aussehen liegt daran, daß ich Ersatzbilder (1×5120 Gif) ausliefere, wenn als Referer bloggum.com oder zaggla.com auftauchen.
Weitere Seiten, die Bilder über die Google-Bildersuche abgreifen, sind z.B. noch bilderr.com und pictures-images.com.
@Putzlowisch: wow, danke für den Hinweis. Und wie hast Du die gesperrt bzw. wie lieferst Du „Ersatzbilder“ aus? via htaccess? Wäre toll, wenn Du das in einem Artikel kurz beschreiben könntest :-)
Hallo Martin, übel, wie das bewusst gemacht wird, automatisiert,… zum Key „lustige Tiere“ wird in Google Images Deine URL angezeigt… trotzdem, das Spielchen bringt so sicher noch einige Adsense-Clicks zusammen, sind ja so ziemlich die einzigen externen Links auf der Zaggla-Seite
Genau, mit der .htaccess wird das Ersatz-GIF-Bild ausgeliefert. Schreib ich nachher mal ausführlicher bei Schnurpsel drüber, jetzt geh ich erstmal schlafen :-)
Und wie so oft steht der Server unerreichbar für den deutschen Rechtsschutz in Hongkong. Das Hotlinking und Bilderklau ist nichts neues und läuft schon lange in der Bildersuche, da Google das scheinbar nicht genau analysieren kann.
Mein Tipp an dich Martin, da deine Bilder alle in einem Ordner liegen oder ? Schützen diese mit der .htaccess gegen Hotlinking.
Beispiel:
RewriteEngine on
RewriteCond %{HTTP_REFERER} !^$
RewriteCond %{HTTP_REFERER} !^http://(www.)?domain.com(/)?.*$ [NC]
RewriteRule .*.(gif|jpg|jpeg|bmp|wmv)$ http://www.domain.com/image.jpg [R,NC]
Desweiteren kannst du die Seiten auch per .htaccess aussperren. So würde ich es auf jedenfall machen. Es gibt noch mehre Varianten aber diese ist eigentlich die einfachste.
@Mirco: Danke für den Tipp. Ich bin ja ganz entsetzt, dass das niemanden überrascht. Das jemand einen so krassen Bilderklau über Monate durchziehen kann, hätte ich mir nicht träumen lassen. Bin offenbar zu gut für diese Welt ;-)
Das mit dem Bilderklau geht schon ziemlich lange. Besonders ausfällig wird es, wenn bestimmte Monate Herbst, Winter oder Ereignisse stattfinden oder sich ereignen. Aber wie du siehst, kann man es einfach unterbinden und den Trafficklauern einen Kick geben. Das jemand wegen dieser Image-Hotlinking Geschichten abgestraft wurde habe ich aber noch nicht gesehen. Die Google ImageSearch ist für mich immer noch ein Experiment.
Der Server von bloggum.com steht in Frankreich und nicht in Hong Kong: http://whois.domaintools.com/213.251.167.153
Wäre gut wenn du uns bei der Sache auf dem Laufenden halten würdest, Martin.
Direkt kontaktierbar auch über den deutschen Ableger: http://www.ovh.de
Jetzt ist noch noch die Frage:
Datenschutz vs. Urheberrecht
Könnte Google denn was dagegen machen?
Hi Felix, Danke für deine Recherche. Ganz schön clever ;-)
Ich denke, Du hast mit der Person recht. Aber ich habe die Angaben dennoch erst mal herausgenommen. Ich finde das System zwar zweifelhaft, aber den Namen und Website zu nennen scheint mir auch nicht korrekt. Muss noch mal in Ruhe drüber nachdenken…
Der ist offenbar zur Zeit in England, also durchaus rechtlich angreifbar ;)
Aber wie gesagt: Mich interessiert die Frage, was Google dagegen überhaupt machen könnte.
@Felix du hast recht, da habe ich wohl falsche Daten erhalten:
Also der Server mit der Domain steht in Frankreich aber registriert wurde diese aus Hongkonk so :-)
Mal andersherum wie soll den Google was machen ?
Hallo Martin,
besser noch: Versuche die IP zu ermitteln, welche die Anfregen schickt und cloake dann die Bilder. Wenn entsprechende IP die Bilder dann saugt, schickst du ihm einfach eine andere Version wo draufsteht: Geklaut bei tagseoblog.de ;-)
Liebe Grüße,
Constantin
@Constantin: ja, so werde ich es vermutlich machen. Ich habe ja inzwischen (dank Felix) den Betreiber ermittelt und ihn direkt angemailt. mal sehen, was passiert.
Im Grunde denke ich inzwischen, dass das eigentliche Problem Google ist. Die müssten einfach dieses Problem mit dem Hotlinking in den Griff bekommen. Denn sonst wird die Bildersuche von solchen Netzwerken überschwemmt…
Das ist ja auch die Frage die ich gestellt habe. Google kann es nicht und die Betreiber wissen es nicht besser.
Ich bin kein Freund von Abmahnung, aber in solchen Fällen würde ich direkt eine Abmahnung schicken.
Ich werde Google mal darüber Informieren:
http://www.google.com/support/webmasters/bin/answer.py?hl=de&answer=93713
„Ich bin ja ganz entsetzt, dass das niemanden überrascht“ – der war gut, Martin. Einfach öfter mal die Black Hat Panels besuchen :-)
Auf jeden Fall einfach per .htaccess ein paar „Ersatzbilder“ ausliefern, dann sollte das schon passen.
interessanter artikel, danke
Interessanter Artikel. Auf eine solche Idee wäre ich nicht gekommen. Ich bin wohl auch zu gut für diese Welt. Aber fazinierend finde ich es auf jeden fall. Bin gespannt wie es weiter geht und ob Antwort vom Betreiber kommt.
@Mirko
Danke für die Anleitung! Die Geschichte ist ja echt der Hammer! Vorallem wenn man sich vorstellt, dass man begrenzten Traffic hat und möglicherweise Dateien ein hohes Volumen erreichen. Da kann eine ordentliche Rechnung auf einen zukommen …
Das ist mir auch schonmal passiert. Ich hab bei einem Experiment in der Uni einige Bilder gemacht und die nur an 2 Freunde gegeben, weil mich der Prof gebeten hat die auf keinen Fall weiter zu geben. Nach 7 Monaten hab ich die per Zufall auf einer Bilderseite gefunden :(
[Anmerk. admin: Leute mit diesem Vornamen bekommen keinen Link ;-)]
Ja, Danke Mirco für die Anleitung :-)
Funktioniert nur leider nicht so richtig, denn es wird eine Endlosschleife produziert. Gut, das Bild wird dadurch zwar auch nicht angezeigt, weil der Browser netterweise die Weiterleitungen irgendwann nicht mehr mitmacht. Man produziert damit dann aber je nach Browser einige 10 Requests (Firefox z.B. 20), was sicher nicht im Sinne des Erfinders ist.
Diesen dreißten Bilderklau erlebe ich auch an eigenem Leib. Einige meine Bilder wurden auf diese Art vom Bloggum „gekidnapped“. Ich verstehe nicht so ganz warum Google nicht mit der Situation umgehen kann. Denn einiges konnte ich beobachten und zwar, dass die gehotlinkten Bilder aus der UniversalSearch ab und zu doch zu dem „alten“ Besitzer linken. Meist passiert es in der nacht oder früh am Morgen. Dann steht nach wie vor der Alte Link drunter. Dann, im Laufe des Tages wird wieder zu der Kidnapper URL verwiesen. Dies wiederholt sich auch in unregelmässigen Abständen. Also läuft da im Hintergrund irgendein Prozess, welcher die US Ergebnisse Nachts regeneriert. Dann wird dieser evtl. von einem Update-Prozess in irgendeiner Weise überschrieben und die falsche URL angezeigt. Generel ist die Bildersuche wirklich ein eigenartiges geschöpf, betrachtet man alleine diese SafeSearch Filterung von nichtjugendfreien Bildern. Bei mir ist es ein auf und ab – mal sind die Bilder im Filter, mal wieder raus und dann anschließend wieder drin. Seltsam.
Wie bereits geschrieben, macht es Sinn, in solchen Fällen gezielt andere Bilder auszuliefern. Bilder versehen mit einem „geklaut bei…“ ist sicher prima.
Ich habe irgendwo auch mal gelesen, dass ein Webmaster in so einem Fall gezielt Bilder ausgeliefert hat, die gegen die AdSense Richtlinien verstossen (+ ein kleiner Hinweis an Google AdSense). Ist nicht besonders nett aber…
Wenn der Dieb in Gefahr gerät, bei AdSense rauszufliegen, wird er sich wahrscheinlich auch davor hüten, bei Dir nochmals zu klauen.
@Martin vllt interesiert dich ja mein Artikel zum Bilderklau Bilder-/ Fotodiebstahl verhindern/vermarkten
Richtig krass was da alles abgeht. Wie kann man sich am besten dagegen schützen?
halt uns mal bitte auf dem Laufenden, bzw. ob Du Feedback auf Deine Mail bekommen hast!
Danke
Nico
@activetraffic: nee, ist nichts gekommen. Im Gegenteil, der „‚Kanal“, über den ich zu dem (vermeintlichen) Betreiber gekommen bin, ist geschlossen worden. Und auf den Seite hat sich nichts getan. Auch keine neuen Bilder wurden mehr hinzugefügt. Ich schätze, der Betreiber sitzt das aus…
Gruß, Martin
„von der ich übrigens noch einiges lernen konnte, danke) “
lol … man muss es immer positiv sehen!
;)
Gruß
Phil
Leider wird es den Spammern auch relativ einfach gemacht, an die Bilder zu kommen. Yahoo hat beispielsweise sogar ein Yahoo Image API, also einfacher gehts dann wohl nicht mehr. Die Frage ist, was mache ich mit Image Traffic. Wenn jemand nach einem Bild sucht, wird er selten was kaufen, also funktioniert nur noch Adsense in meinen Augen…
Contentklau zur Generierung von Klicks für Adsense Werbung greift tatsächlich sehr um sich. Das funktioniert auch sehr gut mit Texten. Mir ist ein Fall bekannt, in dem gezielt Blogs gesucht wurden, deren RSS-Funktion nicht auf Abstracts beschränkt war, sondern komplette Inhalte ausgeliefert hat. So konnten die Contentdiebe ganze Blogs auf Ihre Seiten umleiten. Bitter wird es für den Autor, wenn er zu allem Überfluß die Duplicate Content Penalty von Google kassiert.
Gegen Bilderklau und Textklau sollte man sich gezielt wehren. Es bringt nichts, sich nur zu ärgern, man muss tätig werden. So läßt sich der Spieß umdrehen: Der Urheber kann die Verletzung seiner Rechte unterbinden und eine angemessene Vergütung für die Nutzung seines Contents verlangen. Das setzt allerdings voraus, dass man des Diebs habhaft wird.
Infos zu dem rechtlichen Vorgehen bei Bilderklau und Textklau gibt es hier:
http://www.kanzleischroeder-kiel.de/artikel/urheberrecht/vorgehen-bei-bilderklau/?child=13
http://www.kanzleischroeder-kiel.de/artikel/urheberrecht/vorgehen-bei-textklau/?child=13
wird echt immer schlimmer
Ich habe gestern den Spieß umgedreht und meine Domain http://www.PersonenSuche.be zu einer yasni-Linkwüste umfunktioniert. Die Suchmaschinen-Robots müssen jetzt glauben, daß ich zu tausenden hochinteressanter yasni-Adressen verlinke, die ihrerseits über hunderte oder tausende weiterführender Links verfügen.
Schaumerma
Du kannst dich zwar per htaccess gegen den Bilderklau schützen, versaust dir damit aber selbst die Rankings in der Bildersuche, weil diese nicht mehr auffindbar sind.
Das ist so eine Frage wie: Brust oder Keule…
Bildertraffic mitnehmen oder Copyrights schützen.
Gruß
TeDi
Mich würde auch interessieren, ob dann für einen „Traffic-Kosten“ entstehen, wenn die Bilder geklaut werden und ja jedesmal wenn ein User auf die Diebesseite kommt, die Bilder neu geladen werden!
Anderstherum: Es müsste ja auch ein Backlink sein ;-)
Vielleicht hat es ja auch was Gutes!!??
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