John Müller zur Frage des mobilen Index

John Müller zur Frage des mobilen Index

Google Index: 1 oder 2 (?)
Google Index: 1 oder 2 (?)

Ich bin Euch noch eine Antwort schuldig, die mir John Mueller von Google als Reaktion auf meinen Artikel „Backlinks für Mobile-Seo abbauen?“ bei Google+ gegeben hat. Man kann es dort nachlesen – oder hier eine von mir kommentierte Version. John hat letztlich (zwischen den Zeilen) gesagt, das es egal sei, ob man zwischen mobilem und Desktop-Index unterscheidet. Diplomatische Meisterleistung :-)

In meinem absichtlich zugespitzten Artikel habe ich die Frage gestellt, ob das Responsive-Design-Konzept eher hinderlich ist, wenn Google für die mobilen Ergebnisse einen eigenen Algorithmus entwickelt, der auf einen eigenen Index (Datenbestand) zurückgreift. [Hinweis: offenbar wird der Begriff „Index“ verschieden verwendet. Ich verstehe verstand ihn als Datenbank, in deren Datensätzen die URLs unique sind.]

Johns Antwort darauf:

Du baust auf der Vermutung auf, dass Suchmaschinen nur ein „Inhalt“ pro URL indexieren koennen — was waere, wenn es nicht so waere? Auf jeden Fall muss man nicht Links fuer mobile Seiten aufbauen, wenn wir eine „canonical“ URL haben, dann lassen sich die bestehenden Links gut weiterverwenden.

John Müller von Google
John Müller von Google

John bestätigt, dass Links letztlich pro „URL“ gewertet werden – und wenn es eine eindeutige Zuordnung zwischen mobiler-URL und desktop-URL gibt, dann zählen die Links eben für beide Versionen. Das bedeutet, dass meine Annahme, was ein Index sei, falsch war: der Google-Index basiert zwar auf URLs, aber verschiedene URLs können einander zugeordnet sein. Sie werden dann letztlich wie eine URL gewertet.

Ich habe dann noch einmal nachgehakt:

Danke John Mueller. Das spricht dann aber gegen zwei parallele Indices mit je eigenem Algo (für Desktop und mobile). Richtig?
Also nur ein Index, in dem die Inhalte für mobile / desktop separat abgelegt werden. Und ein Algo, der darauf zugreift und jeweils prüft, ob die Seite auch mobil geeignet ist.

Daraufhin hat John folgendes geantwortet:

Grob gesagt, mehrere Datenbanken mit je einem Feld oder eine Datenbank mit mehreren Feldern sind unterm Strich ziemlich aehnlich. Das sind Implementationsdetails die man in der Regel nicht extern sieht — hoechstens, dass wir u.U. die mobilen Inhalte auch indexiert haben. Ich [würde] deswegen nicht allzu grosse Schluesse ziehen… oft machen wir ja solche Sachen nur, weil im Web so viele schlecht-aufgebaute Websites vorhanden sind, die wir irgendwie trotzdem indexieren wollen. Wenn z.B. auf der mobilen Website mehr Inhalte sind als auf der desktop Website (leider gibt es das auch…), dann waere es ja schade, diese Inhalte zu crawlen und dann zu ignorieren.

Unsere (Seo-)Überlegungen hinsichtlich des Google-Index führen offenbar ins Leere. Denn ob nun ein oder zwei Indices – entscheidend ist, dass Google die (per canonical) einander zugeordneten URLs in einen Topf wirft und auswertet. So können sich z.B. Links, die auf eine mobile Version gesetzt sind, offenbar positiv auf das Desktop-Ranking auswirken. Gleiches scheint auch für Inhalte zu gelten, die nur auf mobilen Geräten verwendet werden (was John allerdings als schlecht-aufgebaut bezeichnet).

Anschließend kam noch der Nachsatz, dass Google auch Unterscheide hinsichtlich der Lokalisierung oder der Sprache auf einer URL erkennen kann, und diese dann jeweils der einen „Basis-URL“ zuordnet.

Aehnlich koennen wir zum Teil auch unterschiedliche Sprachversionen auf derselben URL indexieren: https://support.google.com/webmasters/answer/6144055 . Wir versuchen es, aber ich wuerde das trotzdem nicht als Empfehlung abgeben, weil es trotz allem keine gute Loesung auf der Website ist.

Fazit

Ob ein oder zwei Indices, hat John nicht beantwortet. Offenbar ist unser „Index-Denkmodell“ zu weit von der Google-Realität entfernt. Entscheidend ist, dass verschiedene Versionen eines Inhalts (mobil / desktop, Sprache, Lokalität, etc.) einander zugeordnet werden. Ich würde also eher von „einem Index“ sprechen. Auf dieser Grundlage unterscheidet der Algorithmus dann zwischen

  • übergeordneten Rankingsignalen, die für alle Suchtypen gelten, z.B. Links
  • nachgeordneten Rankingsignalen, die jeweils Suchtyp-abhängig sind, z.B. mobile-friendly

So viel der Vollständigkeit halber. Wer weiß, wann man es mal braucht :-)

Google Index - 1 oder 2? Egal ...
Google Index – 1 oder 2? Egal …

4 Gedanken zu „John Müller zur Frage des mobilen Index

  1. Wie sieht das eigentlich mit WebApps, also Webseiten mit einer m.website.de aus? Wird diese auch Indexiert? Wie verhält sich das mit den Backlinks von der TLD?

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