Seo- und OM-Prognose für 2016

Seo- und OM-Prognose für 2016

Prognose 2016
Prognose 2016

Zum Ende des Jahres häufen sich wie üblich die Anfragen anderer Portale nach einer Prognose für 2016. Da ich das in der Regel in 1-2 Absätzen beantworten soll, ist es natürlich nur verkürzt. Im Folgenden eine etwas ausführlichere Prognose für das Jahr 2016. Was wird wohl im Bereich SEO und Online-Marketing passieren? Ich will mich mal auf fünf Punkte konzentrierten:

1. Was wollen die User?

User Intention entscheidet ...!
User Intention entscheidet …!

Immer mehr Menschen nutzen das Internet – vor allem die, die normalerweise keinen Bezug dazu haben. Das klingt banal, aber ich glaube, dass man es sich noch einmal bewusst machen muss. Denn „unser“ Nutzungsverhalten wird zunehmend zur Randerscheinung. Wie Seos oder Online-Marketer das Internet benutzen, war vor einigen Jahren vielleicht noch repräsentativ – in 2016 wird es das nicht mehr sein. Man muss sich also zunehmend mit der Frage beschäftigen, wie wohl die Leute ticken – und was genau sie suchen. Die eigene Vorstellung ist ein Gestocher im Nebel.

In dem Zusammenhang werden BIG-Data Daten immer wichtiger. Je mehr man das Userverhalten untersucht und aufzeichnet, um so gezielter kann man die Nutzungsabsichten einschätzen und entsprechend bedienen. Was für die großen Konzerne ein Kinderspiel ist, ist für den kleinen Website-Betreiber eine echte Herausforderung.

2. Die Suche wird kaufgetriebener

Suchergebnisse zunehmend kauf-orientiert
Suchergebnisse zunehmend kauf-orientiert

Nach meiner Einschätzung wird das Suchverhalten zunehmend kauforientiert getrieben. Soll heißen: immer mehr Menschen nutzen die Möglichkeit, über das Internet einzukaufen. Ich beobachte bereits seit Mitte 2015 eine Tendenz in der Google-Suche, solche Seiten zu bevorzugen, die konkrete Produkte anbieten. Nach meiner Einschätzung ist der Google RankBrain die entscheidende Neuerung, mit der Google diese Suchintentionen besser messen kann – und mit dem Phantom II Update wurde das erstmals in den Suchergebnissen spürbar.

3. Holistisch war gestern

Holistisch ist out!
Holistisch ist out!

Je klarer die Suchintention, um so einfacher kann Google die Ergebnisseiten herausfinden. Logisch. Für mich folgt daraus, dass das gepriesene Seo-Konzept „holistische Website“ ein Auslaufmodell ist (das hatte ich bereits im August 2015 vermutet). Das allumfassende Informationsangebot war nur eine „Krücke“, die Google eine Zeit lang bevorzugt hat, weil die ausufernden Endlosseiten zumindest potentiell das enthielten, was der User sucht. Niemand will in einem langen Artikel eine kurze Antwort suchen – daher wird Google die Seiten bevorzugen, die das leisten können.

In dem Zusammenhang prognostiziere ich übrigens ein Ende des Wikipedia-Wachstums und sogar einen Rückgang der Wikipedia-Rankings und Sichtbarkeit. Die Zeit der Enzyklopädien ist zwar nicht vorbei, aber die Dominanz dieses Website-Typus ist gebrochen.

4. Upcoming AMP

Fast AMP
Fast AMP

Pagespeed rocks – das wissen wir längst. Nun hat Google ein neues, super schnelles Framework (als Open Source) vorgestellt, mit denen Websites wesentlich schneller geladen werden können. Das Ganze trägt den Namen „Accelerated Mobile Pages” (AMP). Im Grunde handelt es sich um eine schlanke Version heutiger Websites mit HTML, CSS und Javascript – mit der gravierenden Änderung, dass Werbung weitgehend verbannt werden soll – bis auf diejenigen Werbenetzwerke, die Google mit aufnimmt.

Das mag zwar wettbewerbstechnisch viele Probleme nach sich ziehen, aber das Grundkonzept wird sicherlich viele User überzeugen: AMP-Websites laden deutlich schneller, was sich auf Smartphones entsprechend positiv auswirken wird. Auf meiner 2016er TODO-Liste ist die Migration auf AMP dick eingetragen.

5. Seo-Updates werden unwichtig

Seo-Updates???
Seo-Updates???

Natürlich wird Google auch weiterhin alles daran setzen, um Spam-Seiten zu verbannen. Panda und Penguin-Updates wird es weiterhin geben. Aber ich rechne nicht mehr mit großen Kollateralschäden. Die entsprechenden Algorithmen sind so weit entwickelt, dass sie nur noch die betreffen, die es verdient haben.

Oder anders gesagt: diese Updates sind nur noch für die relevant, die nach alten Methoden alte Projekte am Leben halten wollen, weil sie nicht die Mittel haben, sich anzupassen.

Fazit: Schneller, kürzer, präziser

Das Fazit der Prognose ist letztlich banal: Erfolgreiche Websites müssen in 2016 – im Vergleich zum Wettbewerb – schneller geladen werden, und mit möglichst wenig Aufwand präzise das liefern, was der User will. Das ist nichts Neues, sondern bahnt sich bereits seit Monaten / Jahren an. Aber was bislang nur theoretisch war, wird in 2016 vermutlich real. Für Website-Betreiber bedeutet das wahrscheinlich eine „Umorientierung“: Seiteninhalte müssen gekürzt, Inhalte aufgeteilt auf neue Unterseiten und Navigationsstrukturen überdacht werden.

Alles nichts Neues und eins und eins zusammengezählt? Oder an den Haaren herbeigezogen? Was meint ihr?

Prognose 2016 (SEO und Online-Marketing)
Prognose 2016 (SEO und Online-Marketing)

15 Gedanken zu „Seo- und OM-Prognose für 2016

  1. Meine Prognose bezüglich der Bildersuche: Es bleibt alles, wie es war.
    Naja, zumindest fast. :-)

    Hotlink-Spamseiten kommen noch schneller in den Index, schicken die mobilen User direkt zu Sex-Seiten, mit denen sich gutes Geld verdienen läßt. Und Google wird nichts dagegen unternehmen (können).

    Google wird auch in DE die Galerie-Ansicht für die Bildersuchergebnisse einführen und demnächst auch Bilder ganz ohne referenzierende Seite anzeigen.

    1. Ja stimmt, eine Bildersuche-Prognose habe ich mir gespart, weil ich da auch kaum Hoffnung habe. Es ist einfach ein verseuchter Ansatz, wenn man nicht versucht, die Original-Bildquelle zu ermitteln, sondern aus der Masse der Hotlinks nach irgendwelchen Pseudokriterien auswählt. Aber genau wie Du sagst: das fällt fast nur uns auf, weil wir noch die alte Bildersuche haben.

    1. Du meinst Marcus Tandler? Na klar hat er recht, die Frage ist, wann Google soweit ist, das auch in der Praxis umzusetzen. In Teilen kann man das sicher schon heute beobachten.

      1. die Frage ist aber wie das funktionieren soll.. Wie bitte soll google dann den absoluten wert zwischen milliarden von websites herausfinden?

  2. “ … mit wenig Aufwand päzise das liefern, was der User will“. Vielleicht will der User nicht nur keine Textwüsten geschweige denn sonstigen Text-Content (egal wie schnell der lädt), sondern schlicht und einfach Bildwelten. Text reicht als Headline oder Bildunterschrift, falls das Bild (auch Video) nicht selbsterklärend ist. Wen man einfangen möchte, ködert man mit Bildern und leitet ihn dann weiter zu – ja was – noch mehr Bildern, Videos, Infografiken? Perspektivisch denke ich JA!

    Ich persönlich bin gespannt, wie sich die Wertigkeit von Bildern und bildlastigen Seiten für Suchende und Suchmaschinen weiter entwickeln wird. Und – sehe ich genauso – Wikipedia wird’s schwer haben …

  3. “ … mit wenig Aufwand päzise das liefern, was der User will“.

    Hoh Boy! Was ist denn „DER“ User? Gibt’s nicht, sag ich! Geht das dann wieder Richtung Personalisierung… Persönlich treiben mich zum Beispiel Seiten auf die Palme, die nur ein Video haben (mit 30s vorgeschalteter Werbung), keinen Text und sonst nix. Ich bin absoluter Fan von ausführlichem Content (…der auch den Bogen kriegt, wann Schluss sein soll und auf weiteres verweist). Bilder? Jeeeeeeeein. Ich bin deutlich weniger grafisch geprägt als der Durchschnitt. (NB: Viele „Infografiken“ begreife ich allerdings nicht als Bild. Wenn Text einfach nur in einem Bild ist, ist es immer noch Text.) Von daher contra meinem Vorredner: Mancher User will auch absolut keine Bild- und Videowelten sondern schlicht und einfach Text, übersichtlich geordnet, zum flotten Querlesen und Springen zu den richtigen Punkten. Wobei ich ja schon sagte „DEN User“ gibt es gar nicht…

    In einem noch unveröffentlichten Post (bislang nur Notizen) gehe ich aber auch in diese Richtung. Was man mit Personalisierung und personalisierten Suchergebnissen noch alles machen („anrichten“) kann: Ausspielung nach Ansprache (Du/Sie); Laie/Experte; informativer Stil/inklusiver Stil, Sprachschwierigkeit; Medienformate … Vieles mehr!

    Ich glaube aber nicht, dass Google das schon 2016 kann und die Personalisierung den Websites quasi vorwegnimmt. Wenn ich langfristiger spekulieren darf, würde ich aber auf genau diese Richtung setzen.

    1. Sehe ich auch so. Man kann nicht pauschal sagen, dass lange Webseiten mit holistischem Inhalt nicht mehr nachgefragt sein werden. Der Wert einer Webseite aus Lesersicht ist auch stark von der Lesbarkeit abhängig. D.h. Typografie, Layout, Bilder, … müssen es dem Leser so einfach wie möglich machen, die Inhalte zu erfassen.

  4. Also Nummer 5 kann jeden Treffen – schon einfach, wenn man zB wenig Links auf der Seite hat & mit Spam Links beschossen wird. Auch kann zB Thin Content oder unnatürliche Links jeden Treffen.

    …das Marcus Tandler das sagt, ist selbstverständlicht, weil er ja das Produkt onpage.org verkauft – Googles Algo beruht sich auf Linkverweise, ohne Linkverweise hätte zB das Googlebot überhaupt das Netz zu crawlen :)

  5. Hi Martin,

    du schreibst, dass Seiteninhalte gekürzt werden müssen, wie weit bzw. gibt es von Google eine Angabe mit Wortzahl oder ähnliches? Habe darüber bisher noch nichts gefunden.

    Gruß
    Erkan

  6. Das Google die schnelleren Seiten weiter oben listet, ist nichts was 2016 neu kommen wird. Auch heute ist der Pagespeed bereits entscheidend.

    Das die Wichtigkeit von Backlinks weiter abnimmt, lese ich in jeder Vorschau und das schon seit Jahren. Wirklich viel verändern tut sich nicht, auch wenn es in die richtige Richtung geht.

    Jeder Webseiten Betreiber sollte einfach eigenen Content bereitstellen, dann ist man vor Google Updates sicher :)

  7. Schön zusammengefasstes Thema, da ich in den letzten Tagen auch versucht habe herauszufinden in welche Richtung das Jahr 2016 mit SEO etc. geht, habe ich aufgehört das Verständnis dafür zu entwickeln. Ich weiß nur eines. ein BL Aufbau wie vor ein paar Jahren ist nicht mehr nötig, das zeigen Blogs von mir, die entweder keinen oder nur ein paar BL haben. Die liegen bei Google auf der ersten Seite. Was ich für mich festgestellt habe ist, das Google wohl die statischen Seiten bevorzugt.

    Gruß Daniel aus Magdeburg

  8. Das Jahr 2015 war aus SEO Sicht, meiner Meinung nach das „Jahr der Relevanz“. Wer relevante Inhalte zu einer Suche hatte konnte gut ranken und somit Besucher gewinnen.

  9. Bin auf der Suche nach Infos über Googles Accelerated Mobile Pages auf diese (etwas ältere) Seite gestossen und muss sagen, der Blick in die Glaskugel hat sich als durchaus richtig erwiesen – wenn auch ein jahr später (2017).

    Mir ist bei meiner Suche aufgefallen, dass einige Agenturen bereits Mitte 2016 angekündigt hatten zukünftig Unternehmensseiten um AMP zu ergänzen. Jetzt im Frühjahr 2017 allerdings ist von dieser Serviceleistung entweder nichts mehr zu sehen oder deren Start wird verschoben auf irgendwann 2017.

    Nachdem wir bereits einige Kunden-Websites um AMP erweitert haben, kann ich sagen, dass der händische Aufwand bei der Umstellung nicht zu unterschätzen ist.

    Das simple Design (Bild-Überschrift-Text,Bild-Überschrift-Text,…) sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass bei der Erstellung eine menge Workarounds von Nöten sind.

    Ich kann mir nur sehr schwer vorstellen, dass die Plugin-Lösungen für CMS wirklich sauber funktionieren. Die Online-Varianten dazu sind jedenfalls grausam.

    Hinzu kommt:ein falscher/fehlender Tag und Google droht in den Webmastertools mit einem Penalty.

    Agentur-Kunden sollten dies jedenfalls sehr genau im Auge behalten.

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