Bing relauncht Bildersuche
Bing bleibt ein spannendes Thema – und die Bildersuche von Bing sowieso. In den vergangenen Tagen machten Meldungen die Runde, wonach Bing erneut seine Suchergebnisse „aufgehübscht“ habe, basierend auf diesem Microsoft-Artikel: „Bing s Fall Update: More Helpful, Local, Social and Mobile„. Im Folgenden geht es speziell um die Änderungen in der Bing Bildersuche. Man kann schon sagen: Bing treibt Google in Sachen Bildersuche voran, durch immer neue Lösungen. In dem heutigen ersten Teil über die neue Bing Bildersuche habe ich viel Positives zu berichten, zumindest wenn es um das Usability-Konzept geht. Hinsichtlich der Bilderergebnisse selber sehe ich aber nach wie vor große Mängel…
Wie auch bei Google üblich, sind die neuen Bing-Änderungen zunächst nur in der englisch-sprachigen Version online. Wer die hier beschriebenen Änderungen nicht findet: unten links im Footer steht der Link „Go to Bing in the United States„.
Navigationskonzept
Zum Vergleich zunächst ein Blick auf die bisherige Navigation:
Und hier nun die neue Menü-Steuerung. Man erkennt deutlich, dass Bing wesentlich mehr Platz für die Navigation braucht als vorher. Nachteil: es ist weniger Screenfläche da für die Bilder. Vorteil: es wirkt viel klarer und ist benutzerfreundlicher.
Zu erkennen ist eine fünfzeilige Nutzersteuerung: Ganz oben die Meta-Navigation, darunter der Suchschlitz. Es folgt die Auswahl in den vertikalen Suchen (Web, Bilder, news etc). Was nun kommt, ist neu: in der vierten Zeile steht links nun der ursprünglich gesuchte Begriff [1], den man mit Hilfe der neuen Suchvorschläge verfeinern kann [2]. Ein Klick auf den Begriff ganz links führt wieder zur urspünglichen Suche zurück. Die Suchverschläge haben in den von mir getesteten Suchen eine erstaunlich hohe Übereinstimmung mit denen von Google. Naja, letztlich suchen die Leute bei Bing auch nichts grundsätzlich anderes als bei Google.
In der fünften Zeile folgt dann wie bisher zunächst eine Liste mit „related People“ [3]. Natürlich funktioniert das nur bei Personen, ist aber eine nette Spielerei für Leute, die einfach nur surfen wollen. Ganz rechts findet man die bekannte SafeSearch-Auswahl, an der sich nichts geändert hat [5].
Darstellungsoptionen / Wahlmöglichkeiten
Am interessantesten ist die Darstellungsauswahl [4], die es vorher auch schon gab, allerdings viel kleiner und versteckter (vorher: rechts als Icons). Man kann aus drei Darstellungstypen wählen. Vor einigen Tagen habe ich in einem Artikel beschrieben, dass ich die Darstellungsform in einem Raster für prinzipiell besser geeignet halte als die wahllose Aneinanderreihung (siehe „Neue Google Bildersuche: das könnte man besser machen…„). In der default-Darstellungsform „Medium“ sind die Bilder in einem Tabellen-artigen Raster angeordnet, allerdings ohne weitere Informationen:
Die Darstellunsgform „Small“ entspricht eher dem Eindruck, den man von der neuen Google-Bildersuche kennt (noch nicht in Deutschland eingeführt). Allerdings ist Bing in diesem Fall konsequenter als Google. Die Bilder werden alle knallhart beschnitten, so dass sie in ein Quadrat passen. So kann man die Einzelbilder visuell voneinander trennen. Als alleinige Darstellungsform fände ich das unmöglich, aber da es hier nur eine von drei Optionen ist, finde ich es legitim.
Aus meiner Sicht die optimale Darstellungsform ist die dritte, „Large“. Im Vergleich zur vorherigen Darstellung hat man natürlich wesentlich weniger Bilder auf dem Screen, aber dafür hat man die relevanten Informationen direkt vor Augen:
Ich finde die geringe Anzahl an Bildern nicht weiter störend, zumal man ja gar nicht die Seite wechseln muss, um weitere Bildergebnisse nachzuladen. Man braucht einfach nur nach unten scrollen.
Interessant, wenn auch überflüssig, finde ich, dass Bing das Raster anzeigt. Schaut man sich mal einige ältere Screens an (z.B. hier: „Yahoo sucht jetzt mit Bing – auch in der Bildersuche?„), dann sieht man, dass Bing bisher ohne Raster auskam. Da das Auge das Raster sowieso wahrnimmt, auch wenn es nicht durch eine graue Linie gezeigt wird, sollte es nach meiner Einschätzung wegen der größeren Klarheit wieder ausgeblendet werden.
Scrollen nun mit dem Browser
Hier hat Bing aus meiner Sicht den größten Schritt gemacht. Denn bislang gab es zwei Scrollbars rechts: die Browser-Scrollbar und – innerhalb der Bing-Oberfläche, noch eine zweite, nur für die Bilder. Wie gesagt: so war es vorher und es war ziemlich nervig. Nun hat Bing das umgestellt: Man scrollt in der Bilderliste mit dem Browser-Scroller. Das Ganze wird dadurch erheblich runder und klarer.
Für alle drei Darstellungsformen gilt: wenn man über ein Bild rollt, öffnet sich ein etwas größeres Thumbnail, inklusive Text- und Dateiinformationen. Leider ist dieses „Öffnen“ immer noch rechts träge. Es ist im Grunde genau wie bei Google. Das Aufploppen ist an sich recht flott, aber für eine echtes „Sucherlebnis“ in der Masse doch hinderlich. Denn es verzögert insgesamt.
Kritik, Verbesserungswünsche…
Ein kleiner Wehrmutstropfen ist aus meiner Sicht nur, dass man die Darstellunsgoption „wegschiebt“, sobald man nach unten scrollt. Um die Darstellunsgform zu ändern, muss man jedes mal erst wieder ganz nach oben zurückkehren. Bei meinen ersten Versuche hat sich recht flott ein Switschen zwischen „Small“ (für die schnelle Übersicht, was weiter unten noch kommt) und „Large“ (für die echte Suchauswahl) eingependelt. Wenn man das jederzeit schnell hin- und herklicken könnte, wäre es aus meiner Sicht ein echter Gewinn.
In Sachen safeSearch ist Bing relativ lax. Zwar gibt es keine wirklich anstößigen Bilder. Aber im Vergleich zu Google (wo die Kriterien ja vor einiger Zeit mächtig angezogen wurden), gibt es beim Stichwort „Mona Lisa“ auch im moderaten Modus noch relative viel pralle, nackte Haut zu sehen.
Warum ich weiter die Google Bildersuche nutze…
Der Grund, weshalb ich auch weiterhin die (deutsche) Version der Google Bildersuche benutzen werde ist einfach: Google hat die (für mich) besseren Suchergebnisse. Denn leider findet Bing nach wie vor praktisch keine „deutschen“ Bilder bzw. Bilder aus deutschen Kontexten. Es sind fast ausschließlich Bilder aus englisch-sprachigen Seiten. Auf Dauer finde ich das unbefriedigend. Denn natürlich suche nicht nicht nur Bilder, sondern auch deren Kontext. Und da hat Bing bislang leider zu wenig zu bieten.
Außerdem sind bei Bing nach wie vor viele Doppelungen zu sehen. Hier ist Google eindeutig weiter: Doppelbilder werden mittlerweile gut herausgefiltert, wenn auch zu dem Preis, dass der Link unter den Bild bei Google nicht selten auf die „falsche“ Seite führt, Stcihwort: Hotlinking. Aber die Bilder der Ergebnisseiten sind bei Bing noch nicht ausgereift.
Fazit: Ergebnisseite gut gelungen
Soweit bis hier her. Bevor ich nun richtig lospoltere, schließe ich lieber für heute und beglückwünsche Bing zu der Usability der neuen Bing-Bildersuche. Ich finde sie auf jeden Fall „intuitiver“, „übersichtlicher“ und „effektiver“ als die neue Google Bildersuche. Wenn nur die Resultate stimmen würden…
5 Gedanken zu „Bing relauncht Bildersuche“
Mit deinen einzelnen Ausführungen bin ich nicht immer d’accord, aber deinem Fazit kann ich zustimmen: Bing ist auf dem richtigen Weg.
Gegen etwas nackte Haut und auch mal ein doppeltes Bild hab ich nichts. Ich bin volljährig und „halte“ keine Kinder ;) Für Familien, in denen auch die Kleinen surfen ist das natürlich eher suboptimal. Was mich mehr stört, ist wie du schon sagst, die mangelnde Indexierung deutscher Bilder. Aber das kommt mit Sicherheit noch :)
Danke für deinen Bericht. Er animiert mich, seit ewigen Zeiten mal wieder bing.com in die Adresszeile zu tippen und die Welt von dort zu „durchsuchen“ … das geht ganz gut!
Diese konsequent-quadratische Kachelansicht bei der Option „small“ gibt es auch bei der Google-Bildersuche in der Mobile-Version. Da kann ich das aber durchaus nachvollziehen, weil die wenigen vorhandenen Pixel eines Smartphones ohne Verluste durch Ränder oder Freiflächen optimal genutzt werden sollen.
Wenn ich ehrlich bin, schalte ich da aber auch immer auf die normale Ansicht um. :-)
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