Blekko Bildersuche #fail: nur eine Bing-Kopie!?
Mit Blekko ist eine neue Suchmaschine online. Die lange geschlossene Beta-Phase wurde beendet und die Slashtag-Suche freigegeben. Bei Seo-Trainee kann man nachlesen, dass insbesondere die Seo-Funktionen wirklich einige interessante Zahlen liefen. Ich konzentriere mich natürlich auf die Bildersuche von Blekko. Und schon bei den ersten Tests haben sich meine Fußnägel hochgekrempelt: Das ist ja unterste Schublade sehr enttäuschend. Ich kann gar nicht fassen, dass so ein Konzept tatsächlich das Licht der seriösen Suchmaschinen-Welt erblicken konnte…
Man gelangt in die Blekko Bildersuche, indem man dem gesuchten Begriff den Slashtag „/images“ nachstellt. Mein erster Test galt dem Begriff „Mona Lisa„, und auf eine merkwürdige Art und Weise hatte ich das Gefühl, genau dieses Gesamtbild schon einmal gesehen zu haben. Bei dem zweiten Test wurde es dann deutlich: die Suche nach meinen Bildern („missfeldt /images„) liefert (fast) exakt die Ergebnisse der bing-Bildersuche. Hier mal zwei Screens (oben blekko Bildersuche, unten bing-Bildersuche):
Hier die Links zum Testen: bei Blekko und bei bing
Blekko-Thumbs vom Bing-Server
Schaut man sich nun einmal die Grafik-Infos an, dann sieht man, dass die Bilder tatsächlich alle vom Bing-Server stammen. Aber nicht nur die Bilder sind identisch, auch das Ranking. Hallo? Eigenständige Suchmaschine Blekko? Konkurrent für Google und bing? Ich würde sagen: die Blekko-Bildersuche ist nicht anderes als die Bing-Bildersuche, die minimal anders dargestellt wird und etwas anders funktioniert.
So werden sowohl bei Blekko als auch bei Bing diese Bildkopie-URL angezeigt:
http://ts1.mm.bing.net/images/thumbnail.aspx?q=281…
Das Bild liegt offensichtlich auf einem Bing-Server.
Nun stellt sich natürlich die Frage: wieso ist das so? Hat die Suchmaschine Blekko einen Deal mit Mircrosoft? Eine heimliche Allianz? Steckt womöglich Microsoft hinter Blekko? Oder bedient man sich dort einfach?
Blekko-Bildersuche verlinkt blank-pages
So richtig skandalös – zumindest aus meiner Sicht – wird die Sache jedoch erst, wenn man die Bilder anklickt. Denn man gelangt keinesfalls auf die Seite, auf der das Bild eingebunden ist (so wie bei Bing). Stattdessen öffnet sich das Bild auf einer blank-page. Es gibt keinerlei Hinweis auf die Website, den Urheber oder sonstige Informationen. Nach meiner Definition ist das ein Black-Hat unseriöses Bilder-Projekt par excellence. Denn das ist eine eigene Anwendung, die Bilder von anderen für eigene Zwecke benutzt. Und zwar in großem Stil.
Jetzt fehlt nur noch die fett platzierte Werbung auf der Blekko-Bildersuche-Seite. Ich habe schon viele vergleichbare Projekte gesehen und beschrieben. Einfach die Grafiken der Suchmaschinen klauen und benutzen, die Links auf die Original-Dateien setzen und fertig ist die eigene „Black-Hat-Bildergalerie„. Ich habe es schon einmal geschrieben: „Zum Bildersuche-BGH-Urteil – Merkmale einer Suchmaschine?„. Aus meiner Sicht hat eine Suchmaschine die verdammte Pflicht, auf die Website zu verlinken, auf der der jeweilige Inhalt – vom Urheber kontrolliert – eingebunden ist. Das gilt bei Bildern genauso wie für die organische Textsuche. Alles andere ist Urheber-Diebstahl. Die Blekko-Bildersuche ist daher aus meiner Sicht vollkommen illegal. Bin gespannt, wie lange sich dieses Konzept hält…
Blekko hat keinen „Images-Bot“
Ein wichtiges Indiz für eine seriöse Suchmaschine (hier ein Gegenbeispiel) ist ein eigenen Bot, den man mit Hilfe der robots.txt ausschließen kann. Blekko hat zwar einen „normalen“ Bot namens ScooutJet – aber einen eigenen „Bilderbot“ habe ich nicht gefunden. Man hat also keine Möglichkeit, die Benutzung der eigenen Bilder zu verhindern. Es sei denn, man schließt den Bing-Media-Bot aus. Denn wenn Bing die Bilder nicht mehr indexiert, werden sie offensichtlich auch nicht mehr von Blekko gezeigt.
Bei so viel grundsätzlicher Kritik fallen die kleinen Details kaum noch ins Auge: es werden in der Blekko Bildersuche zwar 586 Ergebnisse gefunden – aber angezeigt werden nur 50. Einen Weiter-Button oder so gibt es nicht. Ach, Schluss jetzt. Ich denke, mein erster Test der Blekko-Bildersuche war zugleicht mein letzter Besuch. Da suche ich lieber weiter direkt mit der Bing-Bildersuche, wenn ich eine Google-Alternative haben möchte…
Fazit: Blekko Bildersuche #fail (Oder habe ich etwas überlesen? Ist das mit Microsoft längst bekannt? Gefunden habe ich nichts, auch nicht bei blekko)
Über die Blekko-Bildersuche habe ich nichts gefunden, daher ein paar andere Links, die den Ansatz der „organischen Suche“ von Blekko untersuchen:
Weitere Artikel zu Blekko (nicht über die Blekko Bildersuche)
- Seo-Handbuch: „Blekko – Neue Suchmaschinen Konkurrenz für Google?„
- Seo-Book.de: „Suchmaschine blekko.com: das beste SEO-Tool der neueren Zukunft?„
- Basic-Thinking: „Neue Suchmaschine sagt mit Slashtags und User-Hilfe Spam den Kampf an„
- Pixelfolk: „Suchmaschine und SEO-Tool Blekko gestartet„
18 Gedanken zu „Blekko Bildersuche #fail: nur eine Bing-Kopie!?“
Fail!
Danke für den Beitrag. Ohne das regelmäßige lesen deines Blog’s, hätte ich das Ende der Betaphase bei blekko gar nicht bemerkt, da ich den Login bereits länger habe. Ich finde die neue Suchmaschine bisher recht gut, allerdings aus Sicht eines SEO’s und der Analyse zur Optimierung.
Die Bildersuche macht zum derzeitigen Stand wirklich Bauchschmerzen. Mir entzieht sich, ob Blekko alle Such-Funktionen (web,bilder etc), wie Google abdecken will?!
Das ist ja ein dicker Hund. Ich hatte Blekko bisher völlig ignoriert.
Beim ersten Test mit der Bildersuche grad eben waren sich die Suchergebnisse von Bing und Blekko gar nicht sooo ähnlich.
Das lag aber nur daran, daß ich Bing auf „Deutsch“ eingestellt hatte. Mit „Englisch“ ist es dann eine quasi 1:1 Abbbildung der Bing-Ergbnisse.
Achso, weil wir grad bei „Bildersuchmaschinen“ sind. Du kennst doch bestimmt schon picsicio.us, picsdigger.com, derpics.com und Ähnliche!?
Bin gespannt, ob es wegen der Bildersuche mal zu nem Verfahren kommt. Denn meiner Ansicht nach, bedient man sich an der Stelle einfach fremeder Inhalte, besonders wenn noch nicht mal die Originalquelle mit angezeigt wird.
Frag zu:
„Aus meiner Sicht hat eine Suchmaschine die verdammte Pflicht, auf die Inhalte zu verlinken und sich dan auszuklinken.“
Genau das machen sie ja, den sie verlinken genau das Bild und nicht mehr. Das Bild ist der Inhalt, also was sollen sie sonst verlinken? Den Artikel zu dem das Bild gehört? Oder in einem Frame so wie Google, das dann wieder viele stört und ein Framekiller eingesetzt wird? Das zum Beispiel ist für mich dann wiedersprüchlich zu Deiner These des „ausklinkens“.
Ansonsten geb ich Dir voll Recht.
Hm ok, die Bilder scheinen wirklich gleich zu sein. Aber was meinst du mit „blank page“ Blekko verlinkt nur direkt auf das Bild ohne auf die eigentliche Seite zu zeigen. Einen Hinweis findet man doch allerdings, da die URL ja im Browser steht. Oder was meinst du?
@schnurpsel: ja, diese „pseudo-Bilder-Suchmaschinen“, die einfach die Google-Ergebnisse kopieren, sind einfach krass. Aber solange sie bei Google nicht ranken, find ich es nicht so schlimm. Ganz doof wird es nur, wenn die mit den geklauten und/oder gehotlinkten Bildern auch noch die vorderen Google Plätze belegen.
@Markus: Ok, missverständlich formuliert (habs umgeschrieben). Natürlich meine ich, dass eine Suchmaschine auf die Webseite verlinken bzw führen muss, wo der angezeigte Content (ob Bild oder Snippet) herstammt. Aber klar: die Tendenz geht in eine andere Richtung. Iregndwann können wir unsere Sites dichtmachen, weil die Inhalte sowieso nur noch direkt bei den Sumas angeschaut oder gelesen werden.
@Mirco: naja, erstens liegen Bilder und Seiten oft in verschiedenen Unterverzeichnissen (dann würde man höchstens auf die Homepage gelangen aber nicht auf die eigentliche Bildseite), und zweitens macht das doch keiner. Wer macht sich die Mühe, im Browser etwas zu ändern, um dann auf eine Seite zu gelangen, auf der das Bild mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht zu sehen ist.
Ah ok, so meinst du das. Ja von der Usability ein Fail.
Zu Blekko:
Blekko nutzt für die Images die Bing-Api und zieht sich draus die Bilder.
http://www.bing.com/developers
Ich denke mal auch der Index wurde nicht selber zusammengestellt, aber dafür hab ich mich zu wenig mit Blekko beschäftigt. Der ScoutJet web crawler war auf meinen Seiten auch noch kein einziges mal da.
@Mirco: danke für den Link. Ja, evrmutlich ist es so simpel. Aber müsste Blekko das nicht irgendwo kundtun? Oder habe ich es übersehen?
Wie Mirco richtig sagt, Blekko nutzt die 3rd party API von Bing. http://twitter.com/blekko/statuses/29609735751
Dass Blekko die Bildersuche nicht eigenständig aufgestellt hat, ist ja kein Geheimnis. Nicht umsonst ist der Slashtag /images unter dem Menüpunkt „API“ zu finden. Übrigens kann man mit /bing sogar die Bing-Resultate bei der normalen Websuche abfragen. Für /video wird auch auf die Youtube-Suche zurückgegriffen, wobei hier die Reihenfolge etwas anders ist.
Dass Blekko keine eigene Bildsuche hat, ist keineswegs #fail. Sondern eine kluge und rationale Entscheidung. Blekko hat als Startup nur begrenzte Ressourcen – warum sollte man diese auf so etwas Aufwändiges wie eine Bildersuche verschwenden, wenn diese noch dazu recht schwer zu monetarisieren ist (ich nehme an, dass die Bildersuche bei allen Suchmaschinen quer-finanziert wird und nur für die Besuchertreue eingebaut wurde). Das besondere an Blekko ist weder sein Index noch der Ranking-Algorithmus. Die Suchwerkzeuge von Blekko machen seine Einzigartigkeit als Suchmaschine aus (Transparenz/SEO-Tools außer Acht gelassen). Und dieser USP würde nicht einmal verloren gehen, wenn man gar keinen eigenen Index hätte (der eigene Index ist eher von strategischer Bedeutung – erstens um im Kerngeschäft unabhängig zu bleiben und zweitens habe ich auf meinem Blog schon darüber spekuliert, dass sie auch das Anbieten von Webanalyse und SEO-Tools als Exit-Strategie haben könnten wenn die Blekko-Suchmaschine nicht profitabel wird).
@Thomas: ja, vielleicht ist #fail etwas zu hart. Mich ärgert allerdings, dass das nicht öffentlich gemacht wird. Kann man doch wie bei yahoo unten die Info anhängen.
Mich stört allerdings viel mehr, dass die Blekko-Bilder nicht auf die Webseiten verlinken. Das ist einfach kein Umgang mit Content-Lieferanten.
Ich gebe Dir Recht: das Ganze läuft jetzt schon auf eine „SEO-Tool-Exit-Strategie hinaus“. Was es nicht besser macht…
Irgendwie hat man bei den „Google-Konkurrenten“ immer sofort ein positives Bild im Kopf, so nach dem Mott: beim Kampf gegen Goliath ist „David“ immer der Gute, aber die Bildersuche hätte sich Blekko m.E. sparen sollen. Da wird vieles deutlich: hinter der glänzenden Oberfläche verbirgt sich letztlich nicht viel mehr als ein SEO-Tool, dass sehr clever in den Markt eingeführt wird…
Bezüglich der Verlinkung kann ich dir gar nicht widersprechen, da sollten sie wirklich nachbessern (bzw. du könntest sie einmal darauf ansprechen, ob sie da nachbessern werden, eventuell hat man die Argumente der Content-Lieferanten einfach nur nicht bedacht). Mehr Transparenz bezüglich Bing ist aus Benutzersicht nicht besonders wichtig (das interessiert eher nur Randgruppen wie SEOs), aber mehr Konsequenz bei der proklamierten Transparenz würde doch wünschenswert. Mit Yahoo ist das nicht ganz vergleichbar, denn die wollen wohl die zusammengehörende Marke Bing stärken – mich wundert eher, dass das die Bing-API-Richtlinien scheinbar nicht vorschreiben.
Dass die Bildsuche aber Teil von Eye-Candy sein soll, da muss ich Blekko wieder verteidigen. Die ist nämlich ziemlich gut versteckt, man muss schon ziemlich gezielt Bilder wollen. In so einem Fall gar keine Bilder zu liefern halte ich für keine gute Lösung, wenn man es mit der Suchmaschine ernst meint. Ich glaube jedenfalls nicht, dass SEO-Tools das PRIMÄRE Ziel sind, sondern eben nur eine gute Exit-Möglichkeit – es gibt zwar enorme Publicity, aber der Aufbau einer Suchmaschine verursacht ebenso enorme Mehrkosten.
Blekko verwendet übrigens nicht nur für /images oder /youtbue externe APIs, sondern verwendet auch jene von Yelp, Flickr und einigen anderen Diensten.
Das ist natürlich krass. Ich hab die Bildersuche von blekko noch gar nicht benutzt gehabt, hab das jetzt nur grob getestet – erschreckend.
Blekko an sich mag ja fein sein, aber derzeit für den deutschsprachigen Raum noch nicht wirklich zu gebrauchen.
Gesamturteil: Eher durchwachsen, da besteht dringender nachholbedarf!
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