Google Doodle zu Ehren der Malerin Frida Kahlo

Die mexikanische Künstlerin Frida Kahlo war eine faszinierende Persönlichkeit. Nach einem schweren Unfall als 18 Jährige litt sie Zeit ihres Lebens unter Schmerzen, sie wurde betrogen und verfolgt. Gleichwohl hatte sie eine unbändige Lebenskraft, war politisch stark engagiert und hatte trotz aller Schmerzen Freude am Leben. Ihr Leben gleicht einer emotionalen Achterbahnfahrt. Ihre Stärke (zwischenmenschlich und politisch) machte sie zu einer Ikone der Emanzipation. Allerdings hat sie vor allem beeindruckende Bilder gemalt. Ihr zu Ehren zeigt Google heute ein Frida-Kahlo-Doodle (Logo-Grafik auf der Google Startseite).
Leben und Leiden
Magdalena Carmen Frieda Kahlo y Calderón wurde am 6. Juli 1907 geboren. Ihr Vater war ein Deutscher, der nach Mexiko ausgewandert war. Als sechsjährige erkrankte Frida an Kinderlähmung. Nach langer Krankheit erholte sie sich schließlich, behielt allerdings ein verkürztes Bein zurück.
Warum heute das Kahlo Doodle
Wer nachrechnet wird feststellen, dass Frida Kahlo heute eigentlich 103 Jahre alt geworden wäre. Warum also heute das Doodle? In aller Regel nimmt Google nur runde Jubiläen oder Geburtstage. Der Grund ist verblüffend: Frida Kahlo hat ihren eigenen Geburtstag später um drei Jahre verschoben. Das geschah nicht aus Eitelkeit, sondern aus politischer Überzeugung. Das Jahr 1910 war das Jahr der mexikanischen Revolution. Und die Kommunistin Kahlo sah sich nur in dem „neuen Mexiko“ beheimatet und änderte kurzerhand ihr Geburtsdatum…
Der Unfall und die Malerei
1925, mit 18 Jahren, veränderte sich ihr Leben auf einen Schlag: Bei einem schweren Busunfall bohrte sich eine Eisenstange durch ihren Unterleib. Sie überlebte den Unfall, war aber zunächst monatelang in eine schweren Gips-Korsett ans Bett gefesselt. In dieser Zeit begann sie mit der Malerei.

Neuer Mut durch Malerei
Offenbar hat sie aus ihren Bildern neue Kraft und neuen Mut geschöpft. Denn sie erholte sich entgegen aller Erwartungen und konnte sogar wieder Laufen lernen. Sie litt allerdings Zeit ihres Lebens an starken Schmerzen. Außerdem waren die Folgen des Unfalls so schwer, dass sie mehrere Fehlgeburten erlitt.

Mit 22 Jahren heiratete sie den mexikanischen Maler Diego Rivera. Er war Kommunist und malte monumentale Wandbilder. Diego war ein Macho. Frida litt unter den zahlreichen Affären ihres Mannes. 1939 ließen sie sich scheiden, heirateten im darauf folgenden Jahr jedoch erneut.
Sie lernte im Laufe ihres Lebens eine Menge bedeutender Künstler kennen und wurde Teil der Avantgarde. Erst zum Ende ihres Lebens hatte sie mit ihren Arbeiten auch Erfolg. In dieser Jahren fiel ihr das Malen immer schwerer und sie musste ihre körperlichen und seelischen Schmerzen häufig mit Alkohol und Drogen betäuben.
Frida Kahlo starb am 13. Juli 1954, kurz nach ihrem 47. Geburtstag.
Es gibt noch zahlreiche weitere Anekdoten, zum Beispiel über das „Blaue Haus“, ihre Affären, die Reisen nach New York und Paris, ihren Oberlippenbart, ihren buschigen Augenbrauen und und und. Das findet hier leider alles nicht Platz. Wer sich noch nicht eingehender mit der Malerin Frida Kahlo beschäftigt hat, dem sei als Einstieg der Artikel von Wikipedia empfohlen. Es lohnt sich – sie gilt nicht ohne Grund als eine der bedeutendsten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Übrigens findet gerade im Berliner Martin-Gropius-Bau eine Retrospektive der Kahlo statt – und heute ist die „Lange Nacht der Frida Kahlo“ – mehr Info.
Hier ein Video, dass die Kahlo mit ihrem Mann zeigt. Es veranschaulicht ihre Anmut und ihren Stolz.
Warum heute das Kahlo Doodle
Wer nachrechnet wird feststellen, dass Frida Kahlo heute eigentlich 103 Jahre alt geworden wäre. Warum also heute das Doodle? In aller Regel nimmt Google nur runde Jubiläen oder Geburtstage. Der Grund ist verblüffend: Frida Kahlo hat ihren eigenen Geburtstag später um drei Jahre verschoben. Das geschah nicht aus Eitelkeit, sondern aus politischer Überzeugung. Das Jahr 1910 war das Jahr der mexikanischen Revolution. Und die Kommunistin Kahlo sah sich nur in dem „neuen Mexiko“ beheimatet und änderte kurzerhand ihr Geburtsdatum…
Kritik am Frida-Kahlo-Doodle
Zum Schluss muss ich erwähnen, dass ich das heutige Doodle misslungen und fehl am Platz finde. Sowohl grafisch also auch inhaltlich. Irgendwie ist das Doodle nur auf banale Ornamente und eine flache Illustration beschränkt…
Es gibt Künstler, deren Bilder man ohne Probleme auf Kaffeetassen drucken kann. Die sind Google-affin. Aber die tiefgründigen, tragischen Bilder einer Frida Kahlo, in denen sich so existenzielle Lebenserfahrungen verdichten, sind einfach für die oberflächliche und flüchtige „Benutzung“ nicht geeignet. Ich bin mir sicher: Frida Kahlo würde sich im Grabe umdrehen…
Btw: Morgen Abend Deutschland- Spainien. Krake Paul hat bisher alle Spiele der deutschen Mannschaft korrekt vorhergesagt, aber heute leider einen Sieg von Spanien vorhergesagt. Hier die Wahrheit über Pauls Prognose zu Deutschland – Spanien und was er wirklich meint…
10 Gedanken zu „Google Doodle zu Ehren der Malerin Frida Kahlo“
Ich muß zugeben, von Frida Kahlo bisher nichts gewußt zu haben.
Insofern trägt Google zur Allgemeinbildung bei. Da ich aber kaum bis gar nicht die Google-Startseite aufrufe, wäre mir das heute ohne Deinem Artikel hier auch entgangen. Danke! :-)
Ah, ok, danke. So gesehen ist das Doodle natürlich ganz gut. Aber ich habe dennochBauchschmerzen dabei.
Wer sich aber sicher sehr freut, sind die Ausstellungsmacher in Berlin. „Die lange Nacht der Frida Kahlo“ erhält so einen ungehanten Medien-Schub. Da wird es sicherlich brechend voll…
Hallo Martin,
Du hast recht, dass google Frida Kahlo so nicht in Szene hätte setzen müssen. Allerdings war Sie ein Star, der die Medien, wie Fotografie und auch Film, den Du ja auch eingebaut hast nutzte für den eigenen Mythos.
Und dass das Doodle aus künstlerischer Sicht flach und nichtssagend ist, das stimmt schon, aber viele Besucher der Ausstellung in Berlin, haben da kein Problem mit (Kaffeetassenkunst), daher könnte der Anlass auch noch ein schlechter gewählter sein;-} nichts für Ungut und liebe Grüße
Es gibt übrigens eine, meiner Meinung nach, sehr guten Film üb Frida Kahlo, der heisst einfach „Frida“:
http://www.imdb.com/title/tt0120679/
Auch ich habe heute was gelernt. Frida Kahlo kannte ich bis dahin überhaupt nicht.
Heute gab es nach meiner Beobachtung auch wieder keine Blog-Box und auch keinen Live-Box.
Frida Kahlo: La Tehuana
Vier weitere Tehuana-Kleider sind jetzt in der Frida Kahlo Ausstellung „Leid und Leidenschaft“ im Kunstmuseum Gehrke-Remund in Baden-Baden ausgestellt.
„… als Tehuana trage ich…“, schrieb Frida Kahlo zu Nicholas Muray in Februar 1939 aus Paris. Tatsächlich machte Frida Kahlo diese Huipiles (Blusen) und Röcke, aus der Landenge von Tehuantepec im Süden Mexikos, in der ganzen Welt berühmt.
Ab dem 1. Juni 2010 werden im Kunstmuseum Gehrke-Remund vier zusätzliche Tehuana Kleider – ursprünglich aus Mexiko – gezeigt.
Diese vier weiteren Stücke ergänzen die vier Huipiles und Röcke, die bereits in der Ausstellung zu sehen sind.
Jedes Exponat ist besonders wertvoll in seiner eigenen Art und Weise. Das aufwendigste Tehuana-Kleid in der Ausstellung ist ein Gala Stück: einem Rock und einer Bluse aus dem gleichen Material und Muster.
Dessen Blumen-Muster sind handgestickt, die geometrischen Muster sind handgewebt. Es dauert mehr als 3 Monate um diese Bluse anzufertigen und fast ein Jahr für das gesamte Kleid.
Der Rock endet mit einer weißen Spitze. Aufgrund der reichhaltigen, handgestickten Blumenmuster und der Breite des Rockes wiegt dieser fast zwei Kilo.
Das Tehuana-Kleid Exponat ist neben dem Frida Kahlo Gemälde: „Baum der Hoffnung, bleib stark“, 1946 ausgestellt. Darauf stellt sich die mexikanische Künstlerin in einem Selbstbildnis mit einem ähnlichen Tehuana-Kleid dar.
Die Frauen des Landenge von Tehuantepec sind bekannt als stark und unabhängig. Zur Zeit der Frida Kahlo eroberten diese die Fantasie von vielen Reisenden und Künstler. Durch das Tragen der Tehuana-Kleider, machte Frida Kahlo eine Aussage über sich selbst und ihre mexikanischen Wurzeln.
Die Frida Kahlo Ausstellung „Leid und Leidenschaft“ ist eine Dauerausstellung und zeigt 116 Gemälde Frida Kahlo: Handbemalte lizenzierten Repliken von © Banco de México Diego Rivera & Frida Kahlo Museums Trust / VG Bild-Kunst, Bonn 2008.
Sehr informativer Artikel. Ich werde gleich den nächsten lesen!
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