In die Breite oder in die Tiefe?

In die Breite oder in die Tiefe?

Ein Großes oder viele Kleine?
Ein Großes oder viele Kleine?

Eine Website ist ein lebendiges Ding. Nach einer meist intensiven Aufbauphase folgt die Normalität, und in einer bestimmten Frequenz werden neue Artikel und Inhalte ergänzt, korrigiert oder verbessert. Ich habe ja schon beschrieben, wie ich den Aufbau eines Projektes konzipiere: mit unumkämpften Keywords starten, und dann nach und nach die umkämpften hinterher schieben. Aber irgendwann hat man den inhaltlichen Kern eines Projektes abgedeckt – und dann stellt sich die Frage: wie geht s weiter? Das folgende richtet sich zunächst an Affiliates und kleine Webmaster, aber im Grunde kann man es auch auf die Großen übertragen.

Erst mal in die Tiefe …

Um im Bild von Breite und Tiefe zu bleiben: Breite würde bedeuten, dass man immer mehr Randbereiche erschließt, aber diese eher oberflächlich darstellt. In die Tiefe würde bedeuten, dass man die Dinge immer genauer und feiner darstellt.

Neue Domain (Roadmap)
Neue Domain (Roadmap)

Aus meiner Sicht muss der erste Weg immer in die Tiefe gehen. Um im Google-Ranking bestehen zu können, muss man mehr, bessere und detailliertere Informationen als die Mitbewerber anbieten. Oberflächliche Angebote, die man auch auf hundert anderen Seiten finden kann, können sich bei Google auf Dauer nicht durchsetzen. Aber was, wenn man den anvisierten Kern weitgehend erschlossen hat? Und wenn man feststellt, dass es Randbereiche gibt, die nicht nur interessant, sondern auch lukrativ sind?

In dem Fall gibt es zwei Möglichkeiten:

  • Man verbreitert das Thema und baut eine Art übergeordnetes Content-Portal auf (eine Domain),
  • oder man startet neue, kleine Projekte (viele Domains).

Nehmen wir (irgend-) ein Beispiel: Ich meine nicht, dass man sich für „Autos, Poker, Versicherungen“ interessiert, sondern eher für „Rasenmäher, Balkonkästen, Gartenteich“. Soll man nun ein „Gartenportal“ daraus stricken, oder besser kleine Einzelprojekte?

Beides hat Vor- und Nachteile, die ich im folgenden auflisten möchte. Zunächst das, was ich „breites Content-Portal“ nennen würde: eine Domain, die viele Themenfelder umschließt, die jedes für sich auch durchaus in die Tiefe gehen können.

Breites Content-Portal – Vorteile

  • Die Domain gewinnt an Sichtbarkeit
  • Der Trust steigt
  • Viele Möglichkeiten, interne Links zu nutzen
  • Erhebliche bessere Möglichkeiten für Brandbuilding

Breites Content-Portal- Nachteile

  • Inhaltliche Verwässerung für den User – keine klare Fokussierung
  • Inhaltliche Verwässerung für Google
  • Im Falle einer Abstrafung wäre sofort alles betroffen

Nun zu der Alternative: mehrere kleine Websites, die jeweils sehr fokussiert ein spezielles Thema behandeln. Ich nenne das mal „Content-Netzwerk“.

Content-Netzwerk – Vorteile

  • Klare inhaltliche Fokussierung für den User
  • Inhaltliche Fokussierung für Google (Authority)
  • Mehr Möglichkeiten mit Keyword-Domains
  • Geringeres Risiko: Gefahr von Komplettausfällen reduziert
  • Viele Möglichkeiten der Verlinkung (dann externe Verlinkung)
  • Mehr Experimentier-Spielraum
  • Viele ReUse-Möglichkeiten (Bilder, Videos, etc.; wenn sich die Randbereiche überschneiden)

Content-Netzwerk – Nachteile

  • Viele zeit- und kostenintensive Startphasen
  • (Domain-) Trust muss jedes mal neu erarbeitet werden
  • Brandbuilding uneffektiv
Anti-Satelliten Seo
Anti-Satelliten Seo

Ihr seht, dass die Liste mit den Vorteilen für eine eigenes Content-Netzwerk bei mir am längsten ist. Genau daher ist das auch die Strategie, die ich bei meinen Projekten verfolge.Schon vor Jahren habe ich beschrieben, wie ich aus einer bestehenden Seite eine neue extrahiere, siehe „Masse oder Klasse oder klasse Masse? Anti-Satelliten-Seo„.

Was meint ihr? Besser ein breites bekanntes Portal, oder ein Content-Netzwerk mit vielen kleinen, fokussierten Projekten? Eine richtige Antwort gibt es wohl nicht, aber wer immer etwas Neues plant, sollte sich darüber Gedanken machen, finde ich.

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Ein Großes gemischtes - oder viele klare Kleine?
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9 Gedanken zu „In die Breite oder in die Tiefe?

  1. die frage habe ich mir auch gestellt — obgleich ich noch nicht viel erfahrung mit der aufstellung hatte. ich habe mich erstmal dazu entschlossen überhaupt einen blog an den start zu bringen und dann zu schauen, ob das themengebiet dann eher weiter aufgemacht oder eingeengt wird. der trend bei mir geht im moment eher richtung schmaleres thema und dann lieber weitere separate blogs, damit meine leser auch wissen, was sie zu erwarten haben.
    ein breites thema passt für einen blogger meiner ansicht nach nur, wenn der blog sehr persönlich wird und somit die person die zielgruppe mehr definiert als die themen…

  2. „für “Rasenmäher, Balkonkästen, Gartenteich”. Soll man nun ein “Gartenportal” daraus stricken, oder besser kleine Einzelprojekte?“

    Wenn die Besucher aus dem Google gezogen werden sollen und direkt auf Unterseiten landen, dann würde ich das alles auf eine Domain machen. Wenn das ein Blog ist und man hat viele Stammleser, die einfach mal auf die Startseite kommen und schauen, ob es neues gibt, dann würde ich nicht so sehr in die breite gehen. Oder man muss als Gartenblog richtig in die breite gehen … also Blumen, Dünger, Pflanzen, Gartenmöbel, Pflegetipps, …

    Alles auf eine Domain ist bei mir aber auch damit begründet, dass ich nicht mehr so viel Schwung fürs Internet habe wie früher. Früher hatte ich auch mehrere kleinere Projekte. Ich mache auch keinen Linkaufbau mehr. Da muss ich wohl viel Glück haben, dass ein Portal mit der Zeit von alleine nach oben in Google kommt.

  3. Sehr toller Artikel!

    Wegen der Frage: Meiner Meinung nach Content-Netzwerk mit vielen kleinen, fokussierten Projekten

  4. Hallo Martin,
    meiner Meinung spielt da auch die Zielsetzung eine Rolle.

    Will ich als Affiliate Geld verdienen, dann eine Content-Netzwerk mit fokussierten Seiten.

    Wenn ich jedoch „einfach schreiben will“ und andere Geldquellen in Btracht ziehe, dann wäre ein großes „Content-Portal“ besser.
    Eben genau aus dem Grund das die Sichtbarkeit bei Google steigt.
    Gerade zum testen, wie die Leser auf „neue Themen“ in einem Portal anspringen, ist diese Möglichkeit die bessere.

  5. Ich habe mich dafür entschieden, mit meinem kleinen Blog mehr in die Breite zu gehen. Allerdings beobachte ich schon seit geraumer Zeit einen Rückgang der Besucherzahlen aus der organischer Suche. Für mich hat es allerdings zwei Gründe: Mein Blog soll an Persönlichkeit gewinnen und meine Interessen widerspiegeln, zum anderen fehlt einfach die Zeit, weitere Projekte auf dem Niveau zu betreuen. Meiner Meinung nach ist ein Content-Netzwerk effektiver, wenn es um die Monetarisierung geht. Aber auf mich wirkt es symphytischer (das gilt zumindest für Blogs), wenn ich den Großteil der Inhalte eines Autors auf einer Domain finde.

  6. In meinen Augen kommt es zum einen immer auf den Content und zum anderen auf die Besucher darauf an. Sollte der Content zu Allgemein bzw. zu Unübersichtlich wegen der breiten Spanne für die Besucher sein. Sollte man mehrere Domains nutzen. Aber dann stellt sich die Frage bis zu welchen „Abweichungen“ ist der Blog/der Webseite bzw. sind die Besucher bereit? Und diese Frage ist eben nicht so einfach zu beantworten.

    Aber ich denke es gibt eben nicht das allgemeine Rezept. Dafür sind die Menschen einfach zu verschieden. Ausprobieren wird wohl die beste und einzige sinnvolle Alternative sein.

  7. Wenn ich nur wüßte was Brandbuilding bedeutet. Ist das sowas wie eine Marke aufbauen?

    Was soll ich zu der Frage „Breite oder Tiefe“ schreiben?
    Im Falle “Rasenmäher, Balkonkästen, Gartenteich” würde ich Einzelprojekte daraus machen.

    Es gibt über jedes Thema genug zu schreiben (Rasenmähertests, Reparatur, Messehits / Bepflanzung, Terminkalender wann Bepflanzung, Trends, Rechtliches / Größe, Lage, Pflanzen und Tiere, Freizeitwert, usw) und man wird gezielt gefunden. Der Leser wird länger auf der Seite verweilen.
    Möglicherweise lassen sich dann Dinge auch besser vermarkten.

  8. Auf gut Deutsch: WordPress :-)
    Damit kann man professionelle Webseiten erstellen, Bloggen und für Affiliate ist es auch allemal gut genug. :-)

  9. Diese Frage stellt sich sicherlich jeder SEO früher oder später mal. Ich persönlich halte wesentlich mehr davon, mehrere, jedoch nicht zu viele kleinere Webprojekte zu starten, als die gesamte Energie in eine einzige Domain zu stecken. Außerdem erhöht sich die Themenrelevanz sehr deutlich, wenn die Inhalte einer Domain viel mehr spezialisiert sind, und nicht zu viele Randthemen noch mit abdecken. Man kann ja auch ruhig ein paar einzelne Domains untereinander verlinken, wenn diese thematisch wirklich gut zusammen passen.

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