Neue Google-Bombe? „Completely wrong“ zeigt Mitt Romney (Bildersuche)

Neue Google-Bombe? „Completely wrong“ zeigt Mitt Romney (Bildersuche)

Googlebomb completely wrong
Googlebomb „completely wrong“

Die Google-Bildersuche wird mal wieder durch eine Google-Bombe erschüttert – zumindest scheint es so. Wer nach „completely wrong“ („absolut falsch„) sucht, der findet dazu nur Bilder von Mitt Romney (siehe hier). Allerdings ist es eine selbstgezündete Bombe – denn sie basiert auf einer Äußerungen, die Mitt Romney bei einem heimlich gefilmten Wahlkampf-Rede gemacht hat. Die Medien haben den Begriff „completely wrong“ zitiert und damit die Sache ins Rollen gebracht. Und nun hat das Ganze so eine Dynamik gewonnen, dass es durch fortwährende Berichterstattung stets genährt wird. 

Google Bombing ist schon lange bekannt. Das Prinzip basiert darauf, dass der Ankertext von Links ein Google Ranking-Signal ist. Wenn das nun massenhaft genutzt wird – indem man mit einem bestimmten Ankertext (Keyword) auf ein bestimmtes Resultat (Bild oder Website) verlinkt, dann führt das in den Google Ergebnissen dazu, dass diese Seiten oder Bilder sehr weit vorne gelistet werden.

In diesem Fall ist es aber, wie gesagt, keine echte Google-Bombe. Die Freshness (Aktualität) der der Google-Ergebnisse ist eher dafür verantwortlich.

So sieht es aktuell aus, wenn man bei Google nach „completely wrong“ sucht:

Google Bildersuche nach "completely wrong" zeigt Mitt Romney Bilder
Google Bildersuche nach „completely wrong“ zeigt Mitt Romney Bilder

Wie ich schon in dem Artikel „Das Prinzip der Empfehlung“ beschrieben haben, ist die Auswertung von massenhaften User-Signalen für den Google-Algorithmus fundamental. Die Empfehlungen müssen aber natürlich nicht immer positiver Natur sein ;-) Es ist daher erstaunlich, dass das Google-Bombing so selten genutzt wird. Hier eine Liste der bekanntesten Google-Bomben (Quelle: Wikipedia):

  • „talentless hack“ – eine der ersten bekannten Google-Bomben
  • „Völlige Inkompetenz“ – Karl-Heinz Grasser, ehemaliger österreichischer Finanzminister
  • „miserable failure“ – George W. Bush
  • „creator of the universe“ – Church of the Flying Spaghetti Monster
  • „Experiment Kohlkopf“ – Angela Merkel
  • „Jämmerlicher Waschlappen“ – Christoph Blocher
  • „Propagandaminister“ – Christoph Mörgeli, Schweizer Politiker
  • „more evil than satan himself“ – Microsoft
  • „crappy software“ – Microsoft
  • „Pobereit“ – Wikipedia-Eintrag Klaus Wowereit, Regierender Bürgermeister von Berlin
  • „dangerous cult“ – Scientology
  • „kutas“ („Schwanz“) – Lech Kaczy?ski (1949–2010), ehemaliger polnischer Staatspräsident
  • „Verräter Partei“ – SPD
  • „Schwarze Pest“ – CDU/CSU
  • „verfassungsfeindliche Partei“ – CDU
  • „worst failure ever“ – Barack Obama, Präsident der USA
  • „Vollkoffer“ – Heinz-Christian Strache, österreichischer Politiker
  • „trou du cul du web“ („Arschloch im Web“) – Nicolas Sarkozy, ehemaliger Präsident Frankreichs
  • „liar“ („Lügner“) – Tony Blair, ehemaliger britischer Premierminister
  • „Leere Versprechungen“ – SPÖ
  • „Scheiße“ (bei Google Maps) – FC Schalke 04

Es fehlt aus meiner Sicht noch die „Michelle Obama“ Aktion von einigen religiös erzkonservative Fundamentalisten, siehe hier (siehe auch den Kommentar von Matt Cutts) und hier bei mir.

Auf jeden Fall zeigt sich hier, dass die für eine Googlebombe relevanten Massen eigentlich nur bei wirklich massentauglichen Themen wie eben politischer Wahlkampf zu tragen kommt. In der Vergangenheit hat Google stets betont, dass man solche Manipulationen nicht manuell, sondern algorithmisch einschränken wolle (siehe). In einzelnen Fälle wurde es dann allerdings doch manuell entschärft.

Da es sich in dem aktuellen Fall aber eben nicht um eine Bombe, sondern um ein verstärktes Interesse an der Google-Bildersuche an sich handelt, sieht Google sich auch nicht genötigt, irgendwas dagegen zu unternehmen. Logisch ;-)

Hier das Ganze noch einmal bei SearchEngineLand: Google Images Dominated By Pictures Of Romney For “Completely Wrong” Search

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3 Gedanken zu „Neue Google-Bombe? „Completely wrong“ zeigt Mitt Romney (Bildersuche)

  1. Google überrascht einen doch immer wieder. Auch wenn es manchmal sehr skurril aussieht. In diesem Fall finde ich, dass der Algo besonders sympathisch gehandelt hat. ;-)

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