Goldiges Doodle für Gustav Klimt
[Aktuell: Google ehrt Rembrandt van Rijn] … Der österreichische Maler Gustav Klimt wurde vor 150 Jahren (14. Juli 1862) geboren. Google ehrt den Meister der goldenen Bilder mit einem Doodle auf der Startseite. Im Jahr 2007 wurde ein Bild von Gustav Klimt, die Adele Bloch-Bauer, für den Rekordpreis von 135 Millionen Doller versteigert. Die österreiche Kunst steht in einer Tradition des Wahnsinns, der psychologischen Abgründe, alles scheint irgendwie gefühlt unerlaubt und peinlich und zugleich irre ästhetisch. Das tifft auch auf Klimt zu.
Eine Orgie der Malerei
Das Doodle wurde offensichtlich von einem weltberühmten Klimt-Bild inspiriert: „Der Kuss„. Gustav Klimt war 45 Jahre alt, als er das Bild malte. Da wohnte er noch zuhause bei seiner Mutter, gemeinsam mit seinen beiden unverheirateten Schwester. Aber er war das Gegenteil eines braven Müttersöhnchens. Mindestens drei uneheliche Kinder hat er gezeugt. Als Künstler war er ein draufgängerischer Naturbursche und rebellischer Freigeist, dem Konventionen zuwider waren. Und seine Bilder strotzen nur so vor erotischen Anspielungen und lasziver Schwülstigkeit, gepaart mit der leuchtenden Strahlkraft des Goldes und durchwirkt mit Ornamenten und Mustern. Das intime, zarte Motiv der umschlungenen Liebenden ist formal gesehen eine Orgie der Farben und Formen.
Btw: auf mich wirkt es so, als stünden die beiden an einem Abgrund. Liebe auf Blümchenweise, den Abgrund vor Augen…
Links das „Originalbild“ von Gustav Klimt (1907 – 08) Öl und Gold auf Leinwand, 180 x 180 cm. Es hängt in der Osterreichischen Galerie in Wien. Und hier nun das Doodle, dass Google dem Maler schenkt:
Wie man unschwer erkennt, wurde aus Klimts Gemälde ein Querformat. Logisch, denn irgendwie mussten da ja die Google-Buchstaben rein. Die beiden eng umschlungenen Liebenden bilden das kleine „g“, eine völlig neuartige Sichtweise auf die tiefgründige Erotik dieses kleinen Buchstabens ;-)
Das Doodle stammt aus der Feder von Jennifer Hom, die schon viele, insbesondere die Künstler-Doodles gezeichnet hat (z.B. für Paul Cezanne oder Juan Gris).
Über Klimts Kunst
In Klimts Bildern mischen sich viele inhaltliche, biografische und formal-ästhetische Ebenen. Das ist es vermutlich, was sie so geheimnisvoll macht, und das wiederum begründet die schwindelerregenden Preise, die auf dem Kunstmarkt für seine Werke gezahlt werden. Da sind zum einen die vielen erotischen Andeutungen. Sex sells. Und dann das Gold: Diese wertvolle Material zieht die Massen immer in den Bann. Zwar war die Benutzung von Blattgold seit der mittelalterlichen Kirchenmalerei bekannt. Aber in der Kunst der aufkommenden Moderne war es als Material tatsächlich sehr selten. Nicht wegen des Preises, der nicht so hoch ist. Sondern eher wegen der schwierigen Verarbeitung. Klimts Kompositionen sind flach, Räumlichkeit gibt es nicht. Nur die Menschen, vor allem die Gescihter und Extremitäten, sind plastisch. Die Formenwelt ist geprägt von Müsterchen, aus denen einige wenige realistsich gemalte Details hervorstechen (Inkarnat, also Haut). Eine sehr moderne Auffassung von Kunst, die weit über den verschnörkelten Jugendstil jener Zeit hinaus geht. Hier ein weiteres berühmtes Bild, die „Judith“ (1901) (mit Holofernes, dessen Kopf man am rechten Bildrand sieht):
(Bildquelle Judith) Mehr biografische Daten über Gustav Klimt bei Wikipedia.
Viele Ausstellungen in Wien
Der 150. Geburtstag von Gustav Klimt wird natürlich insbesondere in Wien groß gefeiert. Im Folgenden Video ein paar Impressionen:
Adele Bloch-Bauer als Giraffe
Abschließend wie immer ein Bild von mir: es zeigt die oben erwähnte Adele Bloch-Bauer, allerdings als Giraffe :-)
Weiterlesen…
- Cosmopolis: Klimt und die Frauen
- Fokus: Gustav Klimt: Wiener Walzer um das gemalte Gold…
- Oceparx: Gustav Klimt Google Doodle zum 150. Geburtstag
- Über die Doodle-Zeichner (und innen)
- Wer es nicht gesehen hat: hier das Video, mit dem ich die wirklich lange Doodle-Sommerpause überbrückt habe: Optical illusions & EYE TEST Google Doodles (inofficial) (Doodles von mir)
Weitere Künstler-Doodles
- Google ehrt Keith Haring mit Graffiti-Doodle
- Verspieltes Friedensreich Hundertwasser Doodle
- Google ehrt Paul Cézanne mit Malerei-Doodle
Abschließend wie immer das Doodle als Video mit Musik untermalt:
10 Gedanken zu „Goldiges Doodle für Gustav Klimt“
Genialität und Wahnsinn hängen bekanntlich zusammen ;). Der Herr ist ein gutes Beispiel dafür.
Danke für den Beitrag.
Grüße
Reeny
Hi,
Gustav Klimt ist echt ein ganz großer unter den Malern dieser Welt. Er hat wirklich außerordentliche Kunstwerke erschaffen wie zum Beispiel meine beiden Lieblingsbilder vom Meister Klimt:
1. Das Theater von Taormina (Deckenbild im Wiener Burgtheater)
2. Beethovenfries: Die feindlichen Gewalten
Ich weiß zwar nicht, was in seinem Kopf vorging, aber schlecht kann es bei solcherlei Genie nicht gewesen sein.
Liebe Grüße aus Berlin
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