(Neuer) Rankingfaktor „Konsistenz“ und Problemfall (?) Duplicate Content

(Neuer) Rankingfaktor „Konsistenz“ und Problemfall (?) Duplicate Content

Konstistenz und DC (!?)
Konstistenz und DC (!?)

Im Zuge der Untersuchungen und Tests für mein Bilder-SEO E-Book bin ich auf einen „neuen“ Rankingfaktor gestoßen, der mir als solcher vorher nicht bewusst war – der aber viele bislang unergründliche Veränderungen in den Rankings erklären kann. Auch wenn das im Kontext der Google-Bildersuche zutage trat, denke ich dennoch, das man das Prinzip dahinter auch im Hinblick auf anderer Suchmaschinen, insbesondere der organischen Googlesuche, überdenken sollte. Es geht um den Faktor „Konsistenz“.

Zunächst zu den Bildersuche Rankings. Auf das Thema Konsistenz bin ich erst gekommen, als ich mir den technischen Hintergrund klar gemacht habe, auf dem das Bildersuche-Ranking basiert.

Was ist auf einem Bild zu sehen – wofür kann es ranken?

Google muss erst einmal entscheiden, für welche Suchanfragen ein Bild überhaupt relevant ist. Neben „Bilderkennungsalgorithmen“, die dank künstlicher Intelligenz zunehmend besser werden, spielt dabei nach wie vor der umliegende Text eine zentrale Rolle. Dazu gehören der Dateiname, der Alt-Text, die Bild-Unterschrift und der Absatz sowie die vorhergehende Überschrift, in dem das Bild eingebettet ist. Ein ausgefeilter Algorithmus, der diese Faktoren gewichtet, entscheidet dann, für welche „Keywords“ das Bild relevant ist (Onpicture- und Onpage-Analyse). Aber was, wenn viele Bilder für ein Keyword mehr oder weniger die gleiche Relevanz haben?

Onpage-Konsistenz

Dass man als Webmaster einem Bild weitgehend einheitliche Keyword-Signale geben sollte, ist hinlänglich bekannt. Wenn auf einem Bild eine schwarze Katze ist, dann sollten alle umliegenden Text-Signale auch genau so „optimiert“ sein. Die „Onpage-Konsistenz“ ist jeden Seo-interessierten Webmaster plausibel und für ein gutes Ranking zwingend. Wenn man das nicht einhält, wird das Bild sowieso nicht in der Bildersuche ranken.

Bilder-SEO Onpage-Rankingfaktoren
Bilder-SEO Onpage-Rankingfaktoren: alle Informationen zu einem Bild sollten (müssen) konsistent sein, damit der Google Algorithmus erkennt, für welche Keywords das Bild relevant ist.

Soweit so gut …

Duplicate Content als positiver Rankingfaktor (bei Bildern)

Unstrittig ist, dass „Duplicate Content“ bei Bildern ein positives Signal ist. Je häufiger ein Bild verwendet und geteilt wird, umso besser scheint es zu sein. Natürlich ist es nicht der einzige Bilder-Rankingfaktor, aber ein durchaus wichtiger, wie die Analyse der Rankingergebnisse zeigt.

Bilder können im Prinzip auf verschiedene Weisen wiederverwendet werden:

  • als Hotlink, indem ein Bild auf einer anderen Domain auf der eigenen Seite eingebettet wird.
  • als Bild-Kopie, wenn es heruntergeladen und erneut hochgeladen wird (also identische Bildmaße und Dateigröße)
  • als Bild-Version, wenn das Bild verändert wurde (gleiche optische Anmutung, aber verschiedene Bildmaße oder Dateigröße, z.B. durch Beschnitt oder Komprimierung).
  • es reicht sogar eine Text-Erwähnung der Bild-URL (egal, ob verlinkt oder nicht)
Mehrfachverwendung von Bildern
Mehrfachverwendung von Bildern: möglich als Hotlink, Kopie oder Version

Auf welchem Weg ein Bild als Duplikat im Web auftaucht, spielt hier keine Rolle. Denn Google analysiert jedes Bild bzw. jeden Bildverweis und vergleicht es. Am Ende steht dann ein „Ursprungsbild“, das ich in meinem E-Book „Meta-Bild“ genannt habe. Alle vorhandenen Bild-Kopien und -Versionen werden diesem Meta-Bild zugerechnet. Je mehr Mehrfachverwendungen ein Bild hat, um so besser. Ob die Verwendung gestattet ist oder ob das Bild „geklaut“ wurde, interessiert den Algorithmus nicht.

Duplicate Content: positiver Rankingfaktor bei Bilder
Duplicate Content: positiver Rankingfaktor bei Bilder. Je öfter ein Bild verwendet wird, um so besser – wenn …

Problemfall „Inkonsistenz“

Das „Problem“ ist nun folgendes: normalerweise werden Bild-Kopien von verschiedenen Webmastern genutzt. Es kann also viele „Onpage-Signale“ geben, die unabhängig voneinander gepflegt werden. Und nur, wenn sie alle weitgehend übereinstimmen, wirkt sich die Mehrfachverwendung auch tatsächlich positiv auf das Ranking aus.

Beispiel: ich nutze das Bild einer schwarzen Katze, das auch onpage perfekt optimiert ist. Innerhalb meiner Website sind alle Informationen zu dem Bild „konsistent“. Nun weiß ich jedoch, dass Mehrfachverwendung gut fürs Ranking ist. Also gebe ich das Bild via CC-Lizenzen zur Verwendung frei. Das Ganze hat Erfolg, und jemand anderes bindet mein Bild auf seiner Website ein.

Nur leider: in dem Artikel geht es um einen Katzen-Fantasie-Roman. Ein Protagonist ist eine schwarze Katze, die „Mausefell“ heißt. Auf der Seite steht nirgendwo „schwarze Katze“, sondern überall „Mausefell“. Die Zielgruppe der zweiten Website weiß, dass Mausefell eine schwarze Katze ist, daher braucht es der Webmaster nicht zu erwähnen. Aber der Google-Algorithmus weiß das nicht …

Für Google entsteht folgender Eindruck: ein Bild wird zweimal verwendet. Innerhalb jeder Seite sind alle Informationen konsistent. Aber gleichzeitig widersprechen sich die Informationen. Die Konsequez ist: Google kann nicht mehr sicher sein, was auf dem Bild wirklich zu sehen ist. Es hat nun nicht mehr seine größte Relevanz für „schwarze Katze“, sondern für „schwarze Katze Mausefell“ – eine Keyword-Kombination, die weitaus weniger Suchvolumen hat.

Problemfall Stockfotos

Wer das Prinzip der „Konsistenz“ verstanden hat, wird schnell verstehen, wie es sich im Alltag eines Webmasters auswirken kann. Zum einen muss man natürlich versuchen, die „inhaltliche Kontrolle“ über die eigenen Bilder zu behalten. Falls man also ein Bild zur Verwendung freigibt, sollte man genau darauf achten, in welchem inhaltlichen Kontext es verwendet wird.

Wer Stockfotos verwendet, sollte versuchen, sich zunächst einen Überblick zu verschaffen, welche Fotos des bevorzugten Stockfotoportals denn bereits in den Rankings vertreten sind. Zudem kann es nicht schaden, sich die inhaltlichen Kontexte anzuschauen (am effektivsten ist es, wenn man bei einem Bildergebnis auf die „Pixelmaße“ klickt, dann werden alle Mehrfachverwendungen dieses „Meta-Bildes“ angezeigt).

Übertragbar?

Für die Google-Bildersuche ist das alles recht durchschaubar. Wer es nicht genau verstanden hat: in meinem E-Book ist es ausführlich und leicht verständlich beschrieben. Die Frage ist nun: ist das Prinzip übertragbar?

Im Grunde beginnt alles beim „Duplicate Content“. Bei diesem Thema gibt es vielfache Mißverständnisse. DC ist mitnichten ein „negatives Signal“. Es scheint so zu sein, wenn eine Seite sehr viele fremde Inhalte aggregiert. Aber auch dann ist das Problem nicht der DC, sondern der fehlende eigene Inhalt.

Was, wenn DC auch in der organischen Suche eigentlich ein positives Signal ist? Natürlich kann es immer nur einen Link aus der Google-Suche geben – insofern nützt es eventuell auf den ersten Blick nicht, selber Inhalte zu kopieren. Aber nützt es vielleicht der Seite, deren Inhalte kopiert werden? Und wie wichtig ist dann der Kontext, in dem eine Kopie auftaucht?

Und nun ihr: achtet ihr auf Eure Bilder, was die weiteren Verwendungen betrifft? Und ist Duplicate-Content möglicherweise ein positiver Rankingfaktor?

Konsistenz und Duplicate Content (!?)
Konsistenz und Duplicate Content (!?)

15 Gedanken zu „(Neuer) Rankingfaktor „Konsistenz“ und Problemfall (?) Duplicate Content

  1. Insgesamt durchaus logisch.

    Was ich mich spontan Frage: Hätte Hotlinking einen stärkeren Effekt zugunsten der „originalen Einbindung“, also das Einbauen der Bilder nicht von eigenem Server, sondern direkt als URL von demjenigen, der das Bild „als Einziger“ auf dem Server hat? Könnte man irgendwie messen, wie stark was verwässert? Also erweitert gefragt: Wie stark wirken sich die unterschiedlichen Einbindungen aus?

    (Der konkrete Nutzen dürfte nicht so wahnsinnig hoch sein, allein aufgrund mangelnder Einflussmöglichkeiten, aber wer weiß. Ich kann mich nicht erinnern, etwas Quantitatives in der Richtung schonmal gelesen zu haben.)

    1. Schwer zu sagen, und ich wüsste auch nicht, wie ich das testen oder „messen“ könnte. Nach meiner allg. Erfahrung ( :-) ) würde ich sagen, dass Bildkopien noch etwas stärker wirken als Hotlinks, also die Verlinkung einer Bild-URL von einem anderen Server. Aber sicher bin ich mir nicht.
      Letztlich kann es auch gut sein, dass alle Arten der Einbindung qualitativ gleichwertig sind, also auch das Nennen der Bild-URL als Text, ohne das das Bild tatsächlich gezeigt wird. In meinem Ebook habe ich das detailliert beschreiben: es fließt alles in einer „Meta-Bild-Karteikarte“ zusammen – und aus den kulmulierten Werten ergibt sich dann das Ranking, naja fast zumindest…

  2. Vielen Dank für den ausführlichen Artikel, den ich mit Interesse gelesen habe. Was ich bisher nicht wusste – dass Duplicate Content, der bei einem Textinhalt in der Regel zu einem Ausschluss aus dem Index führt, sich bei Bildern positiv auf das Ranking auswirkt.

    Guter Beitrag!

    LG

    1. Gerne :-)
      Aber: Duplicate Content führt mitnichten zu einem Ausschluss (Penalty) noch zu einer Abwertung. Wenn, dann ist es „Thin-Content“, der vom Panda gefressen wird. Aber wenn man viele gute eigene Inhalte hat, dann schadet ein wenig DC hier oder dort keinesfalls.
      Die DC-Penalty stammt aus den Urzeiten des Google-SEO und hat sich längst überholt…
      Das spannende ist nun die Frage, ob sich DC ev. sogar positiv auswirkt – also im Grunde so, als wenn man einen Link setzt. Nur dass man bei DC eben die Verlinkung der Quelle vergessen hat. Kann Google das zuordnen und wertet es dann als positives Signal für die Originalseite? Zumindest könnte ich mir das vorstellen …

  3. Ein wirklich interessanter Artikel, auch wenn ich einen Punkt nicht ganz verstehe: Wieso soll der Google Algorithmus nicht „verstehen“, dass es sich bei Mausefell um eine schwarze Katze handelt? Wenn es sich um symbolische Fotos handelt, also beispielsweise eine Frau legt die Hand auf ihren Bauch, dann kann Google ohne entsprechenden Kontext natürlich nicht die inhaltliche Aussage dieses Bildes erkennen, ob es sich hierbei bspw. um das Thema Schwangerschaft oder Bauchschmerzen handelt (wobei Google zumindest erkennt, dass es sich um eine Frau auf den Bild handelt – vorausgesetzt sie sieht nicht all zu maskulin aus oder trägt Burka ;-))
    Also, „Objekte“, wie zum Beispiel eine schwarze Katze, werden doch erkannt. Allein schon aufgrund der optischen Verwandtschaft zu einer Vielzahl andere Katzenbilder, die auch in in der Regel in den inhaltlichen Kontext eingebunden sind, erkennt Google, dass es sich um eine schwarze Katze handelt.
    Oder was habe ich jetzt übersehen?

    1. Ja, stimmt: die Bilderkennung ist bei Google schon relativ weit. Aber natürlich kann Google sich nie 100% sicher sein. Daher wird das mit Text-Daten abgeglichen. Wenn es dann unstimmig wird, weil Begriffe auftauchen, die Google überhaupt nicht dem Bild zugeordnet hätte, dann verstärkt das die Unsicherheit. Und so ein Bild wird dann im Zweifelsfall eher weiter hinten angezeigt – weil es ja genug andere gibt, bei dem die Signale eindeutig und stimmig sind.

      1. Weil ich immer so viel schwafel:

        Tipp 1: TensorFlow.

        Tipp 2: Google Updates (Wer profitiert wie wovon wodurch?) und JammerSEOs.

        Tipp 3: Optimierung erfordert Kontrastierung.

  4. Hallo Martin,

    was Du als „Onpage-Konsistenz“ bezeichnest, ist mMn ganz normales Vorgehen und seit jeher Bestand von SEO. Es ist doch schon immer klar, dass man ein Bild nicht „Meine-Kumpels-von-der-judaeischen-Volksfront.jpg“ und erst recht nicht das ALT Attribut dazu „Die Spalter von Judäa – meine Genossen“ nennt während die „Meine Freunde von der Volksfront von Judäa“ und die Seite „Meine-Kollegen-von-der-Populären-Front.htm“ heißt. (Wer nicht weiß, wovon ich rede, dem sei Monty Python / „Das Leben des Bryan“ empfohlen.)

    Es ist doch seit vielen Jahren so, dass man eine Domain mit einem mehr oder weniger großen Themengebiet (auch „Nische“) und auf ausgewählte Begriffe spezialisierte Unterseiten betreibt – das ist auch ganz logisches Vorgehen aus der Sicht eines Nutzers.

    Zum Thema Duplicate Content (DC) bin ich der Meinung, dass du eben nicht diesen beschreibst, sondern Citations (Zitierungen) in Verbindung mit Trust (Vertrauen) und Authorities (Authoritäten)für ein bestimmtes Thema…und dass diese gut sind, ist auch nichts neues. Ob das nun Bilder, (Hot-)Links oder mehr oder weniger Große Texte sind, ist mMn erstmal irrelevant.

    DC ist meinem Verständnis nach etwas völlig anderes als Du hier beschreibst. Bei DC handelt es sicht u.a. um gleiche Inhalte, die über verschiedene URLs zu erreichen sind (http https, www ohne www, Parameter erzeugen Unmengen an URLs), aber auch komplette Kopien des Inhalts einer Seite (oder gar der ganzen Domain), oft sogar inkl. des kompletten HTML-Gerüsts (Scraping).

    Viele Grüße
    soggi

  5. Danke für den tollen Artikel. Jetzt ist mir zumindest ein Teil klar geworden warum meine Bilder manchmal im Ranking erscheinen und manchmal nicht. Bei Überprüfung meiner hochgeladenen Fotos bin ich noch auch folgendes gestoßen: In der Eile habe ich viele Bilder mit ihren ursprünglichen Namen hochgeladen z.B. 2017.06.2588.jpg oder ähnlich. Gibt es eine Möglichkeit diese umzubenennen ohne nochmal alle hochladen zu müssen?

    1. Hi Peter,
      das ist doch schon mal gut :-)
      Beim Umbenennen stellt sich die Frage, ob ansonsten etwas am Bild verändert wurde (Dateigröße, Bildmaße). Wenn Du Dir das erneute Hochladen sparen willst, ist das natürlich nicht der Fall. Dann ist es inzwischen kein Problem mehr. Kann sein, dass ein Bild sein bisheriges Ranking für ein paar Tage verliert, aber es wird dann wiederkommen.
      Viel Erfolg.

  6. Vielen Dank für die Bereitstellung dieser wertvollen Informationen. Allerdings konnte ich Ihren ersten Punkt unter Duplicate Content nicht verstehen. Wie kann ich mein Bild als Hotlink machen?

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