Bildersuche News [5] – Twitter Dance, Hotlinking und Bild-Kopien

Bildersuche News [5] – Twitter Dance, Hotlinking und Bild-Kopien

Google Bildersuche
Google Bildersuche

Neues von der Google Bildersuche: Wie bereits in dem Artikel „Google Image Search: Mona Lisa Dance“ angekündigt, habe ich mehrere „Screenshot-Serien“ der Google Bildersuche gemacht. Dieser Artikel zeigt nun die zweite Bilderreihe, der „Twitter-Dance„. Man kann erneut die bereits erwähnten Veränderungen erkennen. In den letzten Tagen sind im Vergleich zum Mona-Lisa-Serie weitere neue Detail-Veränderungen zu erkennen. Die Google Bildersuche wechselt nicht nur wegen der tanzenden Bilder ständig ihr Gesicht: Auch am Layout und den Funktionen bastelt Google (bzw. der zuständige Praktikant) ständig herum.

Twitter-Dance“ Video

Zunächst das Video „Twitter-Dance“. Es ist ein Zeitraffer-Video. Ich habe zwischen dem 13.05.2009 und dem 02.06.2009 (fast) täglich einen Screenshot gemacht. Und zwar von der Ergebnisseite der Google Bildersuche bei der Suche nach dem Begriff Twitter.

Die „schleichenden“ Veränderungen, die man bereits in dem Mona-Lisa-Dance Video sehen konnte, sind hier natürlich auch zu sehen. Ich liste sie noch einmal kurz auf:

  1. Anzahl der Suchergebnisse (rechts oben) differiert stark
  2. Gleiche Bilder, verschiedene Domains / URLs
  3. Layout und Usability-Änderung am 19 Juni:
    • Farbe (Grauwert des Balkens oben) heller
    • Button „Websuche“ ist verschwunden
    • Neue Auswahl-Option Menu-Begriffe: Beliebige Größe statt alle Größen und Beliebiger Typ statt Beliebiger Content
  4. von Zeit zu Zeit werden „verwandte Suchvorgänge“ vorgeschlagen.
  5. Bug am 28.05.2008: Layout linksbündig
  6. Bug am 26.06.2009: fehlende Anzahl der Suchergebnisse
  7. Seit dem 01.07.2009: SafeSearch Modus als Dropdown Menu (unter dem Eingabefeld)

In diesem Artikel will ich mich mit dem zweiten Punkt näher beschäftigen.

Gleiche Bilder, verschiedene Domains

Die Putzlowitscher Zeitung ist ein (nahezu) perfekt optimierter Blog, zumindest für die Bildersuche. Chefredakteur Ingo Henze kokettiert zwar ein wenig damit, kein SEO zu sein. Aber ich habe nur wenige Sites gesehen, die so klar und geradlinig für die Google Bildersuche optimiert sind. Das ist um so bemerkenswerter, als dass er die Seite schon seit Jahren und offenbar ohne Gewinnerzielungsabsicht betreibt. Beeindruckend. So, genug gelobt, zur Sache: Ingo beschäftigt sich seit einiger Zeit auch intensiv mit der Frage, warum Bilder in der Google-Bildersuche machmal auf verschiedene Ziele verweisen. Sein Artikel „Den Schein wahren“ spricht mich sogar direkt an ;-). In „Der Tanz der Erdbeeren“ zeigt er konkret, wie gleiche Bilder an einem Tag auf eine URL verweisen, und am nächsten Tag auf eine andere.

Twitter Bilder-Kopien
Twitter Bilder-Kopien

Ich habe nun mal aus der Twitter-Dance-Serie ein Bild herausgenommen und die verschiedenen Linkziele auf einem Bild zusammengestellt (siehe Abb. rechts). Wenn man die Slideshow (unten) durchklickt, wird man feststellen, dass in aller Regel das Bild für drei bis vier Tage auf ein Ziel verweist. Dann wechselt das Linkziel.

Wie man leicht durch eine Blick auf Bildhöhe und -breite und Dateigröße feststellen kann, handelt es sich um identische Bildkopien. Das verrückte und verwirrende ist, dass die tatsächlichen Bilder jedoch oft gar nicht zu den Domains gehören, die als Klickziel ausgewiesen sind, sondern wiederum ganz woanders liegen.

Mal konkret an ein paar Beispielen:

  • Link: newhumanist.org.uk – Twitter-Logo (Bild Url):  blogspot.com
  • Link: kstt.com – Twitter-Logo (Bild Url): Subdomain der Site
  • Link: tapdanceman.com – Twitter-Logo (Bild Url): tortus.com

Die Liste ließe sich endlos fortsetzen. Das Schöne an dem Beispiel ist, dass das Twitter-Logo ohne Bedenken genutzt wird (werden kann). Ich habe zwar nirgends einen Hinweis dazu gelesen, aber im Grunde ist es für Twitter ja das Beste, was passieren kann:  kostenloses, weltweites Marketing. Es gibt also tausende, wahrscheinlich zehntausende von Bildkopien, die durchs Web geistern. Viele davon sind von Google indexiert.

Wenn man die Ergebnisseite von Google sieht, fällt auf, dass nur sehr selten mal eine Kopie gelistet wird. Google kann also Bilder sehr genau vergleichen. Identische Bilder werden nicht nebeneinander, sondern hintereinander in der Bildersuche eingeblendet. Und das verrückte daran: Offenbar spielen all die Ranking-Faktoren, die für eine gute Platzierung in der Google Bildersuche erforderlich sind, dann keine Rolle mehr. Weder Alternativ-Text, noch Seitentitel oder umgebender Text haben irgendeine Relevanz. Einzig der Dateiname scheint noch wichtig zu sein. In diesem Beispiel habe ich kein Bild gefunden, dass nicht den Begriff „Twitter“ im Dateinamen gehabt hätte (logisch :-))

Das heißt: Ein Bild wird ins Web gestellt. Wenn es auf einer Seite  gut optimiert ist, landet es in der Bildersuche weit vorne. Und ab dann profitieren alle, die sich an den Zug anhängen, von dieser einen optimierten Seite. Den Tipp dazu will ich nicht geben, weil ich die Sache urheberrechtlich nicht gefunden habe. Aber ich bezweifel, dass sich irgendjemand darüber aufregt, wenn man das Twitter-Logo benutzt. Und jeder, der das macht, landet potentiell auf einem der vorderen Plätze der Google Bildersuche.

Naja, ich schreibe bewusst potentiell. Denn in den letzten 50 Tagen habe ich 7 Domains ermittelt, heute ist es zwar schon wieder eine andere, aber die tatsächliche Anzahl scheint doch begrenzt zu sein. Es ist auch zu beobachten, dass Linkziele, die schon mal gelistet waren, wieder auftauchen. Kurz: bestimmte Domains werden offenbar bevorzugt. Aber welche?

Welche Bildkopien werden bevorzugt?

Hier geht jetzt die wilde Spekulation los. Wie gesagt: die meisten onPage- bzw onImage-Faktoren scheinen irrelevant zu sein. Lediglich folgende scheinen wichtig zu sein:

  • Dateiname – mit keyword
  • Aktualität – je aktueller, je besser
Twitter Logo
Twitter Logo

Ich vermute jedoch, dass hier auch Site-wide-Faktoren wie Domain-Popularität, Trust und Authority eine Rolle spielen. Wenn man sich die Domains durchliest, sind es zumindest keine kleinen Privat-Blogs. Na mal sehen, ob die Twitter-Logo Version, die ich einfach mal geklaut habe (Abb. links) in absehbarer Zeit als Link in der Ergebnisseite der Google Bildersuche auftaucht.

Bild-Kopien offenbar kein Ranking-Vorteil

Aber eines muss ich noch klären: Bildkopien sind offenbar kein Ranking-Vorteil, wie ich noch in diesem Artikel vermutet habe: „Google Bildersuche News [4] – Duplicate Content als Ranking-Vorteil?„. Im Gegenteil: mein Mona Lisa Bild ist durch den Artikel offenbar ein wenig in verruf geraten. Logisch, der Kontext ist auch erkennbar keine Kunst, sondern ein SEO-Kontext. Meine Mona-Lisa fällt mittlerweile in den SERPs der Bildersuche weiter zurück. Und leider ist sie auch aus der Universal-Search der Websuche verschwunden. Daher: Bildkopien können, wenn sie in einem nicht-relevanten Kontext auftauchen, sogar schaden. Zumindest vermute ich das als Grund für das absacken.

Hotlinking

Beim Hotlinking benutzt man auch fremde Bilder, allerdings kopiert man sie nicht. Man bindet sie einfach in die eigene Seite ein. Bei den oben genannten Beispielen ist es ja so, dass die Bilder oft gar nicht auf den entsprechenden Domains liegen. Dennoch wird die Seite, auf der das (fremde) Bild liegt, als Linkziel in der Google Bildersuche gesetzt. Es spielt offenbar für die Google Bildersuche gar keine Rolle, ob das Bild physikalisch kopiert ist oder nicht. Auch wenn das selbe Bild woanders eingebunden wird, betrachtet Google das offenbar wie eine Kopie.

Hinweis zum Urheberrecht

Ich muss und will an dieser Stelle noch mal klarstellen: dieser Artikel mag das Benutzen von fremden Bildern schmackhaft erscheinen lassen. Es ist jedoch nicht erlaubt. Bevor man ein Bild benutzt, ob als Kopie oder per Hotlinking, sollte muss man die Frage geklärt haben, ob man das Bild überhaupt nutzen darf. Man begibt sich bei diesen Fragen immer auf ein Glatteis, dass auch nach Jahren noch anfangen kann zu schmelzen…

TwitterDance Slideshow

Alle Screens sind hier nochmals als Slideshow zu sehen. Durch einen Klick rechts unten öffnet sich der Fullscreen-Modus. So kann man auch die URLs lesen und Details besser erkennen.

Weiterführende Artikel

9 Gedanken zu „Bildersuche News [5] – Twitter Dance, Hotlinking und Bild-Kopien

  1. Na immerhin bietet Twitter ein, wenn auch nur flaches Logo zum Download an, da werden sie wohl nichts gegen die Benutzung haben.

    Schöner Tanz mit passender Musik :-)

    Die Frage ist halt, woraus sich Domain-Popularität, Trust und Authority ergeben. Ich würde meiner Seite schon eine gewisse Reputation bezüglich z.B. Obst- und Gemüsebildern zuordnen wollen, trotzdem werden meine Bilder auf kleine, unbekannte Seiten „entführt“ (Erdbeeren). Aus meiner Sicht ist die Neuheit der Seite das Hauptkriterium für die in den SERPs angezeigte URL. Das Ranking des Bildes selbst bleibt ja bestehen.

    Das ist übrigens eine einfache Möglichkeit zu Versuchen, sich das Bild zurückzuholen, einfach auf der eigenen Seite in einem aktuellen Kontext einbinden. Bei den Erdbeeren hat es zumindest funktioniert :-)

    Ich habe meine bisherigen Erkenntnisse hier zusammengefaßt:
    http://putzlowitsch.de/2009/07/08/gelber-als-gelb-weisser-als-weiss-meine-banane/

  2. Hi Putzlowitsch,
    ja, für Dich bringt das nicht viel Neues, tut mir leid ;-)
    Ich glaube, dass mit der Aktualität reicht nicht. Ich vermute eher, dass deine Zeitung mit dem neuen artikel mehr Authority im Bereich Erdbeeren gewonnen hat, was Dein Bild puscht. Versuch doch mal, bei einem ähnlich gelagerten Fall, einen Artikel über das Thema zu schreiben, ohne Dein Bild zu benutzen. Meine These: dann taucht trotzdem wieder Dein Bild auf (z.B. einen Artikel über den schönen Schein der Scheine ohne deine Scheine ;-) )
    Das mit Gelb und Weiss ist auch lustig. Du machst es Google aber auch nicht leicht …
    Gruß, Martin

  3. Ahhh, das mit dem Artikel ohne Bild ist eine gute Idee. Die alten Scheine will ich aber so laufen lassen, die soll der RV-Rauxel ruhig behalten. Ich habe da ja schon ein anderes Bild im Anmarsch, welches ich lieber ganz vorn sehen würde :-)

    Aber ein paar andere Kandidaten für das Experiment hätte ich schon auf dem Zettel, mal sehen, wann und was ich darüber schreibe.

  4. Martin ich bin immer wieder beeindruckt von Deinen Beobachtungen. Vor allem liest man hier endlich (oder immer wieder) etwas zu einem Thema, dass anderswo so stiefmütterlich behandelt wird mit einem solchen Enthusiasmus, dass ich allein deswegen immer wiederkehre,
    Meinen Arbeitgeber interessiert das Thema der Bilder-Rankings eher wenig, zumal auch zu wenig über „klare Regeln“ bekannt ist. Aber für mich ist und bleibt das Thema Universal Search echt spannend und auch die Kunden, die ich direkt berate interessieren sich brennend für meine Ideen in dem Bereich (auch wenn es wirklich nur Ideen sind – habe einfach keine Zeit zum Testen).
    Weiter so! Gruß, Marcus

  5. @Putzlowitsch: Ich bin gespannt.

    @Psychic SEO: Danke, freut mich. Ja, ich glaube auch – nach wie vor -, dass die Universal Search spannend ist. Vor allem, weil ich davon ausgehe, dass Google bald seine Websuche neu strukturieren wird. Und dann werden Bilder richtig spannend. Naja, Spekulation …

  6. Das hot-gelinkte Bilder ranken, ist für mich überhaupt das grösste Ärgernis.

    Ich hatte schon mehrfach Kunden, deren Bilder auf der eigenen Seite wegen Jugendschutz-Filter geblockt waren, aber hotgelinkt auf kleineren Blogs oder Seiten auftauchten.

    Google unterstützt hiermit also eigentlich aktiven Bilderklau…

    Das macht doch wirklich keinen Sinn, oder?

  7. Google denkt dabei nur an die Benutzer.

    Warum soll ein vermutlich jugendfreies Bild, welches sonst den Suchkriterien enstpricht, nicht in einer Umgebung angezeigt werden, die nicht unter den Jugendschutz fällt. Dem Bild ist es egal, wo es angezeigt wird. Und dem Benutzer auch, Bild ist Bild.

    Außerdem kann Google auch nicht wissen, wer der Urheber des Bildes ist.

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