Neues zur Google Bildersuche: Metadaten, Exif, Structured-Data, Bildkopien, Rankingfaktoren etc.
Vor rund zwei Wochen war ich bei einer Veranstaltung im Rahmen des diesjährlichen CEPIC-Kongress in Berlin – vielen Dank an Pip für den Hinweis. Die CEPIC (Centre of the Picture Industry) ist ein gemeinnütziger, internationaler Dachverband, der die Interessen von 11 nationalen, europäischen Bildagenturverbänden und weiteren Einzelagenturen gegenüber EU-Institutionen und anderen internationalen Organisationen vertritt. Besonders interessant war hier (für mich) natürlich der Auftritt von Gary Illyes von Google, der einen Vortrag zum Thema „Seo für die Google-Bildersuche“ hielt. Dass sich Google mit einem Team dort „in die Höhle des Löwen“ begeben hat, war durchaus brisant, wie auch die anschließende Diskussion zeigte. In dem Kontext habe ich eine Reihe interessanter Fakten mitgenommen und Einsichten gewonnen, die ich Euch nicht vorenthalten möchte.
Neben den CEPIC-Vertretern waren auch mindestens noch welche vom Bundesverband Professioneller Bildanbieter (BVPA) und von Freelens vor Ort. Das Publikum bestand aus meiner Sicht vorwiegend aus „Seo-Laien“, die als professionelle Fotografen und deren Vertreter ganz andere Interessen hatten als Fragen zur genauen Funktionsweise der Google-Bildersuche. Es zeigte sich jedoch, dass das durchaus miteinander zusammenhängt.
Gary hat einen Crashkurs über die einfachsten Basics der Bilder-Optimierung gegeben. Erwähnenswert scheint mir in diesem Zusammenhang eingentlich nur, dass die Seitentitel derjenigen Seiten, die gute Bilder zeigen, immer wichtiger werden. Die besondere Bedeutung wurde spätens dann jedem klar, als Google anfing, in der mobilen Bildersuche nun auch diesen Seitentitel (bzw. die ersten Wörter) unter dem Bild anzuzeigen.
Exif ist kein Rankingfaktor
Professionelle Fotografen legen häufig viel Wert darauf, die Metadaten ihrer Bilder zu pflegen. Und sie werden von den Verbänden sogar angeregt, das zu tun. Am bekanntesten sind vermutlich die Exif-Daten, aber auch IPTC oder XMP (von Adobe, die natürlich auch vor Ort waren) sind bei vielen Fotografen üblich. Die Frage war natürlich: werden die Exif-Daten (oder andere Meta-Bilddaten) von Google im Rahmen der Bildersuche-Rankings verarbeitet? Sind Exif-Daten ein Rankingfaktor?
Auch wenn Gary es nicht exakt beantworten konnte oder wollte, so wussten doch die beiden Google-Bildersuche-Entwickler, die extra aus Kalifornien angereist waren, die Antwort auf die früh gestellte Frage:
Weder Exif noch andere Metadaten eines Bildes werden für das Ranking benutzt!
Diese Antwort führte zu heftigen Protesten, insbesondere von den Vertreter der entsprechenden Initiativen, die sich für die jeweilige Metadaten stark machen. Im Vordergrund stehen natürlich die Metadaten über den Autoren und das jeweilige Copyright. Die CEPIC-Vertreter argumentierten, dass es doch für Google ein leichtes sein müsse, diese Daten auszulesen. Diese Informationen müssten dann doch verwendet werden können, um unklare Nutzungshinweise zu den Bildern und den Urhebern direkt in der Google Bildersuche anzuzeigen.
Die Google-Leute hatten darauf eine sehr klare und entwaffnende Antwort: kaum jemand benutzt die Metadaten. Und falls doch, steht oftmals sogar Unsinn drin (zum Beispiel von Seo-Spamern, die 50x das Keyword in den Autorennamen schreiben). In der Konsequenz kann der Algorithmus sich also nicht auf diese Daten verlassen.
Nach einigem hin- und her signalisierten die Google-Entwickler Entgegenkommen. Man wolle die Nutzung der Autoren und Copyright-Metadaten prüfen und könne sich vorstellen, dass das in absehbarer Zeit in das Ranking einfließt. Aber wann genau und in welcher Form, ist völlig offen.
Speed vs. Metadaten
In dem Zusammenhang ist mir bewusst geworden, das es natürlich ein Widerspruch ist. Die Fotografen legen Wert auf Metadaten – und Google betont immer wieder den Aspekt „Speed“ und „kleine Dateigröße“. In diesem Artikel von Google zum Thema Bildoptimierung wird sogar angeregt, die „unnötige Metadaten von Bildern entfernen„, und zwar „mit geeigneten Tools„. Da die meisten Bildkomprimierungstools einfach mal komplett alle Metadaten löschen, wird man hier auf keinen grünen Zweig kommen. Die Metadaten werden sicherlich erst dann von einer großen Anzahl von Webmastern und Bilderstellern gepflegt, wenn Google sagt, dass diese Daten wichtig seien und für das Ranking eine Rolle spielen. Genau das wurde dann natürlich auch gefordert – und Google „will es sich überlegen“.
Grundproblem: User suchen nicht nach Urhebern
Als Grundprobleme kristallisierte sich schnell die unterschiedliche Perspektive auf das Ziel heraus. Google sagt: die User benutzen die Bildersuche in aller Regel nicht, um Informationen über einen Urheber zu erhalten. Die Google Bildersuche dient dem „visuellen Erkunden des Internets„. Es ist also logisch, dass Google keinen Fokus auf die Interessen der Urheber legt, sondern auf die „User-Experience“. Zumindest haben alle Google-Vertreter klar zu verstehen gegeben, dass sie sich in Zukunft verstärkt um diese Fragen kümmern wollen. Eigentlich erstaunlich, dass sich die CEPIC-Besucher damit zufrieden gaben – das Problem ist ja nun nicht gerade neu.
Strukturierte Daten auch für Bilder wichtig!
Gary hat in seinem Vortrag mehrfach auf die neu überarbeiten „Google-Richtlinien zur Bildveröffentlichung“ hingewiesen. In diesem Zusammenhang nannte er auch die „strukturierten Daten“ als Rankingfaktor, die zunehmend wichtiger würden. Das gilt insbesondere für Produktbilder. Wie wichtig das ist, sieht man heute schon in der mobilen Bildersuche, wo immer häufiger Produkte mit weiteren Daten angezeigt werden (Shop, Preis etc.) im Bildersuche-Ranking angezeigt werden.
Qualität (k)ein Rankingfaktor!?
Besonders interessant wurde es dann, als ich eine – zugegeben gemeine – Frage stellen konnte: Google will ja die besten Ergebnisse vorne anzeigen. Aber wie misst Google eigentlich die Qualität der Bilder? Ich weiß nicht genau, ob den Anwesenden die Brisanz der Frage bewusst war – aber die Antwort von Google hat mich dann doch vom Hocker gehauen: man misst die Qualität der Bilder nicht! Das Ranking erfolgt ausschließlich aufgrund von Onpage- und Onpicture-Signalen. Daher ist es auch so wichtig, dass alle Bildanbieter sich darüber im Klaren sind, wie wichtig der Kontext um das Bild herum ist.
Bäm! Qualität ist also kein Rankingfaktor in der Bildersuche!?
Natürlich ist das Quatsch. Interessant ist nur, warum die Google-Entwickler an dieser Stelle der Diskussion aus dem Wege gingen. Denn wer sich mit Bilder-Seo beschäftigt (und vielleicht sogar mein Bilder-SEO-Ebook) gelesen hat, der weiß, dass Google hierfür eine sehr einfache und effektive Methode hat: man misst einfach, wie oft ein Bild von anderen benutzt wird. Die Logik ist ja auch verblüffend einfach und einleuchtend: je öfter ein Bild geteilt und benutzt wird, um so besser scheint es zu sein.
Aber das durften die Google-Leute in der Runde natürlich nicht sagen. Denn zurecht hätte es große Proteststürme gehagelt. In der Folge heißt das ja auch: wer konsequent auf seine Urheberrechte achtet und das unerlaubte Teilen unterbinden möchte, hat in der Google-Bildersuche keine Chance auf vordere Platzierungen. Gerade die professionellen Fotografen denken aber natürlich, dass ihre Bilder stets die Top-Platzierung verdient hätte.
So aber war die Runde zufrieden damit, dass die Bildqualität nicht messbar und dann eben auch kein Rankingssignal sei.
Und was ist mit Bildkopien und Hotlinks?
Ich wollte dazu kein Öl ins Feuer gießen, bin aber anschließend noch einmal zu einem der Bildersuche-Entwickler gegangen, der auch in allen Antworten sehr fundiert und kompetent wirkte. Aber auch auf meine gezielte Nachfrage hin, hat er es vehement abgestritten, dass die Mehrfachverwendung von Bildern ein positives Rankingsignal sei. Mein Einwand, dass man das doch recht einfach anhand der zahllosen Bildkopien von vielen Bildern auf vorderen Positionen überprüfen kann, tat er sehr lapidar ab: das sei einfach Zufall.
Man kann dieses Verhalten der Google-Vertreter nun natürlich kritisieren, aber man kann es auch ganz realistisch sehen: Google und seine Vertreter sind bei solchen Veranstaltungen natürlich vorsichtig und verhalten sich strategisch im Sinne des Konzerns. Es wird das gesagt, was bei der jeweiligen Gruppe am wenigsten Widerstand hervorruft und im Zweifelsfall der weiteren Entwicklung von Google nicht im Wege steht.
Ein großes Bildersuche-Update steht bevor
Abschließend hat mir der Google-Entwickler noch „verraten“, das ein „major image search update“ bevorsteht. Kann noch einige Wochen dauern, aber es wird eine große Veränderung sein. Nur was genau, das wollte er natürlich nicht verraten :-)
Die Google-Bildersuche bleibt also weiterhin spannend – und man muss sich als Webmaster und SEO immer wieder aufs Neue arrangieren.
Abschließend mein Dank an die CEPIC für diese sehr interessante Veranstaltung!
Und natürlich Dank an die Google-Vertreter. Ich habe für meine Frage übrigens sogar einen Google-Ball bekommen – der aber leider inzwischen zum Opfer meiner fußballspielenden Söhnegeworden ist :-) – aber sie haben Spaß damit gehabt!
Weiterlesen
Google Bildersuche indexiert rasant schnell
Google Bildersuche (mobile) nun mit Bildunterschriften
11 Gedanken zu „Neues zur Google Bildersuche: Metadaten, Exif, Structured-Data, Bildkopien, Rankingfaktoren etc.“
Hallo Martin,
danke für die Zusammenfassung. Auch wenn Bilder-SEO nicht das wichtigste Thema bei mir ist, interessiert es mich doch immer wieder.
Für mich, der ja nicht dabei war, fühlt es sich so an als wollten die CEPIC-Vertreter dass die Meta-Daten vor allem ausgelesen, angezeigt und filterbar werden und weniger darum dass sie als Ranking-Faktor einfließen. Ich wüsste auch nicht was Google da großartig an verwertbaren und nicht-manipuliertem Ranking-Material extrahieren könnte. Filter wären natürlich schon denkbar. Zum Beispiel: Zeig mir alle BIlder von einem bestimmten Urheber oder alle Bilder mit bestimmten Geo-Koordinaten.
Viele Grüße,
Valentin
Hallo Valentin,
ja, das mit dem Fokus auf die Filterfunktion klingt plausibel. Wahrescheinlich ist das eher der Schwerpunkt. Wobei natürlich trotzdem nur Google die „Macht“ hätte, dafür zu sorgen, dass diese Daten tatsächlich von vielen gepflegt werden.
Danke für die Ergänzung :-)
Hallo Martin,
die Qualität eines Bildes daran festzumachen, ob es häufig geteilt oder aufgerufen wird, ist schon etwas zwiespältig.
Erfolg hat ja nicht immer etwas mit guter Qualität zu tun. Ich denke da z.B. auch an Musik. Die größten Hits sind nicht unbedingt die beste Musik. Ältere können sich in dem Zusammenhang sicherlich noch an die furchtbare, aber erfolgreiche Musik von Modern Talking erinnern. :-)
Abgesehen bestätigt der Artikel auch meine Einschätzung, dass sich viele Fotografen noch nicht intensiv mit SEO beschäftigt haben.
Das der Seitentitel eine so hohe Bedeutung für das Ranking hat war mir bisher nicht klar. Da werde ich in Zukunft auch drauf achten.
Schöne Grüße
Volker
Danke für die Einschätzung Volker.
Ja, das ist in der Tat zwiespältig, ich hatte das schon vor längerer Zeit mal thematisiert: https://www.tagseoblog.de/bilderklau-als-ranking-faktor-in-der-google-bildersuche
Und klar: Qualität kann niemals auf eine Einzelmeinung basieren. Genau darum versucht Google ja, (auch in diesem Zusammenhang) so viele Daten wie möglich zu sammeln. Denn aus Massensignalen lassen sich schon Dinge ableiten. Qualität bei Google ist letztlich das, was die Mehrheit gut findet.
Ich würde den Seitentitel nicht zu hoch gewichten. Es ist nur eben ein Snippet, dass angezeigt wird (in der mobilen Bildersuche). Also sollten die Begriffe, die die Klickrate erhöhen könnten, am Anfang auftauchen :-)
wow these are really awesome really like your post you just made 1 more follower to your site
Kommentare sind geschlossen.