Seo-Audit (Analyse): was gehört rein und was darf/muss es kosten?

Seo-Audit (Analyse): was gehört rein und was darf/muss es kosten?

Seo-Audit
Seo-Audit

In vielen Fällen ist ein Seo-Audit der Einstieg in das Thema Suchmaschinenoptimierung. „Seo-Audit“ ist eigentlich eine merkwürdige Bezeichnung, man kann es auch als „Seo-Analyse“ oder „Site-Klinik“ bezeichnen. So ein Dokument ist als Einstieg in das Thema Seo enorm wichtig, denn es prallen zwei Welten aufeinander: die unwissende Kundensicht und das Seo-Expertenwissen. Das kann dazu verführen, mit standardisierten Textbausteinen und Tool-Screenshot leichtes Geld  zu verdienen, wodurch der Seo-Audit jedoch sehr oberflächlich und letztlich ineffektiv wird. Im Folgenden meine Herangehensweise, die hoffentlich plausibel macht, warum ein „richtiger“ Seo-Audit relativ teuer sein muss – und wie man ihn von 0815-Audits unterscheiden kann.

Es gibt meines Wissens keine Norm, wie so ein Audit aufgebaut sein muss oder sollte. Daher prallen oft Erwartungen und Leistungen aufeinander, die sehr widersprüchlich sind. Da nach meinem Verständnis ein Seo-Audit (bzw. die Ist-Zustand-Analyse) die unverzichtbare Grundlage fast jeder Seo-Beauftragung ist, kommt es hierbei häufig zu Unzufriedenheit. Wenn es keine festen Normen gibt, muss ein Kunde der beauftragten Agentur bzw. den Seo-Experten vertrauen – und dieses Vertrauen wird mangels klarer Absprachen zwischen Erwartung und Leistung häufig schwer strapaziert. Daher möchte ich im Folgenden mal meiner Sichtweise zur Diskussion stellen.

Ein Seo-Audit umfasst aus meiner Sicht vier Teile, die auf etwa 15 bis 20 DinA4-Seiten (inklusive Screenshots) untergebracht sind:

  1. Grundlegende Erklärungen über die Funktionsweise von Suchmaschinen-Algorithmen,
  2. eine Analyse des Ist-Zustandes und aufbauend darauf
  3. das Benennen von Optimierungspotential, gerne als priorisierte Checkliste, und abschließend
  4. ein gemeinsames Meeting, eine Art „Schulung“, in dem der Audit besprochen wird.
Seo-Audit: Was gehört rein?
Seo-Audit: Was gehört rein?

Grundlegende Erklärungen, Basics (?)

Schon der erste Teil ist umstritten: wie viel allgemeines Basiswissen über die Funktionsweise von Suchmaschinen-Algorithmen gehört in einen Seo-Audit? In aller Regel offenbart sich in einem Vorgespräch, wie gut das Vorwissen des Kunden ist. Ein guter Audit ist auf dieses Vorwissen zugeschnitten, damit er / sie den Text überhaupt versteht und die resultierende Checkliste einschätzen kann. Das gilt insbesondere für den Gebrauch von (englischen) Fachbegriffen.

Auf der anderen Seite kann man das Thema „Suchmaschinenoptimierung“ nicht auf wenigen Seiten hinreichend erklären. Genau darum hat sich der Kunde ja an eine Agentur oder einen Seo-Experten gewandt. Es geht also darum, genau die Seo-Themen herzuleiten und zu erklären, die für den Kunden relevant sind. Man kann die allgemeine Einleitung also erst schreiben, wenn man Teil 2 und 3 fertig hat und überblickt, welche Seo-Maßnahmen in diesem speziellen Fall wirklich sinnvoll sind.

Analyse des Ist-Zustandes

Um Optimierungspotential zu erkennen, muss man den Ist-Zustand kennen. Soweit sogut. Aber leider ist das Thema Seo inzwischen recht komplex geworden. Man muss drei Bereiche unterscheiden und untersuchen:

  • Technik (Ladegeschwindigkeit, Seitenstruktur, etc.)
  • Inhalte (Überschriften, Text-Strukturierung, Bilder / Medien, etc.)
  • Offpage-Signale (Backlinks)
Seo-Audit - was gehört dazu?
Seo-Audit – was gehört dazu?

Gute Platzierungen sind nur dann zu erreichen, wenn alle drei Bereiche wirkungsvoll ineinandergreifen. Man kann keinen Bereich separieren. Aus dem Grund muss (!) ein Seo-Audit immer konkret an einer Website ausgerichtet sein.

Technical Seo-Audit

Am einfachsten sind die technischen Dinge zu analysieren: dafür gibt es zahlreiche Tools, die ohne Probleme zehntausende von Seiten analysieren und „Fehler“ offenbaren. Allerdings: je mehr Seiten, um so nichtssagender werden solche Berichte. Denn in aller Regel ist es nur ein Bruchteil der Seiten, mit denen „wichtiger Seo-Traffic“ generiert wird. Man muss also die Ergebnisse des Technical Seo-Audit interpretieren, um wirklich sinnvoller (also Seo-effektive) Maßnahmen daraus ableiten zu können. Welche konkreten Seo-Ziele ein Kunde hat, muss man ebenfalls im Vorgespräch klären – aber eigentlich gibt es nur ein sinnvolles Ziel: relevanten Traffic, der zu mehr Leads führt (also Umsatz- bzw. Gewinnsteigerung).

Im Idealfall sind es einfache, grundlegende technische Fehler, die gute Platzierungen verhindern: blockierte Inhalte (robots.txt), falsche Kanonisierung (canonical) oder nichtssagende Seitentitel. Aber in der Regel sind es Fehlermeldungen wie „25 mal den Alt-Text vergessen“ oder „128 tote Links“ oder „273 mal kein hreflang gesetzt“ oder „pageSpeed von 78 – 39% der Websites sind langsamer!“ oder „437 Seiten haben einen zu langen Seitentitel„, die einem Kunden die Fragezeichen ins Gesicht treiben. Man kann es sich natürlich einfach machen und behaupten: das muss man alles korrigieren! Erfahrungsgemäß ist das jedoch viel Arbeit, die in den seltensten Fällen tatsächlich nachhaltige Ranking-Erfolge bringt. In aller Regel sind diese Art von technischen (Flüchtigkeits-) Fehlern kaum relevant und in vielen Fällen kann man sie ignorieren. Nicht alle, aber viele …

Schwierig wird es immer dann, wenn hinter der Website ein Content-Management-System steckt, das schwer „aufzubohren“ ist. Dann muss man sich mit Plugins oder Addons herumplagen, die wiederum das System aufblähen und die Seite verlangsamen. Daher wird ein Seo sich im Vorgespräch immer erkundigen, auf welcher technischen Grundlage eine Website erstellt wurde.

Inhalte – was fehlt?

Der sog. Content ist für dauerhaft gute Platzierungen in Suchmaschinen fundamental. Man kann sagen, dass alle Google-Updates der letzten Jahre darauf hinausliefen, guten Content von schlechtem Content zu unterscheiden. Allerdings ist guter Content von den Bedürfnissen der User abhängig (sog. User-Intention). Man muss also die beiden Themen „Zielgruppe“ und „Keyword-Relevanz“ ins Spiel bringen. Genau genommen muss man für jede Unterseite klären, welches Keyword im Fokus steht und was genau die entsprechende User-Intention ist (bezogen auf die Mehrheit der User).

Dieser Bereich ist ungeheuer komplex – und er erfordert ein „Hineindenken“ in die Inhalte und die Zielgruppe. Das dauert – und das kostet! (Siehe unten)

In aller Regel muss ein guter Seo an dieser Stelle weiterdenken und nicht nur analysieren, was auf der Website angeboten wird, sondern vor allem klären, was denn alles fehlt. Hierfür wiederum ist eine Wettbewerber-Analyse erforderlich (bzw. hilfreich), in der man sich anschaut, welche Wettbewerber es gibt und für welche Begriffe die Wettbewerber ranken.

Nach meiner Erfahrung resultiert aus diesem Ansatz („Was fehlt?“) der effektivste Erfolg zukünftiger Seo-Maßnahmen.

Grob verallgemeinert kann man sagen: Google versteht sich im Grunde als ein idealtypischer 0815 User – und der Algorithmus versucht, genau solche Seiten vorne zu platzieren, die das Bedürfnis dieses Ideal-Users am besten befriedigt.

Offpage-Signale / Backlinks

Dass in vielen Fällen Backlinks für gute Suchergebnis-Platzierungen erforderlich sind, wissen inzwischen die meisten, auch Kunden, die sonst keine Ahnung haben. Nur leider wird auch dieser Bereich nur allzu oft und allzu leicht von den Inhalten abgekoppelt.

Im Grunde muss man sich bei jedem Backlink, den eine Seite hat, fragen: Warum wurde dieser Link gesetzt? Dann kommt man auf die Spur / das Geheimnis hinter den Backlinks. Denn natürlich macht es keinen Sinn, am Ende des Audits festzustellen: man braucht noch ca. 100 Links, damit die Seite in den Rankings steigt. Richtig ist, dass es bei einigen wichtigen Keywords durchaus sinnvoll ist, die Anzahl der Backlinks bzw. das Linkprofil mit denen von Wettbewerbern zu vergleichen. Falsch ist jedoch, dann einfach solche Links „beschaffen zu lassen“. Stattdessen muss man eine Strategie finden, in diesem Bereich für mehr natürliche Verlinkung zu sorgen – und dass wiederum kann nur über attraktive Inhalte gehen.

Optimierungspotential aufzeigen

Es ist hoffentlich deutlich geworden, dass der Aufwand für eine sinnvollen Seo-Audit recht hoch ist – vor allem, weil man sich in die Inhalte eindenken muss. Das größte Optimierungspotential liegt fast immer im Bereich „Inhalte“ – hier ist der nachhaltige Seo-Erfolg am berechenbarsten und effektivsten.

Hierbei gibt es vor allem drei Ansätze:

  • Was fehlt? (Auf Basis einer Keyword-Recherche)
  • Wie kann man Inhalte der Website effektiver gewichten (Interne Verlinkung)?
  • Welche Inhalte (Keywords) eignen sich als Link-Magneten?

Der Aufwand einer solchen Analyse inklusive Hineindenken in die Inhalte und Bedürfnisse der User ist logischerweise recht hoch – und damit entsprechend teuer.

Was kostet ein Seo-Audit?

Nach meiner Erfahrung braucht man ungefähr den folgenden Zeitaufwand für einen sinnvollen und effektiven Seo-Audit:

  • Technische Analyse: ca. 2-4 Stunden
  • Einlesen in die Inhalte: ca. 4-8 Stunden
  • Wettbewerber-Analyse: ca. 2-4 Stunden
  • Keyword-Recherche: ca. 4-8 Stunden
  • Analyse der Backlink-Struktur: ca. 2-4 Stunden
  • Zusammenfassung, Priorisierte Checklist: ca. 2-4 Stunden
  • Einleitung: ca. 2-4 Stunden
  • Meeting / Schulung: ca. 4 Stunden

In der Summe kommt man damit auf rund 22 bis 40 Stunden. Bei einem Stundensatz von 100 Euro kostet so ein Seo-Audit also zwischen 2.200 und 4.000 Euro. Die Zeitangaben können natürlich im Einzelfall etwas abweichen – und auch der Stundensatz kann durchaus höher liegen.

Schwierig wird ein Seo-Audit dadurch, dass er natürlich nicht allumfassend sein kann. Eine richtige Wettbewerber-Analyse ist ebenso wie eine richtige Keyword-Analyse weitaus zeitintensiver. Auch beim Thema Backlinks kann man sehr viel tiefer einsteigen, vor allem dann, wenn es um große bzw. alte Seiten geht. Die Arbeiten am Seo-Audit sind im Grunde nur ein Einstieg, aber nie abschließend. Daher bietet es sich meist an, den Audit als Initial-Probe zu sehen, auf deren Grundlage man die entsprechende Agentur oder den Seo-Experten dann mit der Umsetzung beauftragt.

Außerdem muss einem Kunden bewusst sein, dass Seo keine einmalige Maßnahme ist. Die Suchalgorithmen verändern sich ebenso wie die Suchgewohnheiten der Menschen. Man muss eine Website pflegen und an die Bedürfnisse der Kunden anpassen.

Ein verantwortungsvoller Seo wird seinem Kunden bereits bei der ersten Anfrage durch einen schnellen Blick auf die Website sowie ein paar gezielten Nachfragen aufzeigen können, ob ein Seo-Audit überhaupt sinnvoll ist – ob die Seite also überhaupt das Potential hat, die Investitionskosten wieder einzuspielen. Ich persönlich lehne aus diesem Grund fast 90% der Anfragen ab (statt einen „Billig-Audit“ abzuliefern, von dem am Ende niemand etwas hat.)

Seo-Schulung / Meeting

Damit diese für viele doch relativ hohe Summe auch tatsächlich gut investiert ist, biete ich stets eine „Seo-Schulung“ mit an, in der genau dieser Seo-Audit im Zentrum steht. Dabei geht man die einzelnen Punkte durch und prüft, ob der Kunde sie wirklich verstanden hat. Außerdem muss ihm  klar werden, wie aufwändig die Umsetzung werden wird.

Denn die Umsetzung ist bei einem Audit natürlich nie mit inbegriffen – die kostet extra. Jedem Kunden muss bewusst sein, dass die Seo-Maßnahmen erst umgesetzt werden müssen, damit sich auch tatsächlich ein Seo-Erfolg einstellt. Und dem Kunden muss klar sein, dass es inzwischen teilweise Monate dauert, ehe der Erfolg tatsächlich in stabilen Rankings sichtbar wird.

Im Idealfall enthält die priorisierte Checklist eine ungefähre Angabe, wie aufwändig die Umsetzung ist und wie lange das dauert. In der Praxis ist dieser Punkt jedoch meist schwer zu kalkulieren, da man die Ressourcen des Kunden schwer einschätzen kann, insbesondere was die Erstellung von guten Inhalten betrifft.In einem Metting (kann auch online stattfinden) kann man diese Punkte durchsprechen und abklären. In der Regel ist es sinnvoll, wenn neben der Geschäftsleitung noch eine Person aus dem Marketing und eine oder mehrere Personen aus der Technik dabei sind.

Merkmale eines guten Seo-Audit

Wie kann man nun die Qualität eine Seo-Audits erkennen? Vor allem an der Frage, wie individuell er auf die Inhalte eingeht. Je konkreter sich der Audit mit einzelnen Seiten beschäftigt und das Optimierungspotential nicht allgemein, sondern am konkreten Beispiel aufzeigt, um so mehr deutet das darauf hin, dass sich der Seo-Experte tatsächlich hineingedacht und analysiert hat.

Auch an der Frage „Was fehlt?“ kann man ganz gut erkennen, wie gut Wettbewerber- und Keyword-Analyse waren und wie kreativ sich der Autor mit dem Thema auseinander gesetzt hat.

Außerdem ist natürlich die Frage wichtig, auf welche Tools ein Autor bei der Analyse zurückgreifen kann – je mehr, um so besser. Man muss dabei jedoch bedenken, dass die Daten verschiedener Tools nie direkt miteinander vergleichbar sind. Oft kann man aber Tendenzen durch einen vergleichenden Blick auf ein anderes Tool verifizieren. Neben den fundamentalen Daten aus der GoogleSearchConsole sollte man wenigstens Zugriff auf mindestens zwei der folgenden (kostenpflichtigen) Tools haben:

Das kann man als Kunde natürlich im Vorfeld erfragen.

Ok, soviel dazu – aus meiner Sicht. Auch andere haben sich mit dem Thema beschäftigt, zum Beispiel:

Was meint ihr? Was habe ich vergessen? Zu viel des Guten, geht es auch viel billiger?

19 Gedanken zu „Seo-Audit (Analyse): was gehört rein und was darf/muss es kosten?

  1. Hi Martin,

    Schöne Zusammenfassung/Anleitung für ein anspruchsvolles Thema. Finde es teils erschreckend, was manch Kunde in der Vergangenheit als ‚Audit‘ erhalten hat. Bessere Sales-Pitches at best..

    Ich glaube das Schwierigste ist der Know-How-Transfer. Wo ziehst du die Grenze zwischen high-level Erklärung (‚Google verhält sich heute wie ein 0815 User‘) und der Erläuterung von zB technischen Details (‚was sind strukturierte Daten‘), bei denen der Durchschnittskunde in der Regel aussteigt?

    Grüßle,
    Benjamin

    1. Ja, genau das ist das Problem. Deswegen muss man versuchen, den kenntnisstand des Kunden herauszufinden, um dann darauf aubbauend das zu erklären, was in diesem konkreten Fall als Seo-Maßnahme erforderlich oder sinnvoll ist.
      Je unbedarfter der Kunde, um so schwieriger das Audit-Schreiben…

  2. Hallo Martin,

    mal wieder ein guter Artikel von Dir! Was mir bei Deiner Betrachtung, gerade hinsichtlich der Aufwände fehlt, ist die Berücksichtigung der Größe der Site. Wenn man beispielsweise ein Audit für eine Site mit > 1 Mio Seiten im Index macht, liegen die Aufwände wohl deutlich über Deiner Abschätzung.

    Aus der Erfahrung hat man es hier oftmals mit besonderen Herausforderungen in der Informationsarchitektur zu tun. Insbesondere dann, wenn es eine Vielzahl unterschiedlicher Verantwortlichkeiten in verschiedenen Fachbereichen gibt. Gerade interne, konkurrierende Inhalte identifizieren wir oft als problematisch zur Erreichung vernünftiger Rankings. Hier ist es zum Teil sehr langwierig, gemeinsam mit den Verantwortlichen eine saubere Struktur und vernünftige inhaltliche Abgrenzung der einzelnen Seiten zu erarbeiten.

    Zudem beschäftigen wir uns im Rahmen der Behebung von technischen Fehlern oft mit der Identifizierung von fehlerbehafteten Templates, um so mit möglichst überschaubaren Aufwänden auf Kundenseite, das Gros der technischen Fehler auszumerzen.

    Beste Grüße
    Jens

    1. Hi Jens, danke für die Ergänzung. Ja, klar, sicherlich steigt der Aufwand mit der Seitenzahl, vor allem dann, wenn man viele Templates (Seitentypen) zu checken hat. Für kleine Seitenbetreiber ist eine reine Seo-Schulung mit Vermittlung von Seo-Grundkenntnissen oft sinnvoller.

  3. Hallo Martin,

    genau diesen Problemen stelle ich mich auch täglich. Einen möglichst detaillierten Audit mit erklärenden Worten hinzubekommen, der dem (Laien-) Kunden auch weiterhilft, ohne dabei zu sehr in die Details zu gehen ist schon manchmal recht schwierig.

    Ich ertappe mich immer wieder dabei, wie ich für eine „kleine Basis-Analyse“ viel zu detailliert vorgehe und quasi schon einer weitergehenden Beauftragung vorgreife…

    Ich find’s halt schwierig Aussagen (Optimierungpotential, Roadmap/ Handlungsempfehlungen etc.) auszuarbeiten, ohne die Details zu kennen. Mit einer „oberflächlichen“ Aufsicht auf die Website und Wettbewerber ist aber meist nur ein Teilaspekt zu erkennen – nicht aber das gesamte Bild, welches aber die Grundlage für eine vernünftige SEO-Maßnahme sein muss.

    Gut zu sehen, dass die Stunden, die ich so (im Kopf) veranschlage, doch nicht soo weit von der Realität entfernt sind.

    Danke für den tollen Beitrag.

    Viele Grüße

    Chris

    1. Danke für Deinen Kommentar. Ich muss allerdings einschränkend hinzufügen, dass ich keinesfalls in Anspruch nehme, dass meine Einschätzung (inkl. Zahlen) irgendwie „realistisch“ im Sinne von verallgemeinerbar sind. Ich weiß nicht, was andere veranschlagen – daher habe ich das Thema mal aufgegriffen, auch um alle anderen etwas aus der Reserve zu locken ;-) aber freut mich, wenn das mit Deinen Erfahrungen übereinstimmt.

  4. Hi Martin,
    ich denke es ist absolut wichtig auf jeden relevanten Punkt ausführlich einzugehen. Nicht nur der Fairness wegen, sondern auch um den Ruf der SEO Branche nicht vollständig zu ruinieren. Wenn die Kunden nicht verstehen aus welchem Grund etwas getan werden muss, fühlen sie sich natürlich „über den Tisch gezogen“. Darunter leidet die ganze Branche. Deswegen gilt „Start with WHY“.
    LG
    Daniel

    1. Ja, das ist das Dilemma, gerade bei Kunden mit relativ kleinen Seiten und vergleichsweise geringem Budget: einerseits müsste man sehr viel erklären und optimieren, andererseits will und kann man deren Mittel nicht überanspruchen. Je mehr man schreibt und analysiert, um so teurer wird die Sache – und um so schwieriger wird es für den Kunden, die Seo-Investition tatsächlich wieder reinzuholen…

      Im Grunde müsste ich mal eine Liste mit hilfreichen Basics-Artikel zusammenstellen, die ich solchen Kunden vorab zum Lesen gebe. Und wenn die das durchhaben, sollen sie sagen, ob sie noch einen Audit haben wollen :-)

      Beim „Bilder-Seo“ mache ich das übriegns so: ich schicke den immer meinen Artikel über die Bilder-Seo-Basics – mit dem Erfolg, dass die meisten sich nie wieder melden ;-)

  5. An sich ein schwieriges Thema, und ich finde es gut, dass du es aufgreifst, da es sehr stark von der Erwartungshaltung des Kunden abhängt.
    Deine Pauschale Einschätzung des Aufwandes sehe ich als sehr kritisch. Sowas ist immer ziemlich individuell, mindestens genauso wie der Kunde, der ggf. auch eine Lösung für sein Problem auditiert haben möchte. Da könnten je nach Problemstellung im Bereich Technik (z. B. CMS, Addons, weitere zu ladende Dokumente) die Auditierung in 2 Stunden abgeschlossen sein, oder auch 20 Stunden in Anspruch nehmen. Genauso wie die Erstellung einer sinnvollen Contentstrategie. Eine Keywordrecherche inkl. Strategie bekommen wir für eine Nischenseite , derer Thema nicht zu komplex ist, auch in 2 – 4 Stunden hin – für einen großen Retailer mit tausenden Produkten und Kategorien, oder ein Themenbereich von dem wir keine Ahnung haben, dauert das Prozedere schnell paar Wochen (inkl. Abstimmung mit Kunden). Ich hatte schon häufiger bei Konzernen den Fall, dass bestimmte wichtige Inhalte aufgrund von politischen Gründen nicht thematisiert werden durften, was dann wieder zur erneuten Überarbeitung führte.
    Wichtig finde ich, dass man den zeitlichen Aufwand ehrlich einschätzt und transparent bepreist, denn nach paar min. kann man sich schnell ein oberflächliches Bild von dem Thema und Aufwand machen.

    1. Ja, danke für den Hinweis: na klar ist das letztlich individuelle und stark vom Umfang, Aufbau und den Inhalten einer Website abhängig. Ich wollte das Thema nr mal anstechen und ein paar Vorgaben machen, was erfahrungsgemäß die Diskussion befeuert :-)

  6. Hallöchen und guten Tag

    Wir machen im Kern fast keine „einfachen“ Audits mehr für einen schmalen Taler. Audits MÜSSEN besprochen werden. Zumindest bei Kunden, die es wirklich ernst meinen. Wenn ich es selber mache, dann dann mache ich es nicht unter 3 Tagen. 2 Tage Anlayse, Verschriftung und 1 Tag Besprechung beim Kunden. Bei einem Tagessatz von 1.590 € sind das 4.770 €. Dafür bekommt der Kunde aber nicht nur das Stück Papier, sondern meine „was würde ich machen, wenn es mein Business wäre“ Sicht. Er bekommt also 3 Tage meinen Kopf mut allen seinen Erfahrungen und das ist dann nicht nur auf SEO beschränkt. Ich würde als Kunde niemals ein 08/15 Audit buchen.

    1. Das in Tagen zu berechnen finde ich etwas undifferenziert, aber ansonsten gebe ich Dir recht: nur mit dem Meeting wird es richtig effektiv – für beide Seiten, wenn eine längerfristige Arbeit geplant ist. Ich will das ja gar nicht und sage daher immer: holt alle mit an den Tisch, für die das irgendwie relevant ist, damit ihr das Thema Seo in Zukunft selber einschätzen könnt, vor allem hinsichtlich neuer Content-Erstellung.

    2. Ok. Ich könnte auch sagen unter 4.770 € gebe ich mein Wissen nicht raus. Mehr geht ja immer. Ist das diffenziert genug ;-). Ich muss da kaum diffenzieren. Der Ablauf ist fast immer gleich. Geht IMMER darum, was der Kunde danach daraus macht und wieviel Budget er hat. IMMER. Erfolg kostet Geld und nicht zu wenig. Sollten die Kunden langsam lernen. SEO ist im normalen Marketing lange angekommen.

      1. Hm, seh ich nicht so. Das klingt fast so, als würdest Du dem Kunden ein auf das Budget zugeschnittenes Angebot machen. Das würde ich nie tun. Was soll denn dabei herauskommen, wenn der Kunde nur 300 Euro auf den Tisch legt. Das kann am Ende doch nichts vernünftiges herauskommen.
        Insofern finde ich den ersten Ansatz plausibler: unter 4770 geht nichts. Dann beauftragen Dich eben nur die, die größere Projekte haben … Aber hattest Du nicht mal gesagt, Du wärst im KMU Bereich aktiv? ;-)

  7. „Im Folgenden meine Herangehensweise, die hoffentlich plausibel macht, warum ein „richtiger“ Seo-Audit relativ teuer sein muss – und wie man ihn von 0815-Audits unterscheiden kann.“

    Was ja schon angesprochen wurde: Bei vielen Kunden geht eben immer noch der Sparmax um – meist bei denen, die gern SEO zum Nulltarif hätten, weil „richtiges“ SEO im Verhältnis (zu den Einnahmen/sonstigen Kosten) zu teuer ist, weil sie SEO zum Nulltarif haben/hatten, deswegen wollen…

    Ich weiß‘ gar nicht, als ich noch aktiv Kunden suchte, wie oft ich da vor Kunden stand, die am liebsten eine 0 weggestrichen hätten – und auch (fast) immer einen gefunden haben, der es mit sich machen ließ (die SEOs zum Nulltarif ;) ). Wer billig kauft,… – nur dass man verlorene Zeit eben nicht mehr reinholen kann.

    Und hier hat man eben, fast wie deine Grafik ;), mehrere „circle of shit“ die ineinander greifen:
    1. (Hobby/unerfahrene) SEOs, die Kunden ranziehen wollen und dafür fast alles machen.
    2. Kunden, die nicht viel Geld ausgeben wollen (weil SEO nichts bringt -> 1., SEO sich nicht rechnet -> 1., SEO doch auch billiger geht -> 1.)
    3. SEOs die ’ne halbwegs akzeptable Arbeit liefern, aber es schwer haben, beim Kunden Verständnis für aufgerufene Preise zu stoßen – meist geht das nur, wenn man a) schon starke Referenzen im Portfolio hat oder b) (wie angesprochen) im Grunde (wieder) umsonst vorarbeiten muss, um ein Audit pitchen zu können, um dann sein Projekt pitchen zu können.

    Meine Erfahrung: Selbst nach einer „kostenlosen“ Einführung sucht aufgrund der „Geiz ist geil!“ Mentalität der Kunde immer noch jemand, der’s billiger macht und auch bei einem sehr guten Audit noch jemand, der das Projekt billiger realisiert. Die meisten „Entscheider“ (meist grauhaarig) haben eben auch nach Jahren nicht verstanden, dass man hier keinen Bagger oder Server (bzw. eine Webseite) kauft, den man irgendwie runterhandeln kann, sondern Skill.

    Aber es gibt ja auch genug Kunden in anderen Branchen, die nur aus Schaden klug werden, damit die Einsicht greift, dass der für ein Bier arbeitende Fliesenlegerlehrling aus Krakau vielleicht doch nicht immer so gut ist wie der teure Meister mit 30 Jahren Berufserfahrung aus dem Nachbardorf. ;)

    Oder: Ich hab‘ mich (#SEOnutte) meist immer da problemlos verkaufen können, wo echtes Vorwissen vorhanden war / der Kunde bereits 2, 3 mal mit „SEOs“ rock bottom gegangen ist und man das Problem („Unsere Seite: Mies!“) von sich aus erkannt wurde – keines welches ich erzeugen musste. Ein Grund warum ich mir den anderen Scheiß nicht mehr angetan habe – wenn Du die Zeit zusammenrechnest…

  8. Wieder ein prima Artikel von Dir. Ich würde da noch zwischen den Website- bzw. Unternehmensarten unterscheiden. Unternehmenswebsite, lokale Website, Shop, B2B Website oder B2B-Shop etc. Und ich sehe einen Audit auch immer als Pitch an. Wenn ich Lust auf ein Projekt habe, das ich langfristig betreuen möchte, gehe ich gerne auch ein wenig in Vorleistung und berechne nicht den vollen Aufwand. Und wie Du in einem Kommentar schon angemerkt hast, ist es ganz wichtig den Wissenstand des Interessenten herauszufinden. Damit mich der Gegenüber versteht, leiste ich im Vorfeld Aufklärungsarbeit. Sonst wird ein Laie den 250 Euro Audit nehmen und damit auf die Nase fallen.

  9. Moin, klasse Artikel. Wie Du schon schreibst, haben die meisten Kunden ja gar keine Ahnung und verstehen solche Auswertungen meist nicht. Auch können Sie sich nicht vorstellen, wieso eine solche ausführliche Analyse „so viel“ Zeit und somit so viel Geld kostet. Ich finde Deine Zeitaufstellung bei „normalen“ KMU’s durchaus realistisch. Wert lege ich bei der Besprechung mit dem Kunden, dass er das ganze Thema auch versteht und vor allem begreift, warum er jetzt schon viel Geld ausgegeben hat und nun noch mehr Geld in die Hand nehmen muss :) SEO für Lau gibts halt nicht! Danke für Deinen Beitrag und für all die vielen guten Kommentare!
    LG Holger

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